San Bernardino: Es könnte eigentlich fast keine bessere Verbindung als Wirt geben: Ein Bayer mit Leib und Seele als Gastronom sowie ein Restaurant mit dem Namen Oktoberfest, da kommt bei den Gästen das richtige Wiesn-Gefühl auf.
Wir befinden uns in San Bernardino, die oftmals als die Sommerhauptstadt der Paraguayer gilt. Nicht weit vom See Ypacaraí entfernt, fast nur ein Steinwurf, liegt das Restaurant Oktoberfest. Es ist seit Jahren in den Händen von Manfred und seiner Lebensgefährtin.
„Natürlich ist jeder Anfang nicht einfach, aber wir haben schnell die Fehler abgestellt, die wir erkannt haben. Eines der ersten Punkte war sicherlich, dass das Geld nur in die Hände des Wirts oder einer seriösen Person fließen soll, wenn der Gast seine Rechnung zahlt“, erzählte Manfred.
Nachdem er dies umgesetzt hatte, stiegen die Trinkgelder für die Angestellten auf einmal auf mehr als das Doppelte an.
Und so nach und nach verfeinerte das Wirtepaar die Abläufe in dem Restaurant, das zugleich als ihre Wohnung dient.
„Das Oktoberfest steht auf soliden Füßen. Die Gäste schätzen die ausgewogene Speisekarte. Alles wird zudem frisch zubereitet“, berichtete Manfred weiter.
Eigentlich alles auf der Karte ist empfehlenswert, wie zum Beispiel das Cordon Bleu. Aus 2 großen Rinderschnitzeln wird es zubereitet. Wer das schafft, muss schon Hunger haben. Und wer dann immer noch nicht satt ist und Lust auf Süßes hat, sollte den hausgemachten Apfelstrudel mit Vanilleeis als Nachtisch probieren.
Auch die bayerische Schweinshaxe mit Knödel und Kraut, die Manfred ab und zu als Schmankerl serviert, ist der Renner unter den Gästen. Das Gericht wird schon als Geheimtipp gehandelt. Bei dem Salat schlägt auch das bayrische Herz durch, denn sie werden mit einem Hauch von Zucker angemacht, so wie in seiner alten Heimat üblich.
„Wir haben nach und nach unsere Speisen immer mehr verfeinert. Zudem sagten mir die Gäste, dass sie lieber Qualität wollen und dafür auch einen anständigen Preis bezahlen“, betonte Manfred.
Er schreibt auf jede Rindfleischlieferung das Datum auf die Verpackung. Dann lässt er es noch eine Zeit in der Kühlung ruhen, bis es zart ist. In der Regel kommen zudem die Produkte aus der Region, oder von deutschen und österreichischen Metzgern. Bei unserem Besuch kam gerade die Fleisch- und Wurstlieferung von Embutidos Vienna aus der Kolonie Carlos Pfannl an.
Auch in der Buchführung sind er und seine Partnerin akribisch exakt. „Wenn einer die Umsätze von einem Datum aus früheren Jahren wissen will habe ich diese sofort parat. Alles ist dokumentiert“, fügte er weiter an.
Ein entscheidender Pluspunkt von diesem Restaurant sind Parkmöglichkeiten, denn an dieser Option sind schon viele Lokale gescheitert.
„Wer hierher kommt, kann das Auto direkt vor dem Lokal abstelle, sogar ohne Gebühren zu zahlen. Das schätzen viele Gäste hoch ein“, betonte Manfred.
Montag und Dienstag ist Ruhetag. Ansonsten ab Mittag bis abends durchgehend geöffnet. Bei schönem Wetter und vor allem am Wochenende ist eine Reservierung anzuraten, vor allem wenn man auf der Terrasse sitzen will, um in der Stadt der High Society “gesehen“ zu werden oder auch “schauen“ zu können. Kontakt: Calle Hassler Nr. 587 San Bernardino Cordillera: Telefonnummer / WhatsApp: 0992/652830.
Auch wenn bei dem Wirt wirklich ein Wiesn-Gefühl aufkommt, denn er pflegt und hegt seine Gäste, während in der Küche seine Lebensgefährtin die Gerichte zubereitet, will Manfred mit seiner Partnerin kürzer treten. Wenn man ihn so ansieht, könnte man meinen, dass er als Wirt kaum gealtert ist, obwohl er schon 70 ist.
„Ich will etwas kürzer treten, vielleicht nur am Wochenende für Gäste kochen oder grillen. Es muss ein bisschen weniger werden“, betonte Manfred.
Das Restaurant läuft unter einem Pachtvertrag, der äußerst günstig ist. Manfred will nur eine Ablöse für seine Einrichtung, Getränke und Speisen haben, dann kann der neue Pächter von heute auf morgen sofort durchstarten.
Wer Interesse hat kann über die vorher genannten Telefonnummern Kontakt mit Manfred aufnehmen oder fährt einfach mal vorbei, um sich die Speisen schmecken zu lassen und sich das Lokal anzuschauen.
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