Paraguay: In mehr als 500.000 Haushalten wird der Müll verbrannt

Asunción: In Paraguay gaben 549.874 von insgesamt 1.666.285 Familien an, dass sie den in ihren Häusern anfallenden Müll verbrennen, was 33 % der befragten Haushalte entspricht. Dies geht aus der ständigen Haushaltserhebung 2023 des Nationalen Instituts für Statistik (INE) hervor. In den ländlichen Gebieten, in denen die Müllabfuhr noch seltener ist, sind 67 % der Bevölkerung von dieser Praxis betroffen.

Laut der Erhebung nutzen nur 54 % der Haushalte die öffentliche Müllabfuhr und 5 % das private System. Der Rest der Haushalte verbrennt den Abfall nicht nur, sondern wirft ihn in anderen Fällen in eine Grube, auf einen unbebauten Platz, in einen Graben oder auf die Straße.

Auswirkungen auf die Gesundheit

“Wenn Müll verbrannt wird, werden bei der Verbrennung Schadstoffe in die Luft abgegeben, die für die menschliche Gesundheit giftig sind. Dabei handelt es sich um Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid, Feinstaub, Stickoxide und auch troposphärisches Ozon. Auch Dioxine und Furane, denn es wird nicht nur Hausmüll verbrannt, sondern auch landwirtschaftliche Produkte”, erklärt der Chemieingenieur Ovidio Espínola, Techniker in der Direktion für Umweltqualität des Ministeriums für Umwelt und nachhaltige Entwicklung (Mades).

Das Ministerium für öffentliche Gesundheit erinnert daran, dass eine mit Feinstaub aus der Müll- oder Zigarettenverbrennung kontaminierte Umwelt zu Atemproblemen führen kann, die von allergischen Reaktionen bis hin zu schwerwiegenderen Erkrankungen wie Lungenobstruktion und Lungenkrebs reichen, wobei letztere Fälle auftreten, wenn die Toxizität ein chronisches Stadium erreicht.

“Die Umwelt wird bei der Verbrennung kontaminiert, unabhängig vom Inhalt des Abfalls: Abfall oder giftige Stoffe; wenn es sich bei den verbrannten Abfällen um giftige Stoffe handelt, ist die Schädigung des Organismus natürlich noch größer”, heißt es im Bericht des Gesundheitsministeriums.

In dem Bericht wird festgestellt, dass Kinder und schwangere Frauen die am meisten gefährdeten Gruppen sind. Er warnt, dass es für schwangere Frauen doppelt schädlich ist, da der Rauch, den die Schwangere einatmet, in den Blutkreislauf gelangt und diese Giftstoffe über die Nabelschnur das Baby erreichen. Dies führt nicht nur zu Atemproblemen bei der Geburt, sondern auch zu Missbildungen, warnen sie. Auch Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vor allem Menschen mit Atembeschwerden sind gefährdet.

Umweltkriminalität

Artikel 33 des Gesetzes N° 3956/09, das die “Integrale Bewirtschaftung fester Abfälle in der Republik Paraguay” regelt, besagt, dass die offene Verbrennung oder Verbrennung und die Entsorgung fester Abfälle in Wasserläufen, Seen oder Lagunen oder in anderen Endlagerstätten als Deponien verboten ist. Das Gesetz bestimmt, dass die Gemeinden für die Kontrolle dieser Unregelmäßigkeit verantwortlich sind.

Mülldeponie

Die endgültige Beseitigung von Abfällen ist in Paraguay komplex. Neben dem Problem der Verbrennung und der illegalen Deponien hat das Ministerium für Umwelt und nachhaltige Entwicklung (Mades) eingeräumt, dass von den wenigen kommunalen und privaten Deponien, die über eine Umweltgenehmigung verfügen, keine alle Anforderungen zur Minimierung der Verschmutzung erfüllt. Die fehlende tägliche Abdeckung mit Erde ist einer der von Espínola angeführten Hauptmängel.

Dieses Verfahren ist entscheidend für die Minimierung von Geruchsemissionen, die Verbreitung von Vektoren und die Vermeidung des direkten Kontakts von Regenwasser mit dem Müll, was die Entstehung von Sickerwasser (giftige Flüssigkeit) erhöht. Diese Nichteinhaltung begünstigt auch die Entstehung von Bränden.

Auf nationaler Ebene hat der Beamte des Umweltministeriums darauf hingewiesen, dass von den 263 Gemeinden nur etwa 60 über eine Umweltlizenz verfügen, aber weder die vorgenannte Anforderung erfüllen noch über die Infrastruktur für eine sichere Mülltrennung für Müllsammler verfügen.

Wie beseitigen Sie ihren Müll?

Wochenblatt / Mades / Última Hora

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2 Kommentare zu “Paraguay: In mehr als 500.000 Haushalten wird der Müll verbrannt

  1. DerEulenspiegel

    Wilde Müllentsorgungen und Müllverbrennungen sind in Paraguay etwas völlig Normales. Das war schon immer so und wird bei diesen unfähigen Politikern auch weiterhin so bleiben. Damit sich daran etwas Grundlegendes ändern kann, bedarf es lediglich zwei Voraussetzungen:
    1. Jeder Grundstücksbesitzer muß verpflichtet werden, einen festen Betrag für eine öffentliche Müllentsorgung zu leisten.
    2. Im Gegenzug verpflichten sich die Gemeinden zu einer regelmäßigen Müllabholung und bauen dazu überall im Land Müllentsorgungsfirmen auf. Das würde im übrigen gleichzeitig tausende von Arbeitsplätze schaffen.
    3. Wilde Müllentsorgungen- und Verbrennungen müßten fortan mit harten Strafen belegt werden. Ich gehe jedoch davon aus, kaum noch jemand seinen Müll wild in der Pampa verbreiten oder verbrennen würde, weil sein Müll nun regelmäßig abgeholt wird.
    Ich erinnere mich an einen wunderschönen Urlaub vor ca. 30 Jahren auf Korsika. Auch diese Insel litt davor unter wilden Müllentsorgungen. Eine christliche Einrichtung wollten auf der Insel eine Ferienanlage errichten. Doch damals waren Ausländer grundsätzlich als Käufer von Grundstücken und Immobilien nicht gern gesehen, weshalb man ihnen stets ihre Immobilien abfackelte oder in die Luft sprengte. Daher kamen die Initiatoren der geplanten christlichen Ferienanlage auf die Idee, sie bauen im Gegenzug für ihr Vorhaben eine funktionierende, flächendeckende Müllentsorgung auf. Sie taten dies mit sehr großem Erfolg bis zum heutigen Tag. Die Ferieneinrichtung funktioniert ebenfalls bei weiterhin großer Nachfrage und ist von der gesamten Bevölkerung voll akzeptiert und wird auch stets unterstützt, obwohl die Korsen von Natur aus eher als fremdenfeindlich einzustufen sind. P.S. Zwei Kilometer neben der christlichen Ferieneinrichtung erstellte ein kommerzielles Unternehmen aus Frankreich ebenfalls ein Ferienanlage um damit Gewinne zu erzielen. Die Anlage wurde ca. 4 Wochen vor meiner Ankunft damals komplett in die Luft gesprengt. Den darin befindlichen Urlaubern gab man genau 30 Minuten Zeit die Häuser zu räumen – danach war nur noch ein Trümmerfeld übrig.

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  2. Schon mal bedenklich, dat sie die Einbegorenen fragen müssen, ob se ihren Müll abfackeln, übers Bett hängen oder auf den Kamin stellen.
    “Hey, du”
    “Jaáaáaá, äh, sí, tu hablas conmigo?”
    “Na, claro”
    “Was wuillst denn?”
    “Wir in brütenb Hitz durch Paragauy latschen und Einwohner ausfrageln! Du geben Antwort: Du abfackeln Müll, übers Bett hängen oder auf Kaminsims stellen”
    “Ig? Na, Müllabfuhr jeden Miercoles y Viernes (leer) an Wigwam vorbei wackelt. Du magge dein Kreuzchen bei: lässt Müll in Tschungel kippen”
    “Jä, abe, Müllabfuhr doch teurer als Streichhölzl, Onkologe und Billigpolarbierbücksenpack zusammen im Paraafric”
    “Sí, señor, wegen dem Müllabfuhr jeden Miercoles y Viernes (leer) trotzdem an Wigwam vorbei wackelt”
    “Ach so, na dann schenen Feuerabend no”
    “De nada (abe gerne doch)”
    Was dann auch etwas über die Qualität solcher Bevölkerungsausbefragelungen aussagt.
    In zivilisierten Polizeistaaten wie Sauerkraut, Austerreich und Schwitzzzzz bekommst von den Beatmeten:*@#Innen- und Behördeten:*@#Innen vom Beatmeten:*@#Innen- und Behördeten:*@#Innen-Hüüüüüüsli glei als erstes Drohung, Nötigung und Warnings vorgelesen: “Wenn du ned magge di wahrheitsgemäß beantwort di Frage, dann du bekommst Bußplatabescheid ode kommen in di Zuchthaus”.
    Ja, ok, dat MUSS i jetztä au ned haben: Den geistig armen Staatszüchtungs:*@#Innen so viel Schwerstarbeit aufzuladen.
    So gesehen ist dat Beantworten des Volksausfragelns hiesig Bevölkerung fakultativ. Abe ig kann aus eigener Erfahrung schreibe, dat 55 Prozent weitaus übertrieben ist. Dat würde ja bedeuten, dat jeder zweit Haushalt auf Streichhölzl, Onkologe und Biligpolarbierbücksenpacks verzichtet und Müllgebühr bezahlt. Nö, kannst vergessen.
    Wir warten ja schon mitten – und zwar genau einmal – mitten in der Stadt Pizza essen. Ok, warten bis Pizza gegrillt, gekocht, gedünstet, gebraten, frittiert. Da fängt einer an mit laufendem Diesel seinen LKW zu reparierbasteln. Ok, warten im Lärm und Gestank bis Pizza gegrillt, gekocht, gedünstet, gebraten, frittiert. Und dann Pizza endlich gegrillt, gekocht, gedünstet, gebraten, frittiert. Genau dann musste einer sein “igge MUSS mein Irgendetwasanfackel-Entzugszittern” loswerden. Ok, gegrillt, gekocht, gedünstet, gebraten, frittiert Pizza bei LKW reparierbastel im abfackel Toterhund-Gestank genossen. Abe ehrlich geschrieben. Dat kann ig au im Wohnquartier zuhause haben. Da mues man nicht extra in die Stadt ne Pizzeria à la Paraafric aufsuchen.

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