Traurig aber wahr – der Ypacaraí See ist tot

Areguá/San Bernardino: Fast 30 Jahre wurde kaum etwas für den See getan. Vorschriften wurden ständig missachtet, die Mehrzahl der Anwohner war nicht klar, dass ihr Müll den See verdreckt und nun ist der Patient tot. Wie Wissenschaftler des Institutes für Technologie (Cimex) feststellten, hat das Wasser keinen Sauerstoffgehalt mehr, womit das Leben darin unmöglich wird. Das Wasser sieht grüner Wandfarbe zum Verwechseln ähnlich und bringt zumindest derzeit einen Geruch mit sich, der mit Kloake gleichzusetzen ist.

Die Touristen aller Nationalitäten, darunter auch Deutsche, sind entsetzt über den aktuellen Zustand, des Binnengewässers. Der Stadtstrand von Areguá wurde vorsichtshalber gesperrt. Schon ab der Kirche des Ortes, rund 1,5 km vom Ufer des Sees entfernt kann man die Algen riechen.

Es ist schwer zu glauben, dass man noch etwas für den See machen kann. Ein guter Startpunkt wäre alle Gerbereien und Schlachthöfe in einem Umkreis von einigen Kilometern endgültig zu schließen.

(Wochenblatt / Telefuturo / Foto: Abc)

CC
CC
Werbung

Der Zweck dieses Dienstes ist die Wertsteigerung der Nachrichten und um einen flüssigeren Kontakt zu den Lesern zu etablieren. Kommentare sollten an das Thema des Artikels angepasst werden. Die Kommentatoren sind ausschließlich für den Inhalt verantwortlich, der sachlich und klar sein sollte. Schimpfwörter und persönliche Beleidigungen sowie Rassismus werden nicht geduldet.

35 Kommentare zu “Traurig aber wahr – der Ypacaraí See ist tot

    1. Viele, Christa? Nein, alle! Schon jeder Anwohner/Besucher des Sees, der Duschgel, Shampoo, Spül-, Wasch- oder sonstige Reinigungsmittel benutzt, die ohne Klärung in den See gespült werden, leistet seinen Beitrag zu dessen Untergang. Von den ganzen Ausscheidungen muss man erst gar nicht reden. Es sind nicht nur die Betriebe und Fabriken, die ihr Abwasser ebenfalls auf irgendeine Art los werden müssen.

      Ich sagte es schon an anderer Stelle: eine Ringkanalisation mit sicheren Zuleitungen und hochmodernen Klärwerken muss her, an die jedes Haus und jeder Betrieb in der Nähe des Sees angeschlossen sein muss! Das kostet, logisch, aber es kann auch nicht so schwierig sein, das auszurechnen und auf die Nutzer (verstärkt die Hotels und eben die Betriebe) umzulegen. Es hilft auch wenig, alles in die eh “minderbemittelte” Zuständigkeit des Staates zu schieben.

      Also: wo bleibt die gemeinsame Initiative? Oder hört der Spass schon auf, wenn man mal selber in die Tasche greifen muss?

  1. Im starken Kontrast dazu der Artikel von 2011:
    http://wochenblatt.cc/nachrichten/der-ypacarai-see-bekommt-sein-blau-zuruck/5428/

    Ein wunderschönes Foto und die Tendenz zur hohen Wasserqualität. Damals dachte ich noch wie schön, dass man endlich guten Gewissens dort baden gehen könne und nun hat sich das auf einmal ins negative Überschlagen, als wenn alle auf einmal besonders viel Müll reingepumpt hätten.

    Ein halbes Jahr etwa hat es gebraucht um so ein sattes Grün zu erreichen? Ich vermute also mindestens den gleichen Zeitrum für einen Umkehrschritt, wobei von Menschenhand sicherlich viel mehr Zeit nötig wird. (Vor allem mit der Lösungsfindung und Übereinkünften)

    Ich frage mich auch wie das nun mit den Mücken ist die einst am See in erhöhter Anzahl gesichtet wurden und sich von diesem Grün ernährten. Ist jetzt selbst für die das Wasser kein Lebensraum mehr und hat die Natur also keinen Ausweg mehr?

    1. Tut mir leid – ich dachte da auch eher an die “Anwohner”, die u.a. ihre Schlachtabfälle und sonstigen Abwässer und Fäkalien in den See leiten. Die machen munter weiter und keine der zig Munis stört sich daran. Was so eine “aufgehaltene Hand” doch alles bewirken oder auch nicht bewirken kann….

  2. Ich war gestern noch an der Playa Aregua… es stinkt zum Himmel. Dachte ich bin an einer Klaeranlage…
    Schade um den See….. Zentimeterdicker Schlamm am Ufer, tote Fische…hier kommt wirklich jede Rettung zu spaet. Traurig aber wahr…

  3. Wie schon am 01.12.2012 geschrieben:

    Tja – wie urplötzlich doch das Schicksal zuschlagen kann! Wie hätte man auch in all den Jahren ahnen können, dass eines Tages so eine Katastrophe passieren könnte? Hat man denn nicht wirklich in der Vergangenheit immer wieder großzügig zur Seite geschaut oder ein Auge zugedrückt, wenn es mal wieder Umweltsünden in Bezug auf “Verunreinigung des Sees” gab? Hätte man nicht eventuell noch ein wenig mehr Stümperhaftigkeit und Dilettantismus einsetzen können? Waren denn die Zuständigen nicht tatsächlich ignorant und untätig genug? Es hat doch jahrelang völlig ausgereicht, den See vor der Tür zu haben, ohne dass man ihm besondere Notiz zuteilwerden ließ. Soll denn diese Einfältigkeit umsonst gewesen sein? Unvorstellbar, dass man wirklich zukunftsorientiert hätte handeln können!
    Wie heißt das schöne alte Sprichwort? “Erst, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist ……………”

  4. paraguay halt!
    es gab mal einen wunderschönen Zoo von einem Deutschen in der nähe von Villeta…
    Dieser Zoo wurde geschlossen, weil die Paraguayer nix schön halten können.
    Die machen da ihr Geschäft wo sie Speisen

  5. Wäre da nicht auch ein wenig Nachdenken angebracht? Eines steht ja fest: Abwässer laufen nicht erst seit jetzt in den See. Es gelang dem See bislang trotzdem zu überleben. Weil ein ständiger Zu- und Abfluss gegeben war. Doch seit Wochen soll angeblich kein Wasser mehr von den Cordilleren in den See fließen. Folge: Der See kippte um.
    Und wer profitiert davon. Es ist doch seltsam, dass der See in der gleichen Zeit stirbt, wo die Playas in Asuncion und Encarnacion eröffnet und als neue Touristenattraktion gefeiert werden.
    Wenn man das Wasser von Caacupe direkt in den Rio Salado leitet (ein Kinderspiel) schafft man einen lästigen Konkurrenten schnell aus dem Weg. Oder???

  6. Hallo Krista,alle haben Recht welche einen Komentar zum Ypacarai-See ins Netz gesetzt haben.
    Jedoch Deine Aussage”die Anwohner können am wenigsten dafür”,da muss ich laut lachen.
    Aller Abfall,Dreck,Möbel oder Elektrogeräte usw.landen im See.Selbst die Kuhscheiße der vielen Kühe landen dort.Da ist es ein Wunder das,dass so lange gut ging.Das was jetzt passiert ist,ist nur das Resultat der Ignoranz und Sorglosigkeit der Paraguayer.
    Auch wenn man Kläranlagen und vernünftige Kanalysationen bauen würden,wäre alles in kürzester Zeit wieder kaputt(gemacht)oder herunter gewirtschaftet.
    Der See wird irgendwann wieder als Freihzeitmöglichkeit zugelassen werden.Bis dahin sollte der Paraguayer endlich seine Einstellung und auch sein Bewusstsein zur Natur geändert haben.Ich kann deshalb mitreden,weil ich 4 Jahre es vor Ort erlebt habe wie der Paraguayer schändlich mit dem Land umgeht.Da nützt auch kein “Tranquillo”,Nein da muß es heissen “Rapido”.Und das schnellstens.

  7. MÖGE ER RUHEN IN FRIEDEN

    Man hat ihn zu Tode geredet und seine Hilferufe nicht gehört.

    Ich schreibe das auch als Betroffener. Dennoch glaube ich noch immer, dass sich was ändern wird und es wird sich was ändern.

  8. Nicht nur der See auch das Land wir in Aregua fortlaufend mit Aluminium und dergleichen vergiftet, die Mullabfuhr ist zu faul alle Anwohner zu bedienen. Bei mir kommen sie schon lange nicht mehr, obwohl ich nur 15 m neben der Pflasterstrasse wohne. Auf der Municipalidad zu reklamieren kostet nur Geld und ausser leerer Versprechen erhaelt man nichts dafuer. Die Nachbarn chmeissen Glas etc, einfach aufs Nachbargrundstueck, sind sogar zu faul ihren Abfall wenigstens zu verbrennen. Wen es windet verteilt sich der Abfall auf die ganze Strasse. Was fuer Schweine, sollte man alle entmuendigen und das Land solchen uebergeben die es achten und pflegen.

  9. Vor Jahren fragte mich Herr Lauro Raatz,Chef von Pajarito
    Yerba in einem Gespräch,-“Nun wie gefällt ihnen unser schönes Land”,meine Antwort war,”daß sich die Politiker nicht schämen,ein so schönes Land so verkommen zu lassen”.
    Bedeutende Bürger der Region,senkten daraufhin beschämt die
    Köpfe,und sahen sich dann sehr nachdenklich an.

  10. Ihr habt alle recht. LAGO VERDE DE YPACARAI, jetzt werden wieder Touris kommen um das Wunder zu bestaunen.
    Werden einige weinen und fragen , wie so etwas möglich ist.
    Das Wasser in Flaschen füllen und als Andenken LAGO VERDE DE YPACARAI 2013 verkaufen. Bringt noch einige Einnahmen.

  11. hola Florida,

    sorry das wusste ich nicht…..wenn ich schrieb die Anwohner können nichts dafür, dann dachte ich einfach an die Firmen, die Blut, Dreck und schlimmes in den See geleitet haben…..

    kann nicht ermessen, wieviel Kuhscheisse erforderlich ist, damit ein See umkippt ……

    ich denke nun eher in die Richtung wie Birdie2039 schreibt……da könnte viel Wahrheit dran sein ……

    nur auch dann verstehe ich nicht, warum die Veranwortlichen nicht reagieren…:-((((

  12. Wie heute zu erfahren war schaut es für die Zukunft des Sees nicht rosig aus. Man hat die Sache jetzt auf höchster Ebene diskutiert, damit man den Bürger ein Interesse vorgaukelt, das aber in Wirklichkeit nicht vorhanden ist.

    Das Thema bringt politisch nichts und daher ist es auch nicht oberste Priorität. Dem Grossteil der Paraguayer ist der See egal, da sie von ihm nichts haben. Also müssen die Politiker mit anderen Sachen kommen um an die Stimmen zu gelangen.

    Viele freuen sich darüber, dass endlich die reichen Stöpsel eins auf die Nase bekommen haben. Die grosse Frage ist, welche Interessen von wem stehen auf dem Spiel.

    Wo soll das Geld für die Rettung her kommen. Ein See in einem solchem Zustand kann nur noch mit viel Aufwand gerettet werden. Das geht nicht heute auf morgen. Die Idee, die jetzt aktuell ist, das Wasser in den Rio Paraguay abzuleiten und den See wieder mit sauberen Wasser zu füllen, ist nicht so einfach wie es sich anhört. Wo soll das saubere Wasser herkommen und wie soll es sauber bleiben?

    Jedes Kind weiss inzwischen, dass nur eine Ringkanalisation Teil der Lösung sein kann. Dafür hat man kein Geld. Hunderte Betriebe müssten ihre Abwässer klären, bevor sie sie in die Zuflüsse einleiten. Den Stadtverwaltungen ist lieber das Geld, was sie von den Betrieben an Steuern bekommen, als die Durchsetzung nötiger Gesetze. Also auch nichts zu erwarten.

    Der Intendent von Aregua erklärte heute, die Stadtverwaltung habe Kanalrohre von privaten Haushalten, die ihre Abwässer in den See leiten, verschlossen, aber die Leute halten sich nicht daran und nach ein paar Tagen ist alles wieder beim alten. Man muss die Leute daher überzeugen sich an die Gesetze zu halten. Der Mann will offensichtlich keinen Wähler abschrecken. Anstatt mit Strafe zu drohen will er überzeugen und das in PY. Und genauso ist es im Grossen.

    Vielleicht ist aber auch alles gewollt, was auch möglich sein könnte. Wird nichts getan fallen die Immobilienpreise. Wer will schon im Umfeld einer Kloake auf Dauer leben. Bestimmte Gruppen kaufen alles zusammen und wenn alles zusammengebrochen ist wird der See wieder reaktiviert werden.

    Ich erinnere mich an dem Freitag wo der Direktor der paraguayischen Zentralbank verkündet hat, die Einlagen der “Banco Aleman Paraguayo” sind hundertprozentig sicher und niemand braucht sich Sorgen zu machen. Am Montag standen die Leute vor der verschlossenen Tür der Bank die sich nie mehr geöffnet hat. Auch damals (vor etwas mehr als 10 Jahren) hat dieses Szenario niemand für möglich gehalten. Genauso kann es mit dem Niedergang von Sanber sein.

  13. ja birdie2039 deine aussage hat was…. da koennte was dran sein.soweit hab ich noch gar nicht gedacht, als normalmenschlicher koennte man sich nicht vorstellen dass die sogar ueber leichen gehen…aber es koennte doch sein.

    1. Na prima, jetzt wissen wir es. Der Feind ist gestellt. Das internationale Grosskapital. Das kleine SanBer fest im Würgegriff des Weltfinanzjudentums. War ich doch bis jetzt der irrigen Annahme, Schuld am Sterben des Sees sind mangelndes Umweltbewusstsein und unfähige Politiker.

  14. Ich habe für das Jahr 2013 knapp 90.000 Guaranies Steuern bezahlt, was keine 20 CHF bzw. Euro sind (wohne nicht am See). Wie sollen die Beatmeten vom Beamtenhaus mit den hiesigen Steuereinnahmen etwas auf die Beine stellen, wenn ein Teil der Einnahmen mutmaßlich in ganz anderen Taschen verschwindet? (nicht dass ich für höhere Steuern wäre, mir ist’s recht fast nix an Steuern bezahlen zu müssen. Aber: großer See, 10 Menschen pinkeln hinein = Natur mag es verkraften, kleiner See, 500.000 Menschen pinkeln hinein, das kann nicht gut gehen. Wie Paracelsius schon sagte: Auf die Dosis kommt es an.)

    1. Ich nehme an, die 90.000 Gs sind die direkten Steuern. Also Grundsteuer und Habitilatión für´s Auto. Dazu kommen aber noch die IVA, also 10% aller Deiner Ausgaben. Und die IVA ist die Hauptsteuereinnahme des Landes.

  15. Wie war das noch in den 70er/80er Jahren in Deutschland mit dem Rhein?

    Ist es nicht ein normaler Verlauf, dass immer erst etwas passieren muss, bevor reagiert wird? Wie soll Umweltbewusstsein entstehen, wenn alles sauber ist?

    Das Kind muss doch erst in den Brunnen fallen, oder? War es nicht in den “entwickelten Ländern” auch so? Zum Beispiel in Deutschland? Es entstand eine grüne Partei, Umweltorganisationen u.s.w.. In der Schule wurde es Thema etc. Völlig normal. Heute kann man im Rhein wieder baden.

    Vor diesem Hintergrund begrüße ich diesen widerlichen Gestank und die grüne Farbe. Die Leute müssen jetzt nicht mehr darüber diskutieren, ob der See sauber ist oder nicht. Jetzt ist es klar. Jetzt müssen sie darüber diskutieren was man konkret dagegen machen kann. Ein Fortschritt!

    Bleibt die Frage, wer was konkret tut und wie konsequent. Und natürlich muss auch ein Interesse da sein. Und dann haben wir da noch das Them “Geld”. Wo Geld benötigt wird, ist Korruption nicht weit.

    Wenn die Unternehmen gegen Geldzahlung an die Behörden bzw. einzelne Beamten Umweltschutzregeln umgehen können, ist das natürlich nicht in den Griff zu bekommen.

    Tja, in jedem Fall kann man den Dreck jetzt sehen und riechen. Hoffen wir, dass dieses Problem vielleicht doch noch zu einer Chance wird – trotz aller Widrigkeiten….

    1. 100 Punkte für diesen Kommentar. Es ist wie immer in Paraguay. Erst wenn das Dach an einer Ecke den Boden berührt, wird ein Balken daruntergeschoben. Hoffen wir das diesmal die “Reparatur” konsequent und fachmännisch ausgeführt wird und auf Dauer hält. Korruption ist ein wesentlicher Faktor für dieses Desaster.

  16. Wenn wir ehrlich sind, dann musste das, früher oder später, so kommen. Wer den “Otto-Normal-Paraguayer” kennt, für den ist das die logische Schlussfolgerung.

    Nun, da das heutige Resultat nicht wirklich überrascht, muss man die Frage stellen, wie es weiter geht? Irgendwie betroffen sind wohl alle, die in Paraguay leben, nicht nur die, die direkt am See wohnen, denn so eine, nennen wir das Kind beim Namen, Umweltkatastrophe wirft ein ganz schlechtes Licht auf das ganze Land und seine Bewohner.

    Wie auch immer die Lösung des Problems aussieht, die finanziell gestemmt werden kann, es wird ein komplexes und gigantisches Projekt über Jahre oder gar Jahrzehnte werden. Die Politiker müssen sich dem Problem annehmen, komme was wolle, denn so eine Schande kann ein Land nicht auf sich sitzen lassen!

  17. Jammern hilft wenig.
    Es gibt heute Techniken, die die Verschlammung beseitigen können, die Wasserqualität wieder herstellen und somit die Anrainer-Grundstücke dramatisch aufwerten.
    Es fragt sich nur, ob die Paraguayer das wollen ohne gleich gierig zu werden.
    Ich biete eine Lösung:
    Entschlammung des Sees. Der Schlamm wird zu hochwertigen organischen Dünger verarbeitet und wird in Paraguay verkauft!
    Dabei wird gleichzeitig der See wieder belüftet und Fischbesatz könnte ausgebracht werden.
    Kann mir jemand nähere Angaben machen, an wen ich mich wenden könnte um mein Konzept der Sanierung vorzustellen?

Kommentar hinzufügen