Zwangsräumung im Chaco ohne Gerichtsbeschluss

Fuerte Olimpo: Elvio Ferreira weiß nicht mehr ein noch aus. Er berichtete, dass Polizeibeamte aus Toro Pampa ihn und seine Familie ohne Gerichtsbeschluss von seinem Land vertreiben wollen.

Ferreiro lebt auf dem Grundstück seines Bruders, wie Zahlungen und Dokumente an das ehemalige Institut für ländliche Wohlfahrt (IBR), heute das Nationale Institut für ländliche Entwicklung und Land (Indert), belegen. Der Konflikt entstand, weil ein brasilianischer Landwirt das gleiche Areal beansprucht. José Luis Casaccia ist der zuständige Staatsanwalt in dem Fall.

Etwa 37 Kilometer von der Gemeinde San Carlos befindet sich die 128 ha große Liegenschaft. Luis Sosa, der Bruder von Ferreiro, hat das Areal vom IBR erworben und 35 Jahre lang bewirtschaftet.

Zwei Arbeiter von Ferreira setzten vergangene Woche Pfosten und zogen Zäune als eine Polizeistreife aus Toro Pampa auftauchte. Die Ordnungshüter forderten die Angestellten zum Verlassen des Geländes auf, denn es gehöre dem brasilianischen Viehzüchter Sergio Cassio. Jedoch wurde von den Polizeibeamten kein Gerichtsbeschluss vorgelegt, der das Handeln rechtfertigte. Trotzdem folgten die Arbeiter von Ferreira der Aufforderung durch die Polizeibeamten.

„Das Polizeifahrzeug nahm die Motorräder und das Hab und Gut meines Personals mit und brachte es auf eine öffentliche Straße. Dann wurde am Eingangstor von dem Grundstück ein Schloss angebracht“, berichtete Ferreira.

Sosa, der ursprüngliche Besitzer von dem Konfliktland, hatte die Liegenschaft nicht mehr bearbeitet, weil er von Cassio schon eingeschüchtert wurde. Im Zuge dessen übernahm Ferreira vor einigen Jahren das Bewirtschaften des Grundstückes, wo er am Haus und den Zäunen einige Verbesserungen vornahm.
Die Zwangsräumung ohne Gerichtsbeschluss ordnete der Staatsanwalt Casaccia an, der erwähnte, Cassio seinerseits habe Anzeige erstattet, bei der er das Eigentum der Liegenschaft beanspruchen würde.

„Das Verfahren hat erst gerade begonnen und sobald geklärt ist, wer der Eigentümer ist, werden wir prüfen, ob es zu einer Zwangsräumung kommt“, sagte Casaccia.

In Alto Paraguay sind Landkonflikte an der Tagesordnung. Erst vor Kurzem hatte eine Gruppe katholischer Missionare des Apostolischen Vikariats im Chaco die systematische Enteignung von Ländereien, in Komplizenschaft mit öffentlichen Institutionen und politischen Mächten, verurteilt.

Wochenblatt / ABC Color

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