Aus dem Gefängnis direkt in den Kongress

Asunción: Ganze 10 Monate saß der Abgeordnete Ulises Quintana (Añetete) in einem Militärgefängnis in Untersuchungshaft wegen Drogenhandel, Einflussnahme, ungerechtfertigte Bereicherung und Geldwäsche. Kaum ließ ihn eine Richterin gehen besetzt er seinen Posten wieder im Kongress.

Während Quintana sich als Märtyrer ansieht und nicht versteht weswegen man ihn als Schuldigen auserkoren hat, sehen es das Anti-Drogen Sekretariat und die Staatsanwaltschaft als erwiesen an, dass er in alle Anklagepunkt verstrickt ist und einem lokalen Drogenboss Protektion gab und diesem seine 190.000 US-Dollar von korrupten Polizisten zurückholte.

Gestern wurde er offiziell freigelassen und heute besetzte er unter Kritik der Kollegen wieder seinen Platz im Abgeordnetenhaus. Quintana hatte sich eine Erlaubnis ausstellen lassen, um nicht seinen Posten zu verlieren, während er in Haft sitzt. Diese Erlaubnis ist rechtlich nur bindend für Abgeordnete die zu Ministern oder Botschaftern ernannt werden.

Dennoch sollten die Kritiker aus dem HC-Flügel, wie Präsident Pedro Alliana, nicht zu viel Wind machen, denn sie haben den Abgeordneten Tomas Rivas in ihren Reihen, der sich schon seit einem Jahr vor eine Anklage drückt und mit allen möglichen Schikanen versuchte seine Anklage abzuwehren. Alliana wollte Quintana aus dem Saal werfen lassen.

Wochenblatt / Radio 1000 / Abc Color

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8 Kommentare zu “Aus dem Gefängnis direkt in den Kongress

  1. Hat das Parlament dem Quintana wenigstens vorher die Immunitaet entzogen? Ich hoffe jemandem ist das eingefallen sich drum zu scheren sonst duerfen Parlamentarier keineswegs gerichtlich verfolgt werden da sie ja Immunitaet geniessen. Laesst ihn die Richterin gehen so mutmaasse ich dass er “unschuldig“ beklagt wurde. Nun, wenn er unschuldig ist so kann er als rehabilitierter Parlamentarier zurueckkehren. So will es dad Gesetz. WIE er jetzt zur Unschuldigkeitserklaerung und Freispruch kam ist eine ganz andere Sache wo gewoehnlich der tote Hund begraben liegt.
    Ansonsten darf der Parlamentarier nicht durch eine andere Person ersetzt werden (siehe das Debakel zwischen den Parlamentariermennoniten Sawatzky versus Fast vor einiget Zeit wo der Ersatzbaenkler den gewaehlten Platzhirsch verjagen wollte “weil er zu alt waere“), da “das Volk“ ja die Person waehlt und nicht Partei oder Programm.
    Es lief alles rechtens es sei denn wenn Schmiergeld im Spiel war.
    Waere er HC Anhaenger, saesse er wohl noch immer im Gefaengnis…

  2. “Quintana hatte sich eine Erlaubnis ausstellen lassen, um nicht seinen Posten zu verlieren, während er in Haft sitzt”.

    Genial, so was ist auch nur in Paraguay möglich. Ich nehme mal an, dass er auch rückwirkend die Monatsgehälter ausbezahlt bekommt.

  3. Welcher Amigo-Wähler möchte denn schon nicht so einen Amigo als Amigo haben? Das kann einem sehr behilflich sein. Bsp: Stellen Sie sich vor, so ein Amigo-Wähler drängt Sie bei Tempo 80 km/h in die Leitplanke, dann zittern Ihnen nicht nur die Knie vom freigesetzten Adrenalin, sondern noch viel mehr vom Amigo, den der Amigo-Wähler als Amigo hat.
    Welcher Politiker will denn seinen Leistungsausweis schon verheimlichen? Ohne beste Reputation bringt man es nicht zum Spitzenpolitiker hierzulande. Man tut was man kann, um die Besten der Besten zu bekommen, die zu bekommen sind.

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