Paraguay: Ein Friedhof für Talente?

Asunción: Edgar Baumann (49) ist ein paraguayischer Ex-Speerwerfer, aktueller Speertrainer, Sportförderer und Geschäftsmann deutscher Abstammung. Wie er kürzlich sagte, sieht er Paraguay als Friedhof für Talente an.

Baumann, der vom Olympischen Komitee des Landes daran gehindert wurde trotz Qualifizierung im Jahr 2000 an den Spielen in Sydney teilzunehmen und dem später noch Doping nachgesagt wurde, was niemals stattfand, findet heute, 20 Jahre nach seinem immer noch aktuellen südamerikanischen Rekord von 84,70 m, klare Worte: “Paraguay ist ein Talentfriedhof.“

Wochenblatt / Radio Abc Cardinal

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10 Kommentare zu “Paraguay: Ein Friedhof für Talente?

  1. Das ist in der Tat wahr dass in Paraguay begabte Leute eigenlich eher kaltgestellt werden. Veraenderungen regt die Leute hoechstens auf, umso mehr Veraenderungen der eigenen Gedankengebilde. Technische und Wirtschaftliche Veraenderungen kommen zwar schon an aber nur wenn es von obersten Stelle gepusht und abgesegnet wird. Die meisten Fuehrungskraefte der mittleren Ebene sind ungebildete Leute die durch die Viehzucht reich geworden sind und zu Geld gekommen sind. Das oeffnet dann Tueren fuer Positionen.
    Das ganze Drama kann man leicht an der Kooperativen des Zentralen Chaco absehen wo immer mehr outgesourced und privatisiert wird. Kooperativsposten sind meist politische Posten wo die Leute regelrecht wenig bis nichts tun – was dann getan wird wird immer im Rahmen der Volkstoleranz und -akzeptans getan. Das Ansehen innerhalb der Organisation ist mittlerweile das Wichtigste und da kann man sich denken dass kein Platz fuer “Querdenker” da ist.

    1. Genau so in meiner Familie passiert.
      Die betreffende Person hat voller Verzweiflung die Arbeit hier hingeschmissen, um sofort in Europa grosse Karriere zu machen.
      Kein Wunder, kommt hier nichts voran. Und damit bleibt für uns Auswanderer das Leben hier saubillig.

  2. Im Wikipedia-Artikel steht u.a. dass Baumann das Nationale Olympische Kommitee wegen Rufschädigung und Lebensmittelvergiftung verklagt hat und das Gericht dann urteilte, dass ihm ein Schadenersatz von 1 Million Dollar zusteht. Ich frage mich, ob er das Geld bekommen hat. Schwer vorstellbar. Baumann wurde u.a. von Chilavert unterstützt. 2016 wurde sein Haus in Ciudad del Este von Unbekannten angeschossen.
    Der damalige Präsident des Olympischen Kommites ist dann später auch noch Bürgermeister von San Bernardino geworden. So ist das in Paraguay.

    Es ist schier unglaublich, wie man verdiente Personen in Paraguay behandelt. Und ja, Talente werden gnadenlos ignoriert. Nicht nur im Sport, sondern vor allem auch die intelligenten Köpfe. Die selbsternannte Elite Paraguays möchte nunmal keine gebildeten Leute, die nachdenken. Es sind viele junge Talente unfassbar frustriert deswegen und würden am liebsten das Land verlassen.

  3. @Hermann1
    Ganz einfach: den K98 in die Hand nehmen und auf Weimar zumarschieren, die Raeterepublik ausrufen und sich Strassenschlachten mit der jeweils aktuellen Regierung liefern.
    Hier haben Sie eine kleine Anleitung zum Putsch. Rote Ruhrarme 1920 https://www.youtube.com/watch?v=U8kQamUGuOw. Sie muessen lediglich einen Mob zusammenkriegen der dadurch irgendwie an die Macht kommen will – egal wie.
    Wohin solln wir gehen? War meist die jahrhundertalte Frage der Mennoniten. Man entschied sich fuer eine Isolierungspolitik indem man Kolonien oder Bruderhoefe gruendete wo “Fremde” nicht rein durften. Selbstversorger fast zu 100% und was man dann an Geld braucht, das verdiente man sich (hart, sehr hart) auf dem Mercado de Abasto oder Mercado 4 (jeweiliger Markt des Landes) indem man Kaes’, Milch, Fleischprodukte da verkaufte.
    Arbeitskraefte sind die Kinder, die 12 Kinder, so Gott will, so dass man keinem Aussenstehenden Arbeit gibt, von keinen Arbeiter abhaengig ist und keine Arbeitsplaetze schafft.
    Gerade die Mennoniten vor ihrer Nase haben sich ja jahrhundertelang gerade mit dieser Frage abgeplagt und nach Loesungen gesucht – fragen Sie also den Mennonit wie’s gemacht wird.
    Trommeln sie also ihre Landsleute aus Deutschland zusammen, jeder mit ner Lutherbibel unter dem schweissigem Arm geklemmt und igeln Sie sich ein. Jeder muss heiraten und das Leben lang verheiratet bleiben und habense 12 Kinder. Da haben Sie genug Arbeitskraefte. So ne Art von Colonia Dignidad wie in Chile oder das Urkonzept der Mennonitenkolonie des Chaco. Wenn was is so rennense zum Pfaffen ansonsten wird alles schoen unter dem Teppich gekehrt. Polizei und Gesetz sind natuerlich “vom Teufel” – nur das Bier nicht wenns niemand merkt. Um jeden ihrer 6 Burschen “zum Manne zu machen” fuehren sie diesen ins naechste Prostituiertenkaff “bei den Weltlichen” – wenn er sich erst das Rauchen angewohnt hat, sprich der Sucht erlegen ist, so isser gaenzlich zum Manne geworden und darf daher vermaehlt werden. Ihre 6 Maedels werden schon mit 14 unter die Haube gebracht – gefragt wird keinem was und musst nur zusehen dass dein Maedel nicht als letzte sitzenbleibt denn die bekam gewoehnlich den Dorfssaeufer.
    Wichtig ist: alles was innerhalb der Kolonie geschieht ist richtig – alles was ausserhalb der Kolonie geschieht ist “vom Teufel”.
    So haben Sie dann bald nichts zu tun mit “der Welt” und sind relativ “shockproof” jeglichen aeusserlichen Einfluessen gegenueber.

    1. Ich bin Paraguayer und so schlimm ist es auch mal wieder nicht. Es werden viele talente weggeworfen aber nicht alle. Und das mit der kooperative ist das beste system was überhaupt funktioniert.

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