Schamgefühl? Warum uns so wenig peinlich ist

Asunción: Eine vorübergehende Bürgermeisterin, die 800 Menschen Arbeitsplätze ohne Arbeit verschafft, ein Präsident des Abgeordnetenhauses der sich als politisch verfolgt ansieht, weil er 14 Estancias hat und nichts von ungerechtfertigter Bereicherung hören will, ein Senator aus dem gleichen Ort, der für eine umfassende Rentenreform ist, solange es nicht seine eigene betrifft und jede Menge Politiker die schon Untersuchungshaft sitzen sind die Aushängeschilder der paraguayischen Politik.

Perla Rodriguez de Cabral, vorübergehende Bürgermeisterin von Ciudad del Este, wurde wegen Betrugs angezeigt und kann sich auf eine Anklage einrichten. Sie hat nicht nur zahlreiche Lieferanten überbezahlt, GPS Geräte von Autos demontieren und sich selbst 1 Milliarde Guaranies Spritkosten auszahlen lassen, nein sie hat auch 800 neue Anhänger in einem Rathaus angestellt, was zuvor schon völlig überfüllt war. Eigentlich sollte der Nachfolger der gleichen Partei alles unter den Teppich kehren, doch Dank Prietos Erfolg kam alles ans Licht.

Miguel Cuevas, einst ein einfacher Schuhmacher brachte es in seiner politischen Laufbahn im Departement Paraguarí weit und ist mittlerweile Präsident des Abgeordnetenhauses. Ab dem 7. Juni steht auch ihm eine Anklage sowie Untersuchungshaft ins Haus, wenn der Oberset Gerichtshof die letzte juristische Schikane aus dem Weg geschafft hat. Es haben sich einfach zu viele Wertgegenstände und Immobilien in seinem Umfeld angehäuft. Außerdem stellte er hundert Anhänger im Kongress an, um seine Position zu stärken.

Juan Darío Monges, ebenfalls ein Kongressmitglied aus Sapucaí, ist gegen die Abschaffung der Pension für Kongressmitglieder, die nach zwei Legislaturperioden bzw. 10 Jahren ein Leben lang ihre Pension beziehen. Er ist für eine umfassende Reform für alle Sektoren, jedoch nicht für die eigene. Sein Slogan: “Wir haben eine humanitären Dienst an der Bevölkerung“, müsste heißen “Ich entscheide nur auf Präsident Cartes’ Befehl“.

Seit längerem sitzen der Abgeordnete Ulises Quintana, der mit einem Drogendealer gemeinsame Sache machte, Senator Óscar Gonzalez Daher und Indert Präsident Justo Pastor Cárdenas in Untersuchungshaft. Die letzten Beiden wegen ungerechtfertigter Bereicherung. Die ersten Beiden, mit Wiederholung von Daher, wegen illegaler Einflussnahme.

Peinlich scheint jedem Einzelnen gar nichts an der Sache. Alle sind Opfer politischer Gegner und können rein gar nichts für ihre Situation.

Wochenblatt

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3 Kommentare zu “Schamgefühl? Warum uns so wenig peinlich ist

  1. Jeder ist käuflich! Es ist nur eine Frage des Preises. Wenn es heißt, ein Mensch sei unbestechlich, dann frag ich mich unwillkürlich, ob man ihm genug geboten hat. ( Fourche 1757- 1820)

  2. Naja, gleich 14 Bauernhöfe im Chaco zu besitzen ist ja auch ein wenig sehr überbescheiden bei deinem Gehalt von 300 US$ pro Monat. Die anderen PY-Politiker mit gleichem offiziellen Zahltag begnügen sich bescheiden mit 9 Bauernhöfen im Chaco und das fällt dann auch niemandem auf.

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