Trucker-Streik: Viele Produkte verteuerten sich, werden aber nicht mehr billiger

Asunción: Vor 10 Tagen wurde der Trucker-Streik aufgehoben. Aufgrund dessen verteuerten sich viele Produkte, vor allem auch im Grundnahrungsmittelkorb. Jedoch müssten sie doch jetzt eigentlich wieder billiger werden, oder doch nicht?

Vor 10 Tagen wurde der Streik der LKW-Fahrer aufgehoben, der fast einen Monat lang alle Bürger in Atem hielt und sehr harte Folgen für den Familienkorb hatte, da dies das Argument der Händler war, die Preise für lebenswichtige Produkte für alle Paraguayer zu erhöhen.

Als Argument wurde angeführt, dass die Produkte aufgrund der Sperrung der Routen verspätet ankamen und die Frachtkosten viel höher seien, wofür sie zwangsläufig die Preise anheben müssten.

Aber die Maßnahme endete, die Trucker hoben den Streik auf und kehrten in ihre Städte zurück. Seit 10 Tagen kommen die Produkte ohne größere Probleme in allen Teilen des Landes an, trotzdem bleiben die Preise die gleichen wie während der Krise.

Obwohl versucht wurde, mit den Verantwortlichen des Ministeriums für Verbraucherschutz (Sedeco), insbesondere mit seinem Leiter, Juan Marcelo Estigarribia, zu sprechen, behauptete niemand von der Institution, mit den wenigen Informationen zu diesem Thema irgendwelche Untersuchungen einzuleiten. Und die Lobby der Unternehmer ist sicherlich stärker als die Proteste der einfachen Bürger.

Daher ist es leicht anzunehmen, dass dies der Fall war, keine Eingriffe bei Geschäften und Supermärkten vornehmen, die weiterhin erstaunliche Preise verlangen, obwohl sie das Problem, das die Maßnahme vor einem Monat gerechtfertigt hatte, nicht mehr haben. Es stellt sich dann auch die Frage, wofür die Verbraucherschutzbehörde eigentlich da ist?

Wochenblatt / ADN Paraguayo

CC
CC
Werbung

Der Zweck dieses Dienstes ist die Wertsteigerung der Nachrichten und um einen flüssigeren Kontakt zu den Lesern zu etablieren. Kommentare sollten an das Thema des Artikels angepasst werden. Die Kommentatoren sind ausschließlich für den Inhalt verantwortlich, der sachlich und klar sein sollte. Schimpfwörter und persönliche Beleidigungen sowie Rassismus werden nicht geduldet.

6 Kommentare zu “Trucker-Streik: Viele Produkte verteuerten sich, werden aber nicht mehr billiger

  1. Huldreich Ritter von Geilfus

    Das war ja der Sinn der Sache. Nun, die Preise gehen nicht runter weil eben die Transporter jetzt horrende Preise fuer Transportkosten verlangen. So verteuert sich das Land. Der Bauer bekommt deswegen noch lange nicht hoehere Preise.
    Das liegt an den Fleischpreisen die die Leute sich nicht mehr leisten koennen. Weil sie aber Fleisch essen wollen streiken sie um mehr fuer ihre Taetigkeit zu bekommen.
    Niemand bei normalem Einkommen kann sich mehr Fleisch leisten. Daher muessen alle anderen Produkte auch hoehere Preise erhalten da ja deren Produzenten auch Fleisch essen wollen.
    Die Fleischpreise sind letztendlich an allem schuld.
    Der Viehzuechter in Paraguay erwartet eigentlich dass nur er teuer fuer seine Produkte bekommt und alle anderen Produktionssektoren sollen den Viehzuechtern die Produkte noch gratis hinterherwerfen. In etwa so laeuft es in Paraguay.

  2. Im Paraguay gibt es eine Verbraucherschutzbehörde? Habe ich auch schon gelesen (dass es so etwas gibt hier). Aber noch nie über etwas, was sie für den Konsumenten auf die Reihe bekommen hätten.

  3. Es ist schon ein erwähnenswerter Unterschied, ob Importware auf dem Wasserweg bis nach Asuncion gebracht werden kann, oder ob diese aufgrund niedrigen Wasserpegels des Rio Paraguay noch bedeutende Strecken bis Asuncion mit LKW befördern werden muss. So konnte man eigentlich viele Jahre lange recht günstig auch Lebensmittel und Getränke aus Europa nach Paraguay importieren. Das ging aber auch nur, weil man noch problemlos auf dem Wasser nach Asuncion gelangen konnte. Bolivien hat da schon seit seit vielen Jahren beträchtliche Nachteile gegenüber Paraguay. Die Importwege Boliviens aus Europa sind erstmal durch die Karibik, dann Durchquerung des Panama-Kanals, auf der pazifischen Seite nach Süden und an einem nordchilenischen Hafen anlegen. Von dort bis nach La Paz bzw. Santa Cruz de la Sierra sind es dann noch tausende km mit dem LKW. Deshalb ist es auch fast schon vor mehr als zehn Jahren völlig sinnlos geworden, die Außenhandelsverbindung zwischen Europa und Bolivien überhaupt aufrechtzuerhalten. Im Vergleich dazu ist Paraguay bis heute noch sogar in einer recht glücklichen Situation, die allerdings auch schon sichtlich zu tendieren scheint in Richtung der Situation Boliviens. Da fragt z.B. einer nach einer Verbraucherschutzbehörde. Ja, eine sogenannte Verbraucherschutzbehörde, soweit diese den Verbraucher von Lebensmitteln und Getränken betrifft, gibt es sehr wohl. Das ist der INAN, (Instituto Nacional de Alimentacion y Nutricion), eine Unterabteilung des “Ministerio de Salud y Bienestar Nacional”. Der eigentliche Sinn und Zweck dieser Institution ist aber im Endeffekt gerade nicht, den Verbraucher durch Kontrollen der Lebensmittel etwa zu schützen, sondern lediglich die Errichtung einer Institution, die Arbeitsplätze erzeugt und deshalb auch ihre eigenen Kosten zu finanzieren hat, und außerdem, um dem Staat mit der Verpflichtung zur Registrierung von Lebensmitteln und Getränken aus Inlandsproduktion und aus importen zu beschaffen. Wer von den Lesern tatsächlich in Paraguay lebt, der weiß über den INAN vermutlich bestens Bescheid.

  4. Wenn sich aufgrund erhöhter Beförderungsgebühren für Importe aus weiter oben beschriebenen Gründe die Einstandspreise der Importware der Importware deutlich erhöht, so könnte nur dann ein Grund für die Zurücknahme einst erhöhter Verkaufspreise bestehen, wenn inzwischen die Gründe für die erfolgte Erhöhung vollkommen weggefallen sind. Es gab schon zu allen Zeiten mal Niederwasser im Paraguay-Fluss, der dann die Befürderer veranlaßte, bei der Verladung schon in Bs.As. oder Montevideo nur noch die Hälfte der üblichen Warenmenge zu verladen, oder man brauchte für die selbe Warenmenge dann eben den doppelten Schiffsraum. Das allein schon ist schon mit bedeutenden Kostenerhöhungen in Verbindung. Und wann dann evtl. trotzdem noch auf dem Wege nach Asuncion der Tiefgang so klein ist, daß dann letztlich trotzdem noch die Container umladen muß auf LKW´s, um damit die Reststrecke zu bewältigen, zu können. Wie hoch dann also der tatsächlich Beförderungsaufwand ist, kann aus diesem Grunde erst nach der Ankunft in Asuncion bestimmt werden.. Nun kam es nachweislich in vergangenen Jahren selten mal vor, daß der Paraguay-Fluss nich bis Asuncion schiffbar war. Aber, nach den Statistiken zu urteilen, passiert dieser in den letzten Waren immer öfters. Und so ist natürlich auch schon mit einem fast jährlich widerkommenden Wassermangel im Rio Paraguay zu rechnen.

  5. Wozu die Verbraucherschutzbeörde da ist? Der Name sagt es doch aus: Behörde, sprich lebenslange Versorgung einiger Amigos, die hoch dotierte Stellen bekommen haben. Wer regt sich denn über sowas auf?

  6. Es kann also keinem Einzelhändlier zugemutet werden, seine aufgrund des letzten Importgeschäftes und der Probleme bei der Seefracht angehobenen Preise nun auf Verdacht wieder zu senken, nur weil er hofft, daß der nächste Import wieder billiger werden wird. Hoffnung ist nicht mehr al ein frommer Wunsch, der allerdings nicht deshalb auch eintreffen muß und auch einzutreffen hat. Und es sind nicht die Einzelhändler, die nun auf ihre Kosten ihre Verkaufspreise senken sollen, lt. Aussage der Konsumenten. Dem Einzelhändler wird sein Einstandspreis für die von einem Großhändler bzw. dem Importeur durch die Rechnungsstellung vorgeschrieben. Und das ist eben dann auch seine Basis zur Ermittlung des Verkaufspreises. Dem Einzelhändler allerdings bleibt als einzige Methode, den Endpreis zu beeinflussen, bei seinen jeweiligen Einkäufen im Großhandel die Basis seiner Kalkulation zu aktualisieren, indem er als Base bei jedem Einkauf den jeweiligen Einkaufspreis seiner Kalkulation zugrunde legt, gleich ob sich dieser nun nach unten oder auch nach oben geändert haben soll. j

Kommentar hinzufügen