Senepa: 8.000 km ohne Motor

Nicht nur bei der Nationalpolizei wurde systematisch Benzin gestohlen, auch beim “Nationalen Dienst zur Ausmerzung von Malaria” (Senepa) bereicherten sich einige Personen an den Zuschüssen aus Steuermitteln für Treibstoff. Zwar ist der Höhe des Betrugs bei der Senepa weitaus geringer, dafür ist die Vorgehensweise origineller.

Der frühere Werkstattleiter bei der Senepa, der Rechtsanwalt Julio Sánchez, stieß zuerst auf die Unregelmäßigkeiten und informierte Anfang 2014 die interne Revisionsabteilung. Im Dezember schließlich landete der Fall bei der Presse. ABC Color schrieb am 30. Dezember 2014 einen Artikel zum Thema. Sanchéz wurde prompt zum Türsteher berufen, eine Funktion, die er nach wie vor ausführt.

Die Organisation rangierte im September 2012 einen Geländewagen vom Typ Chevrolet S10 mit dem Baujahr 2000 und im August einen Mitsubishi L200 aus dem Jahr 1997 aus. Beide Wagen verfügten über zahlreiche Mängel, die Reparatur lohnte sich nicht mehr und man nutzte sie fortan als Ersatzteilspender, die Motoren hatte man ausgebaut.

Dennoch reiste der frühere Geschäftsführer der Senapa, Gustavo Ramírez, so zumindest steht es in den Aufzeichnungen, mit den beiden Fahrzeugen 7.700 Kilometer zwischen 2013 und 2014. Für die Reisen wurden dem Mitarbeiter Benzinkosten und Spesen erstattet.

Erst am 22. Mai wurde Ramírez vom Dienst suspendiert und am 11. Juni führte die Staatsanwaltschaft schließlich Ermittlungen vor Ort bei der Senepa durch und fand die Vorwürfe bestätigt.

Der neue Behördenchef der Senepa, Dr. Nicolás Aguayo, erklärte, sein Vorgänger wurde kürzlich abgesetzt, sprach über Diebstahl von Benzin, Reifen und Betrug bei Reisen, die durch faktisch keine Kontrolle begünstigt wurden. Dies habe man geändert. Heute würden die Daten in ein Informationssystem eingegeben und täglich kontrolliert

Quelle: ABC Color

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7 Kommentare zu “Senepa: 8.000 km ohne Motor

  1. na ja, wenn die Autos ohne Motor soviele Kilometer gereist sind….dann wurde das Benzingeld wohl in Biergeld umgewandelt……damit die Fahrer dieser offensichtlichen Tret-Autos auch die vielen Kilometer Treterei durchhalten….. Irgendwo ein Treppenwitz der Weltgeschichte ist das….oder Paraguay wie es leibt und lebt…;-)

  2. laut paraguayischen zeitungen wurden insgesamt fahrten von etwa 23 000 km aberechnet, die angeblich in
    fahrzeugen unternommen wurden, die nicht mehr fahrtuechtig sind. auch wurde festgestellt, dass spruehmittel zur insektenvertilgung gestohlen wurden.dreister und verantwortungsloser geht es doch nicht. von wegen dengue-epedemie!!

  3. und genau wegen solcher Aktionen hat die Bevölkerung auch den vollen Respekt vor der Polizei, zeigt diese doch, wie man es macht! Keinen Respekt vor dem Eigentum anderer, dies macht sich natürlich auch in der Bevölkerung breit. Daher hat das nähere Auslang auch so ne ultraschlechte Meinung über die Paraguayer, alles Diebe Drogenhändler und Waffenschmuggler.
    Nun, die Polizei zeigt der Bevölkerung, wie es gemacht wird!

  4. Paraguay ist ein Land mit wenig Einwohnern, so um die 6-7 Millionen. Deutschland z. B. hat um die 80 Millionen Einwohner. Hier in Paraguay wird also jegliches Fehlverhalten von jedem sofort an die grosse Glocke gehaengt mit Vor- und Nachnamen wobei ich es nicht beschoenigen will, aber wenn sowas z. B. in Deutschland passierte….und ich bin sicher da gehts hinter den Kulissen auch nicht immer korrekt zu, dann muessten die Tageszeitigungen mit 24 Baenden rausbringen.

    1. Betrachte bitte aber auch mal die Pro-Kopf-Rate bei der Kriminalität, besonders bei schweren Straftaten. Da wo in Mitteleuropa die Faust in das Gesicht des Gegenüber fliegt und es eine Beule oder einen ausgeschlagenen Zahn gibt, ist die Faust hier mit einem Messer oder Revolver bewaffnet und es gebt Tote oder Schwerverletzte für Nichtigkeiten, für ein Handy oder eine hübsche Jacke.
      Natürlich werden hier viele Belanglosigkeiten oder viele Arten von Straftaten von der ” Presse” extrem ausgeschlachtet und aufgebauscht und damit die Bevölkerung von wirklichen Problemen abgelenkt, auch abgelenkt von Einflüssen von Außen, weil kaum ein Paraguayer weiß, wie es in der restlichen Welt aussieht, nicht nur geographisch gesehen.

      1. in Deutschland fliegen auch nicht nur Faeuste sondern es gibt dort auch Mord und Totschlag…wie ueberall auf der Welt. Ich will da nichts beschoenigen. Aber hier wird jeder “Fall” genauestens inklusive langen TV-Berichten dokumentiert, in anderen europaischen Laendern passiert das auch, nur gibts da fuer jedes traurige Verbrechen nicht minutenlange TV-Berichte oder ausfuehrliche Zeitungsartikel. Das wuerde die Kapazitaeten sprengen. Sicher ist man nirgendwo, hier nicht und dort nicht. Verbrechen gibt es leider in allen Laendern der Welt, nicht nur in Paraguay, bloss durch die relativ wenigen Einwohner von Paraguay wird hier jeder einzelne Fall genauestens “beleuchtet”. Schaut euch doch mal paraguayische TV-Nachrichten an. Minutenlange Berichte mit sich immer wiederholenden gleichen Aufnahmen die sich teilweise in unterschiedlichen Vorkommen immer und immer wiederholen, gleiche Bilder…..unterschiedliche Faelle. Ausserdem, jeder Europaer der nach Paraguay kommt wusste schon im Vorfeld seiner Abreise aus seinem Heimatland wie es hier laeuft, das z. B. die Polizisten hier nicht immer DIE GUTEN sind, das die Arbeitslosigkeit sehr hoch ist, die Einkommen sehr niedrig sind (was gerne bei der Zahlung der Angestellten ausgenutzt wird) und somit die Schere zwischen Arm und Reich sehr weit auseinander geht. Die Schuld an dieser Misere liegt an der mangelnden Erziehung seitens der Eltern und schlechten Bildung von Seiten der Schulen….in denen nicht mal die Lehrer studierte Lehrer sind. Was will man da erwarten? Beste Bildung?!!? Ausgezeichnete medizinische Versorgung? Ein funktionierender Polizeiapparat? Um mal bloss Einige anzufuehren. Das alles war allen schon vorher klar. Seitens der Regierung ist da nicht viel zu erwarten denn ein ungebildetes Volk laesst sich von der Regierung bessesr manipulieren als eine gebildete Mittelklasse oder vielleicht sogar noch Studentenbewegungen. Hier kuscht man noch nach den vielen Jahren der Stroessner-Diktatur. Aber…..es war allen Aus- bzw. Einwanderern bekannt…..VORHER. Wer hier dachte es sei das unberuehrte Paradies ist im falschen Land gelandet. So, un nun koennt ihr euch alle wieder aufregen ueber mich, nur muss man den tatsaechlichen Umstaenden auch mal auf den Grund gehen

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