Wenn Paraguay sich selbst bekämpft

Asunción: Viele Generationen lebten mit dem Mythos, dass die Calle Última, heute Avendia Madame Lynch, Asuncion von den Nachbarstädten teilt, wie eine Grenze zwischen zwei Ländern. Das eine Land, die Hauptstadt, in der alles zentralisiert zu haben ist und der andere, der arme Teil, das Hinterland, welches gern vergessen wird jedoch im Hinblick auf Landwirtschaft nicht wegzudenken ist.

Heute ist dieser Mythos, wenn überhaupt noch existent, verschoben worden. Asuncion selbst wurden von anderen Städten der Moderne überholt, von Ciudad del Este, von Encarnación. Heutzutage gibt es die angesprochene Grenze noch, aber mehr im geografischen Sinne als beispielsweise kulturell.

Diese beiden Länder führen jedoch einen Kampf aus, der schon vor langem begonnen hat. Wie in diesen Tagen wird er wieder sichtbar, wenn Campesinos in die Stadt kommen, um auf ihre Leiden aufmerksam zu machen. Von der Regierung werden sie nur als Instrument der Opposition angeprangert, als Problem installiert, welches keine Lösung kennt. Und trotzdem steht die Regierung in der Schuld der Kleinbauern.

Als vor Jahren ihnen Hilfe zugesichert wurde, gab man ihnen vier Versprechungen. Kredite, Saatgut, technische Assistenz und Hilfe beim Vermarkten der Feldfrüchte. Gehalten haben sie nur eines, die Kredite. Das Resultat ist bekannt, eine Lösung nicht in Sicht.

Auch wenn die aktuelle Regierung nicht daran schuld ist, so kann die Colorado Partei ihre Verantwortung nicht verleugnen. Die Einwohner der Hauptstadt mag ihre Präsenz stören. Ohne diese würde sich aber erst recht niemand um ihre Notwendigkeiten kümmern.

Aus der Sicht des Bewohners der Hauptstadt ist der Fall eindeutig, Tagediebe, Landbesetzer und Taugenichtse. Wenn man jedoch aus dem anderen Land kommt, aus dem Inland, wie wäre die Sichtweise von da aus?

Wochenblatt

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1 Kommentar zu “Wenn Paraguay sich selbst bekämpft

  1. Kleinbauern haben leider wenig Zukunft, höchstens in Nischenproduktionen die viel Handarbeit benötigt. Deshalb gab es im Kommunismus die Zusammenlegung in Großbetriebe und in Deutschland nach dem 2.Weltkrieg eine Landreform um Kleinbetriebe zusammenzulegen, die durch Erbteilung in immer kleinere Grundflächen zerfielen. Teile der Landbevölkerung wurde im Westen durch die Industrialisierung als Arbeiterschaft aufgenommen. Diese Entwicklung wird auch in PY stattfinden und mit Härten der Betroffenen verbunden sein. Viele jüngere gehen nach Argentinien um auf dem Bau zu arbeiten was durchaus positiv sein kann weil hierdurch bessere Arbeitsmoral gelernt wird und so sie zurück kommen mehr Zukunft haben als wenn sie vor ihrem Rancho sitzen bleiben und aus besser Zeiten warten.

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