100 Jahre Alfredo Stroessner

Asunción: Der Ex Präsident und Diktator Paraguays, Alfredo Stroessner wäre heute 100 Jahre alt geworden. Auf seinem Grab in Brasilien lag genau eine Blume.

Paraguay ist hin und hergerissen mit dem Symbol von hartem Durchgreifen und tyrannischem Diktator. Es besteht kein Zweifel daran, dass der Sohn eines fränkischen Bierbrauers Menschen foltern ließ und für die Ermordung diverser Personen Auftraggeber war. Trotzdem sehen noch viele Menschen, die in Paraguay leben ihn als Hüter der Rechtsstaatlichkeit, da es unter seiner Fuchtel zu weniger Verbrechen kam als es danach der Fall war.

Zu bedenken ist jedoch eines, eine Demokratie, wie nach wie im Land vorhanden ist, wenn auch für Einige mit Abstrichen, hat es während seiner Amtszeit nicht gegeben.

Geliebt und gehasst vom Deutschen Staat, besuchte er nur einmal offiziell Deutschland und dies während der damalige Präsident im Urlaub war. Die Freundschaft zu einigen Nationalsozialisten brachte ihm seinen schlechten Ruf ein.

Während derzeit die Überführung seiner sterblichen Überreste nach Paraguay kurz bevorsteht, teilt sich das Volk in die, die unter ihm Leiden mussten und Freunde und Familienmitglieder verloren haben und die, die der Familie angehören und diejenigen die sich die alten Zeiten zurückwünschen. Seine Gegner wollen ihn nicht einmal tot zurück.

Laut der Kommission für Wahrheit und Justiz, die 2008 Menschenrechtsverletzungen während seiner 35-jährigen Amtszeit untersuchte, gab es 425 Ermordete oder Verschwundene, 20.000 Verhaftete und weitere 20.814 die ins Exil gehen mussten.

General Stroessner, der im Februar 1989 ins brasilianische Exil ging und bis zu seinem Tod niemals mehr paraguayischen Boden betrat, putschte sich 1954 an die Regierung, die zuvor Federico Chavez inne hatte. Er änderte die Verfassung zu seinen Gunsten und wurde acht Mal wiedergewählt mit über 90% der Stimmen.

Im Exil verbrachte er ein diskretes Leben bis 2006 als er abtrat. Während dieser Zeit war seine Mansion ein Wallfahrtsort der politischen Gesinnten der Colorado Partei, die seine Rückkehr herbeisehnten.

Jedoch kam es nicht dazu und nun, 100 Jahre nach seiner Geburt in der Stadt Encarnación, besuchte ihn niemand auf dem Friedhof. Die Wärter der Ruhestätte, „Campamento de Paz“ erinnern sich nicht einmal mehr wann der letzte Mensch ihn da besucht hat.

(Wochenblatt / Hoy)

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2 Kommentare zu “100 Jahre Alfredo Stroessner

  1. Das Urteil der Geschichte Paraguays ueber die Regierungszeit Stroessner ist noch lange nicht gefaellt.
    Sicherlich war Stroessner als authoritaerer Praesident 35 Jahre an der Regierung und musste mit fester Hand ein Land fuehren um die Bevoelkerung etwas zu entpolitisieren. In der vorhergehenden 35 Jahren hatte Paraguay an die 18 verschiedene Praesidenten was zeigt, dass damals der einzige Weg zum Wohlstand ueber die Politik fuehrte, mit entsprechender Instabilitaet und Rechtsunsicherheit.
    Ebenso muss erwaehnt werden, dass es Stroessners Verdienst war die Oeffnung Paraguays nach Brasilien, durch Strassenbau, Bruecke und Itaipu erreicht wurde. Damit war die halb koloniale Abhaengigkeit von Argentinien durch den einzigen Zugang Paraguays zur Welt gebrochen.

  2. Einiges unter Stroesner war beklagenswert
    doch heute ist es noch viel mehr. Das Gerede von Demokratie ich mag es nicht mehr hören, wenn es verbunden ist mit Taschenauffüllen von einigen wenigen.

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