Die Staatsanwaltschaft klagte den Innenminister Francisco De Vargas wie auch den Chef des Anti-Drogensekretariats Luis Rojas an, da sie ein illegal eingeführtes Abhörgerät überteuert einkauften. Zudem ist dieses heute unauffindbar.
Die Firma Televox S.R.L., anscheinend einzig dafür gegründet Spionagegerätschaften an staatliche Institutionen zu verkaufen, bot der Nationalpolizei 2013 ihr Equipment für 200.000 US-Dollar an. Diese lehnte dankbar ab mit Hinweis auf den hohen Preis, erklärte Staatsanwalt Martin Cabarera.
Kurz darauf offerierte sie die mobile Abhöreinrichtung dem Anti-Drogensekretariat (Senad), welches trotz des auf 2,5 Millionen US-Dollar angestiegenen Einkaufspreis nicht abgeschreckt wurde und akzeptierte. Francisco De Vargas waren Chef der Senad bevor er zum Innenminister ernannt wurde und Luis Rojas als Nachfolger ernannt wurde.
Dank der Unterlagen des Steuersekretariats erklärte Televox für 2008, 2009, 2010, 2011 und 2012 keine finanziellen Transaktionen. Erst im Folgejahr stellte sie ser Senad 9,4 Milliarden Guaranies in Rechnung, was etwa 2,5 Millionen US-Dollar zum damaligen Wechselkurs waren. Während 2014 wieder Stille auf den Konten von Televox vorherrschte, verkaufte sie für 1.25 Milliarden ein taktischen Kommunikationssystem an die Senad.
Seltsamerweise kommen die „teuren“ Gerätschaften aus dem Nichts, da Televox sie weder legal importierte noch in Paraguay fabrizieren ließ. Der einzige Import, der sich nachvollziehen ließ, waren Computer und Zubehör für 20.000 Euro, so das staatliche Zollamt.
Als wenn das nicht schon ausreichend wäre, kommt mit der Durchsuchung am vergangenen Freitag hinzu, dass die feste Einheit der Abhöranlage verschwunden ist und nur der mobile Part, der im Kofferraum eines Toyota Fortuner installiert wurde, aufzufinden war, wenn auch nicht mehr funktionstüchtig.
Am vergangenen Montag beschlagnahmte die Staatsanwaltschaft die Unterlagen der Firma Televox, deren Inhaber ein 77-jähriger Nicasio Bóbeda ist, anscheinend nur ein Namensgeber, um die Hintermänner zu verschleiern.
Quelle: Ministerio Publico, Abc Color
wolfgang
Es gibt keine Fragen die sich stellen,Korruption,eine Hand wascht die andere.Beziehungen schaden den der keine Hat!
Hans Iseli
Schon wahr, aber hier hat jemand nachgeforscht und riskiert mit der Anklage die eigene Haut!
Ist doch super!
Fili Grano
In Paraguei – einem Land mit nicht einmal 300 EUR Mindestlohn – gibt es unheimlich viele reiche Menschen. Dies wohl, weil es die Wörter Kontrolle, Ehrlichkeit, Geschäftsprüfungskommission, Revisionsstelle im südamerikanischen Spanisch nicht vorkommen. Das heißt, stimmt nicht ganz, das Wort Ehrlichkeit gibt es sehr wohl, die Definition des Wortes ist jedoch ein wenig anders als anderswo üblich.
Monika
Ja in diesem Land wird zuviel Unsinn getrieben was Ueberwachung betrifft. Das fehlt dann eben dort wo man es wirklich einsetzen sollte.