San Lorenzo: Nach Ansicht des Anwalts der Opfer des Unfalls in der Wurstfabrik Ochsi, Miguel Godoy, kann mit den gesammelten Elementen bereits die Straftat der Gefährdung durch gefährliche Arbeit bestätigt werden, während „der Teil der fahrlässigen Tötung“ auf die Direktoren von Ochsi fallen würde. „Die Ammoniakzylinder waren nicht fachmännisch geschweißt und hatten keine Etiketten. Zudem waren sie der Sonne ausgesetzt. Die Leute wären nicht gestorben, wenn sie neue Flaschen gekauft hätten”.
Nach der Explosion einer Ammoniakflasche in einer Fabrik der Firma Ochsi, bei der mehrere Arbeiter ums Leben kamen, erhob die Staatsanwältin Lorena Ledesma Anklage gegen die Vertreterin der Firma Novex S.A., Cristine Vogel Diedrich, wegen des Straftatbestands der illegalen Verarbeitung von Abfällen.
Die Anklage bezieht sich auf die Tatsache, dass am 8. Februar dieses Jahres festgestellt wurde, dass die gelagerten Abfälle ohne jegliche Behandlung direkt in den Fluss San Lorenzo gekippt worden waren.
Nach dem Bericht der Direktion für Umweltkriminalität der Staatsanwaltschaft wurde die direkte Anschlussleitung für unbehandelte Abwässer heimlich in der Kläranlage verlegt.
Im Fall der Arbeiter, die nach einer Explosion ums Leben kamen, sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen und es gibt noch keine rechtlichen Konsequenzen.
Wochenblatt / El Nacional
ming
Als Ausländer sieht man in die Rechtssysteme des Gastlandes weniger gut hinein. Aber es ist wohl anhand der vielen genannten Verstöße anzunehmen, dass es da ausführliche Regelwerke und damit Vorschriften gibt. Dass deren Einhaltung mit der hießigen Mentalität und der meist fehlenden Überwachung kollidiert, also das System immer erst greift, wenn etwas passiert ist, man damit Schuldigkeiten zuweist, aber in keinem Fall einen Schutz der Arbeiter bewirkt, dürfte offenkundig sein.
Mich würde interessieren, ob es solche Regelwerke auch für die Baustellen, Gerüste, Arbeitssicherheit am Bau … gibt. Es ist krass, wie hoch die Leute ohne Gerüste stehen. Es ist erschreckend, wie sehr da über wacklige Leitern, Gerüstandeutungen und behelfsmäßige Abstützungen geturnt wird und massiv Lasten beim Betonieren das abtragen sollen. Auch wäre gut mal zu wissen, ob es überhaupt eine Erfassung von Unfällen usw. gibt.
Vermutlich wird das aber ähnlich den Motorradhelmen geregelt sein. Jeder bekommt zwar einen, benutzt ihn aber nicht, wird ggf. gleich weiter veräußert. Und letztlich ist das ja ohne Folgen (außer im Unfall), weil keiner kontrolliert und wenn man so einen Unfall überlebt, geht das Leben unverändert weiter.