Landwirtschaftsreform in Deutschland: Was bedeutet das für Paraguay?

Berlin: Die Landwirtschaft verursacht ökologische Kosten von 90 Milliarden Euro im Jahr und muss reformiert werden. Das fordern Bauernverband, Umweltgruppen und Wissenschaftler im Abschlussbericht der “Zukunftskommission Landwirtschaft”.

„Erstmals haben Vertreter aus Umwelt und Bauern gemeinsam im Auftrag der Regierung einen Bericht über die Zukunft der Landwirtschaft verfasst. Trotz der konträren Interessen der Mitglieder ist das Ergebnis dennoch fortschrittlich: Die Autoren fordern weniger Fleischkonsum, mehr pflanzliche Nahrung, Klimaschutz und eine ökologischere Landwirtschaft.”, so steht es im Abschlussbericht der Zukunftskommission Landwirtschaft. Am kommenden Dienstag dem 6. Juli soll er der Kanzlerin übergeben werden.

Die deutsche Landwirtschaft sei von „zahlreichen Widersprüchen und Spannungslagen“ geprägt und stehe deshalb am Beginn eines „durchgreifenden Transformationsprozesses“, heißt es in dem Bericht.

Seit insgesamt 9 Monaten berieten 30 Vertreter von Organisationen aus Landwirtschaft, Umwelt- und Tierschutz, Wissenschaft und Wirtschaft über die künftige Ausrichtung der Landwirtschaft. Die Bundesregierung hatte die Kommission ins Leben gerufen. Bereits in der Nacht zu Mittwoch unterschrieben alle das 170 Seiten starke Dokument.

Erheblicher Verlust biologischer Vielfalt

Der Bericht erkennt an, dass die deutsche Landwirtschaft insgesamt 90 Milliarden Euro pro Jahr an ökologischen Folgekosten erzeugt, beispielsweise durch den Verlust von biologischer Vielfalt, belastetem Grundwasser oder Luftverschmutzung. Würden die Kosten der Umweltschäden 1:1 mit einkalkuliert, müsste ein Kilogramm Rindfleisch etwa fünf- bis sechsmal so viel wie jetzt kosten, hieß es. Für ein Kilogramm Gulasch wären dann rund 80 Euro fällig. Für tierische Produkte wie Milch und Käse müsste es eigentlich das Zwei- bis Vierfache des heutigen Preises sein.

Diese Berechnungen nennen sich „externe Kosten“ und fließen bisher nicht in volkswirtschaftliche Kalkulationen ein. Dennoch akzeptieren auch konventionelle Bauern und Landwirte damit erstmals offiziell, dass in der aktuellen Tierhaltung geringe Standards gelten, die die Umwelt schwer belasten – und die Gesellschaft teuer zu stehen kommen.

Was bedeutet das für Paraguay?

Allein die Information der landwirtschaftlichen Reform wird für Umstellungen in Paraguay sorgen. Es ist anzunehmen, dass mehr Rindfleisch aus dem Ausland kommt, womit die aktuelle Tierhaltung in Paraguay, bei der keine deutschen Standards gelten, weiter oder intensiver die Umwelt belastet, für Abholzung sorgt und somit nicht zwingend förderlich ist.

Reduzierung des Fleischkonsums?

Die Autoren des Berichts empfehlen zudem, weniger Fleisch und tierische Produkte zu essen, und schlagen eine Abgabe auf Zucker, Salz oder Fett vor. Für eine Umstellung der Konsumgewohnheiten solle man sich an den Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung orientieren. „Das bedeutet in der Konsequenz eine Halbierung des Fleischkonsums“, meint Berichtsautor Niebert.

“Alle Teilnehmer der Kommission haben deutlich gemacht, dass es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, den Transformationsprozess der Landwirtschaft zu unterstützen“, so Bauernverbands-Vize Schwarz.

Der Bauernverband weiß aber auch, dass es zu großen Veränderungen in den nächsten Jahren nicht kommen dürfte. Denn die großen politischen Linien sind bis 2027 erst einmal gezogen: Am Montag billigten die EU-Agrarminister die umstrittene EU-Agrarreform GAP.

Demnach sind nur 25 Prozent der jährlich 270 Milliarden Euro Direktsubventionen an ökologische Umweltprogramme geknüpft. Die Mehrheit der europäischen Bauern und Landwirte kann also weiterhin so wirtschaften wie bisher.

Wochenblatt / Spiegel / Tagesschau

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19 Kommentare zu “Landwirtschaftsreform in Deutschland: Was bedeutet das für Paraguay?

  1. Die Landwirtschaft in Deutschland ist nicht konkurrenzfähig. Durch jehrzehntelange Subventionierungen hat man einen nicht zeitgemäßen Status Quo erhalten und eine fortentwicklung der Landwirtschaft behindert.
    Der durchschnittliche landwirtschaftliche Betrieb in Deutschland hat gerade mal 50ha bewirtschaftete Fläche, unterhält aber einen Maschinenpark, mit dem man locker 1000ha bewirtschafen könnte. Deutschlands Landwirtschaf besteht zu fast 100% aus auf dem Weltmarkt nicht überlebensfähigen Kleinstbetrieben
    Und jetzt brüten diese Unken wieder mal auf dem Umweltschutzei, in der Hoffnung dem Steuerzahler noch mehr Subventionen aus dem Fleisch schneiden zu können.
    Nur darum geht es!
    In Paraguay gibt es so gut wie keine Subventionen und siehe da: es entstehen überlebensfähige Betriebe. Neuseeland hatte einst auch jede Menge Subventionen bezahlt. Ein Revolutionärer Ansatz, den neuseeländischen Landwirten keine Subventionen mehr zu bezahlen, führte dazu, dass sie heute einen lukrativen, auf dem Weltmarkt konkurrenzfähigen Landwirtschaftssektor geschaffen haben.
    Deutschlands Landwirtschaft liegt im Sterben und hängt am Tropf des Steuerzahlers!

  2. woran erkenne ich gutes Rindfleisch? Was zum Grillen geeignet ist ?
    Rabadilla, Lomo, Lomito ? Es ist wahrscheinlich nicht abgehangen, aber sagt mir das einer ?
    Hilft vakuumieren ? Einfrieren ?

    1. Hilft vakuumieren ? Einfrieren ? Ja das hilft, mindestens 1 Monat einfrieren, ich mache es länger, denn es wird eben immer besser. Man kann auch schon den Unterschied spüren, wenn man gutes Fleisch kauft, von NEULAND, zum Beispiel, was so abgepackt, vakuumiert, in den Export geht.
      Ich hoffe, ich konnte helfen….

    2. Vakuumiert kaufen und auf das Schild schauen. Da steht wie lange das Fleisch bei einer bestimmten Temperatur gelagert werden kann. Diese Zeit ablaufen lassen, dann st das Fleisch auch zart. Ich bevorzuge Lomito und Tapa Quadril.

  3. Bei all diesem “Öko”-Gedöns geht es um nichts anderes, als dem Verbraucher noch höhere Preise abzuverlangen.
    Vor allem in den sogenannten Erste-Welt-Ländern bekommt man das wunderbar hin, indem man den Leuten ein schlechtes Gewissen einredet, indem man ihnen weis macht, daß etwas schlecht für die Umwelt sei.
    Vor allem in Deutschland funktioniert das hervorragend.
    Man denke nur an den Ausstieg der Autoindustrie aus der Fertigung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor und dem Propagieren der angeblichen Umweltfreundlichkeit von Elektroautos.
    Deren ökologische Bilanz ist verheerend.
    Aber der brave Deutsche ist schon so von den Grünen indoktriniert worden, daß ihn selbst Fakten nicht mehr überzeugen.
    Wie sagte die doofe Bärbock, als man sie auf die schlimmen Umweltschäden beim Abbau z.B. von Kobalt für die Fertigung der E-Auto-Batterien hinwies?
    Das ist doch deren Umwelt, die sie versauen.
    Die kann noch nicht mal vom Verputz bis zur Wand denken.
    Aber was erwartet man von Leuten, die anderen einreden, daß die Fürze von Tieren für den Klimawandel mitverantwortlich seien und Kinder zu bekommen schlecht für den “CO2-Fußabdruck”.
    Unglaublich, wie verrückt die Welt geworden ist!

    1. Zitat: “und Kinder zu bekommen schlecht für den CO2-Fußabdruck seien”
      Aber nur weiße Kinder. Ganz besonders die Jungen, denn die wachsen zu bösen, weißen, alten Männern heran.

  4. Moyses Comte de Saint-Gilles

    Das Fleisch mit Ueberdruck weichmachen wollen funktioniert nicht.
    Can you tenderize a steak with deep sea chamber? Steak Vs. 2 miles of depth! – https://www.youtube.com/watch?v=-wJ1WRO8J1k&t=474s
    Die russische Kommandirskie bzw Amphibian Taucheruhr (automatik) ist fuer 200 Meter zertifiziert, haelt aber rund 600 Meter Wasserdruck stand. Das Ding kostet nur rund 100 USD (hat aber Akryll Glas was leicht verkratzt).
    https://www.amazon.com/Vostok-Amphibian-Automatic-Wristwatch-Self-Winding/dp/B071KCXC6X/ref=sr_1_4?dchild=1&keywords=vostok%2Bdiver&qid=1625188929&sr=8-4&th=1

  5. Onkel Nick,
    Deutschland hat intensiv Landwirtschaft lass dich nicht von ein paar Spinnern verrückt machen. Deutschland ist
    Exportweltmeister, auch mit Landwirtschaftlichen Produkten.

    Eine Familienarbeitskraft hat ein jährliches Einkommen von über 50 000Euro. Ein Schwein wird zu 100% verwertet,
    hochwertige Teile bleiben in Deutschland, Bäuche und sonstiges gehen nach Rußland, Kopf, Ohren, Schwänze und
    Pfötchen gehen nach China.
    Milchprodukte und Babynahrung gehen auch hauptsächlich nach China, die möchten genau so groß werden wie
    Europäer.
    Beim Huhn läuft es ähnlich, die guten Teile bleiben in Deutschland, Abfälle gehen nach Afrika und afrikanische
    Geflügelzüchter gehen in die Pleite.
    Exportiertes Geflügelfleisch wird für die Afrikaner natürlich eingefroren, die kaufen dann blind und wissen nicht wie
    oft die Gefrierkette unterbrochen wurde.
    Ich könnte noch 100 Beispiele anführen, warum wird zb. Zucker, Oel usw nach Paraguay geschmuggelt…………………………..
    Lach bitte nicht über die erste Welt, die wissen wo es langgeht.

    1. @Novilon
      Zitat: “Deutschland hat intensiv Landwirtschaft…..Exportweltmeister”
      Das bestreite ich nicht, sondern meine Aussage war und ist, dass die deutsche Landwirtschaft
      ohne Subventionen nicht konkurrenzfähig wäre.

  6. Onkel Nick, ja Deutschland kauft Amerikanisches Soja, Afrikanisches und Indisches Sorghum und liefert im Gegenzug minderwertigen Weichweizen. Gern natürlich auch Landmaschinen. Europäische Viehzüchter mästen ihr Vieh am Mississippi und Latainamerika, so eine Aussage von dir wäre richtig. Ja Onkel Nick die Welt ist nicht gerecht das weiß ich auch, aber beruhige dich, alle werden von der gleichen Sonne beschienen und werden bei Regen auch gleich viel naß..

    1. @Novilon
      Ich verstehe im Moment nicht, was Du mir sagen willst, was also deine Kernaussage ist.
      Ist etwas an meiner Ausssage, dass die deutsche Landwirtschaft, die aus nicht konkurrenzfähigen Kleinstbetrieben besteht, am Tropf des Steuerzahlers hängt, falsch? Wenn ja was und wieso?

    1. Anstatt mich zu beleidigen, hättest Du mir auch einfach antworten können. Die Frage war konkret gestellt, aber du scheinst keine Antwort zu wissen und deshalb weiß ich immernoch nicht, was Du an meiner Aussage zu bemängeln hast.
      Aber gut, wenn Du das Gespräch auf diese Weise beenden willst, akzeptiere ich das natürlich
      Auch Dir ein schönes Wochenende.

  7. @Onkel Nick
    Nicht nur deutsche Agrarier könnten ohne Subventionen nicht überleben. Das gilt für die gesamte EU.
    Warum wären sonst alle Staaten so scharf darauf gewesen, in dieses Staatenungetüm eingzutreten?
    In der EU leben so gut wie alle Unternehmer irgendwie vom abgepressten Steuergeld derjenigen, die arbeiten und den Laden am Laufen halten.
    Das erinnert mich an einen alten Witz.
    Ein alter Bauer liegt auf dem Sterbebett und sagt zu seinem ältesten Sohn: Dir vermache ich die Subventionen für das Brachliegenlassen der Ackerflächen.
    Zu seinem zweitältesten Sohn sagt er: Dir vermache ich die Subventionen für die Milch.
    Dann wendet er sich an seinen jüngsten Sohn und sagt: Es tut mir sehr leid, aber für dich bleibt leider nur der Hof.

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