Perlen des Wahlkampf VI: Chicharo

Bereits vergangenen Freitag kam es zu einer Verhaftung in der Gegend des Einkaufszentrums “Shopping del Sol”, die durch Enthüllungen im Laufe dieser Woche stetig spektakulärer erscheint. Die Polizei verhaftete Carlos Rubén Sánchez, mit dem Spitznamen “Chicharo”, an Bord eines schwarzen BMW X6, als dieser in Begleitung des ANR-Abgeordneten Amambay Marcial Lezcano war.

Die Antidrogenbehörde Senad hält Sánchez für die ehemalige rechte Hand von Luis Carlos Da Rocha, alias Cabeza Branca, dem Chef einer international operierenden Bande, die sich dem Drogenschmuggel und der Geldwäsche widmete. Sánchez und Lezcano stehen beide auf der Liste von 1.600 Politikern, die von der “Kommission für den Kampf gegen den Drogenhandel” des Senats untersucht werden.

Beide stammen aus dem Bundesland Amambay. Sánchez bereitete bis Freitag seine Kandidatur als Bürgermeister von Capitán Bado vor und Lezcano möchte demnächst in Pedro Juan Caballero zur Wahl antreten. Im Parlament ist Sánchez Stellvertreter für Lezcano, allerdings genießt nur Lezcano diplomatische Immunität.

Bereits in 2013 wurde Chicharo verhaftet, damals sollte er nach Brasilien ausgeliefert werden, wo er wegen Geldwäsche und anderer Delikte verurteilt wurde, dazu kam es aber nicht. Aktuell ist er zusammen mit seinem Bruder in der Strafanstalt Tacumbú aufgrund eines Haftbefehls, der am 11. Mai erlassen wurde.

Was erst am Mittwoch bekannt wurde ist, dass kurz vor der Verhaftung Lezcano und Sánchez ein Treffen im Amtssitz des Präsidenten mit dessen Berater, Basilio Núñez, stattfand. Man habe dort über eine Angliederung an die parteiinterne Bewegung des Präsidenten, Honor Colorado (HC), gesucht, sei aber mit dem Anliegen abgeschmettert.

Der Vorsitzende der Senad im Ministerrang, Luis Rojas, erklärte, alle Einsatzkräfte haben von der Audienz in Mburuvicha Róga gewusst und Cartes selber habe die Anordnung zur Verhaftung erteilt als Sánchez seinen Palast verließ. Die Staatsanwaltschaft, die seit einem Jahr gegen Sánchez ermittelt, wusste nach eigenen Angaben nichts von dem Besuch im “Haus des Chefs” (Mburuvicha Róga). Núñez gab an, Sánchez nicht gekannt zu haben.

Rojas sagte, man habe Sánchez nicht gleich am 11. Mai verhaftet, da man mehr über seine Kontakte wissen wollte. Eine Verhaftung bewusst verzögern ist eigentlich nicht Sache der Exekutive und verstößt gegen geltendes Gesetz, mahnten Kritiker. Auch wurden Stimmen laut, die fragten, warum der Amtssitz des Präsidenten, der eigentlich für Regierungsgeschäfte zur Verfügung gestellt wird, zu parteiinternen Verhandlungen benutzt wird, letzteres räumte Núñez auch als Fehler ein und Cartes verbot seinen Beratern generell, politische Verhandlungen zu führen. Ein Gerücht, er habe für den Beitritt zu HC eine Million USD von Lezcano und Sánchez gefordert, dementierte er.

Über das Wochenende waren die Beamten damit beschäftigt, die Habseligkeiten von Chicharo, zu denen diverse Luxusimmobilien und eine private Cessna gehören, zu beschlagnahmen. Derweil bedrohte der Verhaftete den Staatsanwalt und sprach von einem politischen Komplott gegen ihn und beteuerte seine Unschuld. Am Donnerstag dieser Woche schloss ein internes Schiedsgericht Sánchez und seinen Bruder aus der Colorado-Partei aus.

Quelle,: Última Hora, Paraguay.com

CC
CC
Werbung

Der Zweck dieses Dienstes ist die Wertsteigerung der Nachrichten und um einen flüssigeren Kontakt zu den Lesern zu etablieren. Kommentare sollten an das Thema des Artikels angepasst werden. Die Kommentatoren sind ausschließlich für den Inhalt verantwortlich, der sachlich und klar sein sollte. Schimpfwörter und persönliche Beleidigungen sowie Rassismus werden nicht geduldet.

Kommentar hinzufügen