Wenn sich doch mal jemand wagt

Asunción: Eigentlich sollten staatliche Institutionen froh darüber sein, wenn einfache Bürger Hinweise zu Betrügern liefern. Im Katasteramt geht man mit ihnen ganz anders um. Man stellt sie an den Pranger.

Eine besorgte Mitbürgerin des Landes schickte eine Whatsapp Nachricht an die angegebene Nummer des Servicio Nacional de Catastro (SNC), allgemein hin als Katasteramt bekannt. Sie informierte sie über gefälschte Dokumente, die eingereicht wurden und erklärte von Anfang an, dass diese Informationen als vertraulich gelten sollten. Die Frau sendete zudem die Nummer des Dokuments, damit die Angestellten es schneller identifizieren können. Ihre Nachricht endete mit dem Satz: „Ich hoffe, dass diese Information den Direktor der Institution erreicht“. Soweit so gut.

Was danach geschieht ist schwer zu glauben. Der Direktor des Katasteramtes Francisco Ruiz Díaz verschickte höchstpersönlich eine Whatsapp Nachricht an die Frau, in dem er sich identifiziert und erklärt sie versucht zu haben telefonisch zu kontaktieren. Allerdings wäre das Telefon ausgeschaltet gewesen. Seine Antwort endete mit dem Satz: „Wenn sie keine polizeiliche Anzeige macht, könnte man ihre Nachricht nicht für ernst nehmen“. Bis hier hin könnte man alles noch als halbwegs normal einstufen, da die Frau den Anruf nicht annahm.

Von Seiten des Katasteramtes wird eine Facebook Seite betrieben. Auf dieser postete das SNC das Whatsapp Profilfoto der Frau sowie ihre Telefonnummer mit dem Hinweis, dass sie ihre vertrauliche Anzeige vertiefen soll. Damit ist die Vertraulichkeit vorbei, zumindest für die Frau.

Nach der Vorführung, wie man in öffentlichen Institutionen mit Denunzianten umgeht, dürfte all denen, die es für notwendig halten etwas zum Besseren zu ändern die Lust vergangen sein.

Wochenblatt / Abc Color

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6 Kommentare zu “Wenn sich doch mal jemand wagt

    1. Das ist kein Vollidiot, das ist Absicht!

      Ich hoffe sehr, der Affe im Katasteramt hat bald einen komischen Unfall. Und sein Nachfolger auch, falls er ebenso korrupt ist.

      Es ändert sich nie etwas, wenn die Verbrecherläuse sich im Film der Bürokratie ewig verstecken können oder Dummheit vortäuschen.

    1. Nein Manni, im Irrenhaus handeln sie irr, also unmotiviert, unsystematisch.
      Im Staat ist die Marschrichtung klar erkennbar. Ich will nicht sagen: gelenkt. Aber da gibt es eine klare gemeinsame Kultur des Handelns, meist des Bescheissens.

  1. Das Fach Vertraulichkeit wurde dem Direktor des Katasteramtes in seiner täglich 3-stündig Grundschule gestrichen, da Gott danken und Nationalhymne marschieren als wichtiger für die Entwicklung von kleinen Kindern erschien. Nun, ist doch keine schlecht gebildetes Kind geworden auch dem Kind, oder?

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