Wie ein Ex Präsident Nicaraguas in Asunción Opfer eines Attentats wurde

Asunción: Wilde Geheimdienststorys gibt es nicht nur in Filmen wie „Der Mann der niemals lebte“ oder „Argo“ sondern auch in Asunción. Einer der aufsehenerregendsten Anschläge passierte im September 1980.

Am 17. September vor 33 Jahren um 09.55 Uhr morgens starb der nicaraguanische Ex-Diktator Anastasio Somoza Debayle bei einem Attentat auf der Avenida España, zwischen Venezuela und America.

Sein Fahrzeug, ein weißer Mercedes Benz W116, wurde von sieben argentinischen Guerillas beschossen, welche der heute ausgestorbenen linksradikalen Organisation ERP angehörten. Enrique Gorriarán Merlo, der die Gruppe anführte, machte sich mit diesem Anschlag über die Angst der Polizisten des Stroessner Regimes lustig.

Der Ex Präsident von Nicaragua wurde mit einer Maschinenpistole sowie einer Bazooka beschossen, die im Schoss des Opfers explodierte und das Dach des Wagens aufriss. Der Motor der S-Klasse lief nach der Attacke seelenruhig weiter.

Der bombenähnliche Einschlag war noch 20 Blocks weiter zu hören. Mit Somoza Debayle starb auch sein US-amerikanischer Finanzberater Joseph Baittinger der vorn neben dem nicaraguanischen Chauffeur César Gallardo saß. Der Fahrer wurde durch die Druckwelle mehrere Meter aus dem Auto auf den Asphalt gestoßen.

Die Sicherheitskräfte, kommandiert von Pastor Coronel konnten einen der Täter, Hugo Alfredo Irurzún schnappen. Dieser wurde mehrmals gefoltert und starb. Seine Festnahme war nur deswegen möglich weil er zurück zu seinem Haus kam um vergessenes Geld in Höhe von 4.000 US-Dollar und mehrere Waffen abzuholen.

Coronel erklärte, dass Irurzún bei der Festnahme starb. Sein Körper jedoch war übersät von Folterspuren mit einem Geruch nach Kloake, was damals auch dazu verwendet wurde.

Um jedoch dem Ex Diktator so nahe zu kommen und ihn zu attackieren bedurfte es eine Überwachung vor Ort die wie aus einem Drehbuch scheint.

Vier Männer und drei Frauen gaben sich als Produktionsteam und Schauspieler für eine Verfilmung rund um Julio Iglesias aus, der damals drei Titel dem Land Paraguay widmete. Sie mieteten eine Residenz an, die nur unweit von der amerikanischen Botschaft, der Präsidentschaftsresidenz und des Verteidigungsministeriums war. Insgesamt waren zehn Personen an der Vorbereitung und Ausführung des Verbrechens beteiligt.

Die Gruppe mietete zudem einen Kiosk an, von dem man schon die Straßenecke España und Sacramento im Blick hatte.

Anastasio Somoza Debayle lebte wie ein arabischer Scheich in Asunción. Er ging in Nachtbars und zeigte sich nur mit dem bekanntesten Models. Der exzentrische und überhebliche Mittelamerikaner nahm sich Sachen heraus, die eigentlich nur Stroessners Familie zustanden.

Bei dem Anschlag an der Kreuzung sollte die Bazooka zuerst eingesetzt werden, da der Mercedes Benz gepanzert war. Schlussendlich hatte der Schützte Irurzún Probleme damit weswegen einer seiner Kollegen mit einem M 16 auf den Ex Diktator schoss. Erst danach zerstörte die Granate die Limousine.

Während in Paraguay Mitgefühl und Konfusion sich unter der Bevölkerung breit machten feierte man in den Straßen des mittelamerikanischen Landes seinen Tod.

(Wochenblatt / Abc)

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3 Kommentare zu “Wie ein Ex Präsident Nicaraguas in Asunción Opfer eines Attentats wurde

  1. Die Familie Somoza wurde urspruenlich von den USA in Nicaragua eingesetzt.Anastasio Somoza Debayle gab auch politische Kommentare im Exil ab und beschuldigte den damaligen US Praesidenten Jimmy Carter seinen Sturz veranlasst zu haben. Das Attentat wurde gefilmt und noch am gleichen Tag in den USA im TV gezeigt. Alle Beteiligten bis auf einen konnten am gleichen Tag Paraguay verlassen.

  2. Dazu noch eine andere Version. Der Sohn von General Somoza, auch ein rang hoher Militär, hat seinen Vater ins Exil begleitet. Somoza hatte in PY sehr viele Ländereien und auch andere Besitzungen und galt damals als einer der reichsten Männer in SA. Er kam ja mit einem Großteil seines Vermögens hier her.

    In einem der bekanntesten Clubs in Asuncion, hatte der Sohn von Somoza eine Auseinandersetzung mit der Tochter eines der damals mächtigsten Generäle. Was ihm den Unwillen ihres Vaters einbrachte.

    Der Argentinier, der kurz danach erschossen wurde, gehörte in Argentinien einer Terrororganisation an, soll aber angeblich mit dem Attentat nichts zu tun gehabt haben. Er wurde bekanntermaßen in Lambare bei der Festnahme, als er mit erhobenen Händen aus dem Haus kam, erschossen.

    Kenner der damaligen Situation sind der Meinung, dass so ein Attentat unter der Regierung Strössner nie statt finden hätte können, da die Polizei alles unter Kontrolle hatte. Es sei denn ……………

    Der Sohn von Somoza hat ein paar Jahre später Paraguay verlassen, wie man sagt, ohne einen Cent in der Tasche.

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