Paraguay wird zum Bitcoin-Paradies

Die Kryptowährung Bitcoin ist wieder einmal in aller Munde. Seit November 2020 ist die Kurssteigung der digitalen Währung erneut in Fahrt gekommen, der Wert hat sich in der Zwischenzeit fast vervierfacht. Verantwortlich dafür ist das vergangene Halving, mit dem seit Mai 2020 nur noch halb so viele Bitcoins in der gleichen Zeit geschürft werden können wie zuvor. Damit soll verhindert werden, dass zu viele der digitalen Münzen auf Rechnern erstellt werden. Paraguay zählt jedoch immer noch als Schürferparadies für Bitcoin. Grund dafür sind die extrem geringen Stromkosten, aufgrund derer sich das Schürfen immer noch lohnt. Darum haben sich in Paraguay mittlerweile regelrechte Bitcoin-Farmen gebildet.

„Bitcoin Mining“: Warum suchen User nach neuen Münzen?

Die Kryptowährung Bitcoin besteht aus einer Blockchain, die jeder User einsehen kann. Beim Mining stellen User dem Netzwerk ihre Rechenleistung zur Verfügung, damit neue Blöcke erzeugt werden können, die an die Blockchain angehängt werden. Belohnt werden Miner dafür mit Bitcoins. Es gibt jedoch ein Bitcoin Bot. Dabei wird jedoch eine enorme Rechenleistung erfordert, die in hohen Stromkosten resultiert. Je nachdem wie der Kurs von Bitcoin steht, können sich diese Kosten lohnen – oder auch nicht. Heute ist es fast nicht mehr möglich, mit einem regulären Computer Bitcoins zu schürfen. Stattdessen werden Hochleistungsrechner eingesetzt, die ein gutes Kühlungssystem benötigen, denn ansonsten würde das Schürfen zu lange dauern und zu teuer werden. Der Prozess des Halvings soll außerdem sicherstellen, dass nicht zu viele Bitcoins geschürft werden. Hat man in einem gewissen Zeitraum ein Bitcoin erhalten, dauert es nach jedem Halving doppelt so lange, sofern dieselbe Rechenleistung eingesetzt wird. Damit soll die Inflation bekämpft werden, die entsteht, wenn immer mehr Coins in den Umlauf kommen. Mittlerweile ist der Kurs von Bitcoin so weit angestiegen, dass sich Mining in den meisten Ländern wieder lohnt. Besonders ertragreich ist das Schürfen der digitalen Währung allerdings in jenen Nationen, in denen Stromkosten sehr gering sind. Damit ist Paraguay eine beliebte Anlaufstelle.

Bitcoin-Farmen in Paraguay

Einige Miner suchen nach den besten Orten, um ihre Bitcoin-Farmen aufzubauen. Günstige Strompreise sind dabei ein großes Plus, tiefe Temperaturen können ebenfalls einen positiven Einfluss haben. Ersteres bietet Paraguay, weshalb hier einige große Rechencenter stehen, die sich nur der Erstellung von Bitcoins widmen. Zwar wird in der tropischen Hitze des südamerikanischen Landes viel Strom für die Kühlung der Computer verbraucht, durch die günstigen Stromkosten kann dies allerdings ausgeglichen werden. Ein Betreiber einer solchen Farm ist Antonio Li, der ein ehemaliges Sägewerk in Paraguay zu einem Rechencenter umgebaut hat. Heute stehen darin rund 600 Computer, die täglich bis zu zehn Bitcoins Minen können. Derzeit steht der Kurs der Kryptowährung bei über 37.000 Euro pro Bitcoin (Stand: 10.2.2021). Er verwendet dafür nur die besten Geräte und schürft auf ihnen für sich selbst und seine Kunden. Grund für den günstigen Strom in Paraguay sind große Wasserkraftwerke wie Itaipú. Die Anlage am gleichnamigen Stausee zählt als das drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt und besitzt insgesamt 20 Turbinen. Paraguay hat etwa acht Millionen Einwohner, die deutlich weniger Strom verbrauchen, als das Wasserkraftwerk produzieren kann. Daher ist es keine große Überraschung, dass eine Kilowattstunde in Paraguay durchschnittlich nur 3 Cent kostet. In Deutschland sind die Kosten etwa zehnmal so hoch. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die hochwertigen Rechner bei der Einfuhr nur sehr gering verzollt werden müssen.

Bitcoin-Kurs weiterhin volatil

Derzeit gibt es viele Spekulationen um den Bitcoin-Kurs. Klar ist allerdings, dass der Wert weiterhin sehr volatil ist und es keine sicheren Investments gibt. Wer in die Kryptowährung investiert, muss das Risiko in Kauf nehmen. Verändern würde sich dies nur, wenn Bitcoins als Zahlungsmittel in vielen Bereichen der Wirtschaft akzeptiert werden würden. Erste Entwicklungen in diese Richtung konnte man im letzten Jahr sehen. So kann man mittlerweile etwa auf der Reiseplattform Traveloka Flüge und Hotels mit Bitcoin bezahlen. Auch einige Online Casinos nehmen die digitale Währung für Einzahlungen an. Die Entwicklung im iGaming geht jedoch relativ langsam vonstatten, denn branchentypische Zahlungsmethoden wie die Kreditkarte oder das E-Wallet Skrill sind derzeit noch in der Überzahl. Gleichzeitig bieten einige Plattformen ihre Slots und Tischspiele sogar kostenlos an. Während sich der Bitcoin als Zahlungsmethode noch stärker etablieren muss, wird die Kryptowährung bereits für verschiedene Transaktionen genutzt. Hier hat die digitale Währung den Vorteil, dass es keine hohen Überweisungsspesen gibt und die Zahlungsabhandlung sehr schnell verläuft. Die erste große, offizielle Bitcoin-Überweisung in Paraguay fand bereits 2019 statt, als die argentinische Firma American Company Bitcoins an IPM Paraguay schickte.

Paraguay gilt aufgrund seiner günstigen Stromkosten als Paradies für Miner. Obwohl das Mining von Bitcoins nach dem Halving im Mai 2020 nun doppelt so lange dauert, rentieren sich die Rechenzentren im Land immer noch.

CC
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