Staatliches Fernsehen ohne Relevanz

Asunción: Der staatliche Fernsehsender „TV Publica“ war maßgebend für die Vorgängerregierung, die im regionalen Vergleich ein Gegenpart zu schon existierenden Sendern aufbaute. Von Grund auf wurde alles neu aus dem Boden gestampft und viel Geld investiert.

Nach fast zwei Jahren harter Arbeit werden Zahlen bekannt, die auf den ersten Blick zeigen, dass das Projekt mit einem Schuss in den Ofen zu vergleichen ist. Ganze 700 Personen schauen täglich den Fernsehsender, der demnach mit seiner Programauswahl nicht überzeugend wirkt.

Noch vor sechs Monaten wurde der Sender und der Platz davor im Zentrum der Stadt als Demonstrationsfläche der Lugo Anhänger genutzt, die einen ideologischen Wechsel des Programmes kommen sahen. Wenn dieser auch ausblieb wurden Neuerungen eingeführt, wie Discovery Channel in Guaraní.

Der Großteil der 3,5 Milliarden Guaranies Jahreshaushalt wurde und wird für Gehälter aufgewendet, was den digitalen Fernsehsender als unrentabel hinstellt. Bei der geringen Anzahl an Zuschauern ist der Preis pro Minute Werbung auf 150.000 Guaranies gesunken, was im nicht zu vergleichbaren Privatfernsehen die Sekunde kostet.

Mit diesen annähernd 800.000 US-Dollar hätte man jährlich ein Kinderheim betreuen oder andere Projekte vorantreiben können, die höchstwahrscheinlich mehr gebracht hätten.

(Wochenblatt / Abc)

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15 Kommentare zu “Staatliches Fernsehen ohne Relevanz

  1. Die Idee des Fernsehsender war, den Sozialismus unter das Volk zu tragen, wie es in Venezuela oder auch Argentinien der Fall ist. Der Paraguayer ist aber nicht sehr für sozialistische/kommunistische Ideen anfällig. Was aber nicht heisst, dass sich dies in Zukunft nicht ändern kann. Es kommt auf die nächste Regierung an ob es dazu kommt oder nicht.

    Sollte es der nächsten Regierung nicht gelingen eine wirtschaftlich, stabilisierende Mittelschicht aufzubauen, sprich Arbeitsplätze in genügender Zahl zu schaffen, das Ansiedeln von Klein- und Mittelbetrieben zu fördern und vor allem eine Änderung in der Justiz herbei zu führen, dann wird das Land in eine unsichere Zukunft gehen.

    Die Jugend wird immer mehr, alleine in Asuncion und Umgebung strömen jährlich mehr als 60.000 junge Leute auf den Arbeitsmarkt. Durch die unsichere Lage in Europa wird es in Zukunft auch mehr Rückkehrer geben. Wird so wie bisher weiter regiert, der Staat immer mehr aufgebläht, ausgenommen, zum kalten Buffet für eine Gruppe von Personen degradiert und Erziehung sowie Gesundheit in den Hintergrund gedrängt, wird ein friedliches Nebeneinander immer schwieriger werden und radikale Ideen ihren Platz finden. Was für uns Ausländer alles andere als ein Vorteil wäre, da wir automatisch ins Blickfeld geraten würden.

    Lugo mit seinem Dream Team für Präsident und Vizepräsident (Aníbal Carrillo-Luis Aguayo)gibt von seinem luxuriösen Wahlbunker gute Ratschläge, wie man die Wahlen wieder gewinnen kann. Dabei ist Lugo so weit von der Realität entfernt wie der Mars zur Erde. Wenn ich mir Carrillo als Präsident und Aguayo als Vize vorstelle, fallen mir auf Anhieb Stan Laurel & Oliver Hardy ein. Zwei göttliche Komiker anno dazumal.

  2. Als Präsident nicht top, das Fernsehen ein flop und jetzt geht auch noch der Hugo (feliz Chavidad ^^) hops.

    Wahrlich kein gutes Jahr für die Paraguayischen Bolivaren. Wie traurig.

    Da mit Horacio Cartes wie es aussieht ein Mann der Wirschaft neuer Präsident wird, stehen die Chancen ganz gut, daß Paraguay dem bolivarischen Block Argentinien, Bolivien und dem (endlich) Chavez-losen Venezuela vorzeigen wird, was alles möglich ist.

    Auf ein frohes 2013!

  3. nun ja, der Kommentar von Asuncioner hat sogar etwas Substanz. Das ist eine durchaus interessante Entwicklung. Er schmeißt zwar Kraut und Rüben durcheinander und kommt dadurch zu falschen Schlüssen aber das ist auf der Basis des zu Grunde liegenden Artikels auch nicht anders möglich. Was ist die Aufgabe von Medien in einem Staat? Vorwiegend dient er der Information uind arbeitet so an der Willens- und Meinungsbildung des Volkes mit. Eine sehr hohe Verantwortung also. Bei dem Angebot an Schwachsinn in den privaten Medien (z.B. Stichwort: Novela) bleibt es nicht aus, daß müde Leute sich dieser leichten Kost bedienen. Leichte Kost ist aber eben nicht alles. Bildung und Information sind aber die Aufgabe. Leider denen die privatisierten Medien vor allem der ideologischen Beeinflussung (man könnte auch sagen der Gehirnwäsche) der jeweiligen Eliten der Länder. Sie unterhalten ihre Sklaven mit Brot und Spielen (das sieht man am deutlichsten am hohen Fußballanteil in den Programmen). Selbstverständlich müssen die Privaten gegen jede Form von staatlicher Berichterstattung sein. Immerhin besteht die Gefahr, daß sie ihr Monopol und damit ihre horrenden Werbeeinnahmen zum Zwecke der Volksverdummung verlieren. Wer also die sogenannte Einschaltquote als Basis für die Beurteilung der Qualität eines Programmes nimmt, handelt im Sinne dieser selbsternannten Elite aber nicht im Sinne des Volkes. Die bekannten Jubler in diesem Forum werden das ohnehin niemals verstehen. Sie sind Gehirn gewaschen aus Deutschland gekommen und merken den Unterschied zwischen Sklaventum und Mensch sein ohnehin nicht mehr. Aber es gibt, Gott sei Dank, in jedem Volk ein Bodensatz von Patrioten, die sich für die Belange der Sklaven einsetzen. Eva Morales hat in Bolivien mit der Verstaatlichung von spanischen Konzernen wieder einmal ein Zeichen für das Recht der Menschen seines Landes auf freien Zugang zu den lebensnotwendigen Grundlagen, wie Wasser, Strom und die Bodenschätze gesetzt. Hier zu Lande ist man, mit Unterstützung der “freien” Presse, gerade mit dem genauen Gegenteil, dem Ausverkauf des Reichtums des Landes an die gierigen Konzerne in den USA und Kanada beschäftigt.

    1. Ein ausgezeichneter Beitrag, um die Geisteshaltung der “Menschenfreunde” einmal mit ihren eigenen Worten lesen zu können.

      Die Sklaven sind also zu müde bzw. zu dumm den Vorteil einer staatlichen Meinungsbildung gegenüber schnödem Fußball zu erkennen.

      Deswegen muß der (marxistische) “Bodensatz von Patrioten, die sich für die Belange der Sklaven einsetzen” – auch und besonders eben gegen deren Willen – für Ordnung sorgen.
      Man muß sie zu ihrem Glück eben nötigen, bis die “gehirngewaschenen Sklaven” letztlich die Weisheit eines staatlichen Bildungsprograms erkennen können.
      Wer kann sich ein größeres Glück vorstellen, als nach einem harten Arbeitstag noch 3 Stunden den Ausführungen eines Herrn Morales oder Chavez lauschen zu dürfen?

      Da wir ja schon bei Morales und CO sind; wo kämen wir denn da hin, wenn wir etwa die staatlichen Vorzeigkonzerne wie COPACO oder ANDE privatisieren würden? Da würden dann vielleicht gar die Preise sinken und die Qualität steigen?
      Aber nein, das geht ja nicht. Viel besser ist es zu verstaatlichen und dann die Genossen dort als Blockwarte einzusetzen. Da haben alle was davon.

      Die einen einen gemütlichen Job und ein schönes Leben, die anderen schlechte Leistung und höhere Kosten.
      Aber hee, es ist ja nur zu eurem Besten – ihr seid bloß zu dumm es zu verstehen!

      1. Ande privatisieren? Ich sage Dir, was passieren wird.

        1. Die Einnahmen durch den Verkauf werden brüderlich unter den Senats- und Regierungsmitgliedern geteilt.

        2. Die Strompreise werden sich in kürzester Zeit mindestens verdoppeln.

        3. Und wer auf Verbesserungen der Inrastrukturen hofft, wird enttäuscht werden, genauso wie auch gerade in Deutschland. Auch für diese wird der Bürger noch einmal extra bezahlen müssen. Sei es durch Extrasteuern oder wieder durch einen höheren Strompreis (wie gerade in Deutschland).

        4. Die grössten Gewinne machen internationale Investoren, wo fast das Ganze gewonnene Geld auch hinfliesst, ins Ausland, sowie ein paar wichtige paraguayische Familien, damit der Zustand auch so bleibt.

        Man muss nicht alles neoliberale Privatisierungsgesülze nachsabbeln. Besser ist es auch manchmal sein Hirn auch zu gebrauchen. Privatisierung ohne wirkliche Konkurenz führte bisher immer zu einer wesentlichen Verteuerung und verschlechterte den Service.

        Alleinig der Sektor Telekomunikation konnte von Privatisierungen profitieren. Strom, Wasser, Gas, Flughäfen und Bahn waren in jedem Fall nachteilig für die Bevölkerungen.

        Ist aber auch einfach zu erklären warum. Das hat mit Monopolstrukturen und Stellungen zu tun. Flughäfen sind Ortsgebunden und Konkurrenzlos. München konkurriert nicht mit Berlin. Wasser- genauso wie Stromleituen oder Schienen kann man nicht tausendfach verlegen, damit eine Konkurrenzsituation ensteht.

        Das ist im Telefon und Mobilnetzt anders. Würde es kein Mobilnetz geben und eine extra Regulierungsbehörde für das Festnetz, wäre auch der Telekommunikationssektor ein monopoles Spielfeld.

        Das hat nichts mit links oder rechts zu tun, sondern mit Marktwirtschaft und Hirn, diese Zusammenhänge von politischer Hirnwäsche zu reinigen. Versuchs mal.

      2. @ 9mm
        Dass durch Privatisierung eines Unternehmens für den Verbraucher jemals etwas billiger geworden ist, schließe ich aus. Oder gibt es da etwa ein Beispiel?
        Ich weiß aus eigener Erfahrung nur, dass nach Privatisierungen zwecks “Gewinnoptimierung” immer alles teurer geworden ist.

  4. Tja, wenn der Kaugummiverkäufer vom Collectivo nebst Elektriker, Maler und Maurer auch Regiseur ist…
    Kann zwar nicht verstehen wer die anderen Sender guckt, doch müsste der Sender einfach die Abzocke-Quiz-Sendungen machen, bei denen Millionen gewonnen und Krümel verteilt werden.
    (Die Sendungen in welchen man die Anzahl Dreiecke zählen muss und anrufen kann, nur wenn man anruft hat man leider nicht die richtige Linie erwischt, dafür hat der Sender gesorgt, dass sie 2.000 Linien haben.)
    Mit ein paar billig selbstgebastelten Sendungen à la Yingo, sogenanntes Basura-TV, angelt man sich auch noch ein paar Zuseher.
    Obwohl die meisten paraguayschen Küchen aus einem Gasbrenner im Freien bestehen werden Kochsendungen auch gerne gesehen.
    Noch ein wenig Reklame für die jugendlichen die sich ein paar Bildchen von Halbnackten aufs Händy laden können sowie den ganzen Nachmittag Herz-Schmerz-Schmalz.
    Jedenfalls die anderen Sender machen es so und die machen offensichtlich Plus.
    Schade dass kein Sender mehr Geld für gute, neuere Filme ausgibt. Die Auszahlung der Tantiemen bestimmt auch hier in PY den TV-Inhalt und das Lächerliche daran ist, dass es auch Menschen gibt welche sich den ganzen Brunz reinziehen.
    Persönlich ist für mich mein Leben zu kurz für einen solchen Schwachsinn, wahrscheinlich ist das TV nur für arbeitende Menschen gedacht, so zum Tag-ausklingen-lassen, schade dass die Menschen nichts anderes zu tun haben. Alles eine Angelegenheit der Gewohnheit, das was man immer schon machen wollte bleibt eben liegen, hauptsache man kann sich die Biere rein knallen und abschalten, aber wer interessiert sich nächstes Jahr noch dafür wer dieses Jahr im Yingo gewonnen hat? Hat überhaupt jemand gewonnen ausser der TV-Sender?

  5. @Asuncion45…..’panem et circenses’, leider hat sich am Wahrheitsgehalt dieses Leitspruches der Mächtigen seit den Zeiten des römischen Imperiums nur wenig geändert. Im Gegenteil, so kommt es einem vor, daß durch die flache und billige Machart der durch Werbung verseuchter Mainstreammedien, dem Volke noch der letzte Rest an mentaler und moralischer Willens- und Widerstandskraft ausgesaugt wird. Hier ist der Level an allgemeiner Verblödung in 1ster und 3ter Welt Ländern erstaunlicherweise auf fast gleich niederem Niveau angelangt. Ansonsten haben sie @Asuncion45 in ihrem Artikel, weitestgehend den Nagel auf den Kopf getroffen.

    Einen guten Start ins Neue Jahr, verbunden mit den Wünschen für Gesundheit, Wohlergehen und Zufriedenheit an unser Paraguay und all seine gutmeinenden und im wörtlichsten Sinne von Natur aus gutmütigen Menschen, alle eifrigen Leser und Kommentatoren des Wochenblattes und natürlich auch an Herrn Päßler und Familie für seinen unermüdlichen Einsatz uns hier, wenn auch ein kleines, sodoch wichtiges Forum des Meinungsaustausches zu bieten.

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