Wie sinnvoll ist der Notruf in Paraguay?

Caacupé: Die Schilderung des Falles eines Deutschen, der im Wallfahrtsort Caacupé lebt, bringt einem an den Punkt, wo man sich fragt: Braucht man diesen Notruf überhaupt? Und wenn ja ab wann besteht eigentlich eine Not?

Folgende Zeilen wurden der Redaktion zugesandt:

Wir hatten in unserem Fall diese Notrufnummer gewählt. Nachdem wir geschildert hatten was denn passiert sei hiess es: es kommt gleich jemand vorbei. Ja dann nach mehr als fünf Anrufen unserer Seite kam dann die Polizei nach gut einer Stunde. Also ich denke doch noch rechtzeitig bei einem Notfall. Dann wurde erst einmal die Familie des Täters usw. mit Handschlag begrüßt und danach wurden wir befragt, was denn eigentlich los sei.

Meine Frau schilderte dann den Fall. „Unsere Tochter geht mehrmals täglich an diesem Geschäft vorbei.(Bestattungsinstitut). Ja und dieser Mann, also ich denke Mal auch ein Inhaber des Geschäftes, fasste unsere 12-jährige Tochter ziemlich heftig am Arm und gab ihr 50.000 Guaranies.

Danach fragte er sie, ob sie mit ihm in sein Zimmer ginge. Meine Tochter wehrte sich und wollte um Hilfe schreien. Aber kein Mensch war weit und breit zu sehen. Sie riss sich los und rannte davon. Sie hatte Angst es uns zu erzählen.Erst am nächsten Morgen traute sie es sich ihrer Mutter zu sagen. Meine Frau erzählte es mir und wir gingen zu dieser Familie. Da bekamen wir dann zu hören das der Señor nicht ganz richtig im Kopf ist usw.

Ja aber wie geht das weiter? An diesem Geschäft laufen nächste Woche wieder viele kleine Schulmädchen vorbei. Aber es macht ja nichts, der Mann hat Geld und ist nicht ganz dicht. Wir haben jetzt eine Anzeige gemacht und warten ab was nun passiert.“

Soviel zum Thema Gerechtigkeit in Paraguay. Hast du Geld und Beziehungen dann gibt es auch eine Gerechtigkeit.

Wochenblatt / Norbert Kölbl

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27 Kommentare zu “Wie sinnvoll ist der Notruf in Paraguay?

  1. Wenn Leute in solchen Fällen den “Notruf” nutzen, braucht man sich nicht wundern, dass es eine Weile braucht, bis jemand kommt. Am nächsten Tag ist kein “Notfall” ! Da kann man auch in aller Ruhe zur Policia gehen.

  2. Wer hier auf Hilfe hofft, hofft vergebens. Die Nachbarn schauen weg, die Ärzte schauen überhaupt nicht richtig hin, die Krankenschwestern schauen sich nur im Spiegel an, die Politiker schauen nur in ihren Geldbeutel und die Polizei schaut fern oder in twitter und Co. Wer da stört, hat schlechte Karten und schon erst recht als Gringo.

  3. Also das mit dem Notruf am Folgetag ist schon richtig…und eben nicht richtig weil zu spaet. Aber wenn man schon den Notruf anruft sollte man fragen wo sich die Patroullera befindet…..um denen ein paar Liter Benzin zu bringen damit sie ueberhaupt an den Tatort kommen koennen 😉 Weiterhin…..”nicht ganz klar im Kopf” ist hier kein Straftatbestand und so in ein “Notfall” wird hier sowieso nicht ermittelt

  4. FRAGE AN DIE LESERSCHAFT: Kennt hier jemand die Instanzen- und Rechtswege die einzuhalten sind, wie bei einer Situation gem. Artikel? Kann im Anzeigenfall (ohne akuten Notfall) die Anzeige beim Staatsanwalt erfolgen oder direkt beim Gericht, ohne Einschaltung der Polizei? Falls ja, wäre das ggfs. sinnvoller anstatt sich an die oftmals unwillige Polizei zu wenden. Oder quasi eine Doppelanzeige einreichen, bei Polizei und zusätzlich bei der Staatsanwaltschaft? Gibt es Erfahrungen damit, daß bei der Staatsanwaltschaft eine Untätigkeitsklage gegen die Polizei eingereicht wurde? Wie verhält sich anschließend die Polizei gegenüber dem Anzeigenden? Formal ist Paraguay zwar ein Rechtsstaat, doch weiß ja jeder, daß die Praxis damit wirklich wenig zu tun hat. Anhand dieses Falles wird wieder einmal mehr deutlich, wie wichtig ein Beratungs-und Hilfsforum für uns Dachler sein könnte. Vielleicht als eingetragener Verein o.ä. Es gibt unter uns Landleuten sicherlich nicht nur Proleten und Zyniker die sich mittels Kommentare nur “austoben” wollen, sondern auch intelligente Mitmenschen, die ihre Zeit und ihr Wissen gerne nützlich und wertvoll einbringen möchten. Daher nochmals mein Appel an alle Dachler, (evtl. auch die Redaktion?) hier aktiv zu werden. Es würde sich lohnen und den Nutzen hätten wir alle, denn schon morgen kann das Schicksal wie oben o.ä. jeden von uns treffen!

    1. So wie ich das sehe ist schon die Polizei zuständig. Als erstes sollte man immer zur nächsten Comisaria gehen (evtl. zuerst in den Spital, falls ärztlicher Attest notwendig sein wird – kann Stunden dauern).
      Auf der Comisaria kann man alles loswerden, was man will (ob die “Behauptungen” stimmen wird nicht geprüft.), wird fein säuberlich in ihr Buch gekritzelt, während nebenbei Terere getrunken wird, dauern jemand dazwischen funkt und auch der Polizeifunk bedient wird. Kann also etwas dauern. Nach ein paar Tagen kann man den imprimierten Fackel abholen.
      Der nächste Weg wären dann die Anwälte, weshalb die meisten den Rechtsweg nicht beschreiten, weil sie sich dies schlicht und einfach nicht leisten können und der Ausgang sehr ungewiss ist. Es kann Jahre dauern und wer vor Gericht verliert kann von der Gewinnerseite zu immensen Schadenersatzforderungen verklagt werden. Wir EU-ler kennen die Gesetze nicht und können auch nicht 50 Zeugen aus der Sippschaft auftreiben.
      In gewissen Fällen käme natürlich auch der weitere Weg über Fiscalia und Clownministerium in Frage, wo man freundlich ins Gesicht gegrinst bekommt, inkl. wertlosem Fackel. Nix wird passieren, sie bekommen ihren Zahltag trotzdem.

      1. Moin Phillipp, Monika hatte sich angeboten bei genügend Interesse für den Anfang ein Forum aufzusetzen. Melden Sie sich doch bei ihr: https://wochenblatt.cc/das-gewaltsame-eingreifen-gegen-deutschstaemmige/#comment-136090

  5. Man kann bei der Polizei eine Schutzanzeige stellen. Dann passiert erstmal gar nichts aber WENN was passiert ist der Angezeigte in jedem Fall der erste Verdaechtige. Untaetigkeitsanzeigen haben hier wohl wenig Erfolg….wegen der Untaetigkeit der Behoerden und Instanzen

  6. Was soll man zu dieser Schweinerei sagen? Zwar finde auch ich, dass es kein Notfall war. Doch es geht nicht darum, sondern erstens um das Opfer, das Kind, und zweitens um die Eltern. Wie muss man sich als Eltern fühlen? Einerseits eine versagende Justiz und andererseits darf man dieses Schwein auch nicht mal zur Brust nehmen, weil beispielsweise im meinem Viertel die neuzeitlichen Uhreinwohner sowieso alle miteinander verwandt sind.
    Die Anzeige ist korrekt. Nur, die Polizei wird ihr Protokoll aushändigen, aber nix wird passieren. Dann kann man mit dem wertlosen Fackel zu irgend welchen Clowns von irgend einem Clownministerium. Diese werden einem ein Protokoll aushändigen, aber nix wird passieren. Man kann dann zu irgend einem Clown einer Clownanwaltskanzlei. Oder gleich besser zu mehreren, aber nix wird passieren. Selbst in ein paar Jahren vor dem Corte werden mind. 50 Zeugen des neuzeitlichen Uhreinwohners den Sachverhalt anders gesehen haben wollen. Die Frage, warum ein Kind so etwas einfach so “behaupten” könnte stellt man sich nicht.
    Ich kann nur jedem den Rat geben, der sich dazu für rüstig hält, selber und seine Kinder ins Karate, Kung-Fu, Krav-Maga oder sonstige Kampfsportart zu entsenden. Im Ernstfall ist Angriff die beste Verteidigung! Da darf nicht lange gezimperlet werden, es muss kurz und effizient sein (Eine oben, eine unten rein und finito, wenn er Glück hat drei Monate nur noch Terere mit pajita [Trinkhalm]).
    Man sollte auch üben mit einem Schraubenzieher umzugehen und stets einen dabei haben, man kann ja nie wissen, ob jemand seine Schrauben angezogen haben will. Fällt glaub nicht in die Kategorie Kriegswaffe.
    Denn hätte die Tochter den Mann verklopft, hätte er ja den Polizeinotruf anrufen können.
    Mir hat das mal eine Polizistin erklärt: Die Polizei ist für solche Fälle nicht zuständig, da es sich um einen kleinen Streit zwischen Nachbarn handelt.
    Auch ich habe schon die Polizei angerufen. Allerdings nicht den Notfall. Nach Schilderung sagte man mir es käme eine Patrullera vorbei. Alles OK, habe meinen Gesprächspartner trotzdem gefragt, ob er auch meine Adresse haben will. Ja, gekommen ist… niemand.

    1. Ups,
      Uhreinwohner = Ureinwohner und
      Schraubenzieher = Schraubendreher
      😉
      Warum zeigt mir diese doofe Rechtschreibprüfung das Wort Uhreinwohner nicht an? Frage mich, was ein Uhreinwohner ist, dass dieses Wort in der Rechtschreibprüfung-Datenbank ist. Ist das jemand, der in einer Uhr wohnt?

    2. Für Leser, die das Land Paraguay bereisen wollen oder darüber nachdenken nach Paraguay einzuwandern, noch eine Ergänzung zu meinem obigen Kommentar:
      Ich hoffe, dass Sie meinen obigen Kommentar nicht ganz für voll nehmen, denn es ist überhaupt nicht so, dass man in Paraguay an jeder Ecke überfallen wird noch von Staatsangestellten mit Korruption kompromittiert wird. Es gibt sehr wohl Beamtenkorruption, Armut und Kriminalität. Und ich rege mich fast täglich über Kleinigkeiten auf, welche für mich als EU-ler einfach bescheuert sind, vor allem über die doch recht schlechte qualität von jedoch auch sehr preiswerten Handwerkern. Doch alles in allem sind die Menschen sehr liebenswürdig und freundlich. Alles andere als Kriminelle, selbst in höchster Armut lebende Menschen werden ihnen keinen Cent stehlen und man kann getrost ohne Angst hier leben und sich bewegen.
      Bei einem bewaffneten Überfall, der Ihnen in 30 Jahren hier leben wahrscheinlich nicht begegnen wird, sollte man sich keinesfalls wehren, sondern den Kriminellen folgen, den sie fakeln nicht lange. Die allenfalls erbeuteten 50 Euro und ein Handy machen sie schon zufrieden und sind das Leben doch allemal wert, oder?

  7. Ich denke auch, ein Tag später den Notruf Alarmieren, dass ist sicher doof.
    Andererseits wie war das Mädchen angezogen, sicher ganz kurzer Rock oder Hose, ja man kann es ja herausfordern, bis eben so ein Typ durchdreht, wenn er so ein leicht bekleidetes Mädchen sieht.
    Vielleicht hatte der angebliche Täter nur erbarmen mit dem Mädchen, und gab dem Kind das Geld, dass sie was zu essen hat?

  8. Man kann auch zuerst zum Fiscal gehen, wenn man das richtige Parteibuch hat oder mit jemanden von dort Verwandt oder Verschwägert ist, dann leiten die alles weitere ein. Wenn nicht Verwandt oder Verschwägert, der liebe volle Hinweis, zuerst muss die Polizei den ” Tatort ” sichern und Spuren nehmen.

  9. Solche Sachen werden in Paraguay nicht geahndet.

    Hätte er das Mädchen vergewaltigt, dann könnte es unter Umständen schon einen Prozess geben.
    Falls er was hat, wären da ein paar Millionen Strafe fällig.
    Mehr aber auch nicht. Vergewaltigung oder gar versuchte Bezahlung sexueller Dienstleistungen ist hier in etwa zu Vergleichen mit Falschparken in Europa. Auch wenn es sich um ein Kind handelt.

    Kinderschänder müßen trotzdem vorsichtig sein. Geraten sie an die falsche Familie landen sie zwar nicht im Gefängnis, dafür aber im Jenseits. Solche Angelegenheiten werden eben entweder privat, oder gar nicht verfolgt.
    Ein wenig wie russisches Roulette könnte man sagen.

  10. So sehr ich auch die Sorge und die Angst der betroffenen Eltern verstehe: Es war in dem Fall keine Eile geboten, weil eben auch keine unmittelbare Gefahr im Vollzug war…..die Frage ob der Notruf in Paraguay funktioniert stellt sich also ueberhaupt nicht.
    Was bleibt, das ist eine Denunzia bei der Polizei machen und dann wird das Ganze vors juzgado de paz gebracht, wo die Parteien angehört werden und der Richter danach eventuell verfügen kann, dass der Mann sich dem Mädchen nicht bis auf x Meter nähern darf.

  11. Wir haben Anzeige erstattet. Unsere Tochter wurde untersucht im Hospital. Heute geht es zur Fiscalia. Gestern abend waren Leute von der Familie bei uns und bitteten uns die Anzeige zurück zu nehmen.

    1. Darf ich einen Rat geben? Ich würde die Anzeige, falls möglich, zurück nehmen. Der Warnschuß hat sicher gesessen. Aber vorher nochmals ein ernstes Gespräch mit der seltsamen Familie und sie darauf hinweisen, daß es ein zweites mal Anzeigenrücknahme nicht gäbe. Warum: Die Paraguayer sind als rachsüchtig bekannt. Das steckt in den Genen. Die Rache, in welcher Form auch immer (muß nicht gleich gewalttätig sein) erfolgt oft Monate später, wenn man gar nicht mehr daran denkt. Und was hat man davon, sich unnötig Feinde zu schaffen! Immer ein Hintertürchen offen halten ist meine Lebenserfahrung. Und oftmals kommt Dankbarkeit zurück. Doch wenn die “Vergebung” nicht fruchtet, dann beim nächsten Mal ohne Pardon die Sache durch ziehen.

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