Chaco: Ein Urteil nach 7 Jahren

Filadelfia: Der Beschuldigte im Fall des getöteten Radfahrers unter Alkoholeinfluss, zu dem es am 27. Juli 2014 kam, wurde gestern verurteilt. Ihn erwartet eine mehrjährige Haftstrafe.

Das Strafgericht des Departements Boquerón, integriert von den Richtern Myrian Graciela Núñez, Óscar Gómez und Digna Ocampos verurteilte nach einem zweijährigem Prozess André Jonas Koch Birck zu 4 Jahren Haft. Er war angeklagt wegen Totschlag, unterlassener Hilfeleistung und Gefährdung des Straßenverkehrs, nachdem er alkoholisiert den Deutschen Michael Rudolph überfuhr und ihn dann sterben ließ.

Michael Rudolph (62) wurde am 27. Juli 2014 bei seiner morgendlichen Runde mit dem Fahrrad auf der Höhe von km 439,5 überfahren, genau am Abzweig Cruce Boquerón – Loma Plata. Bei einem späteren Alkoholtest stellte man 1,54 Promille fest.

Michael Rudolph war mit María Guenther verheiratet und Vater einer Familie. Er arbeitete als Lehrer viele Jahre in der Hauptstadt und im Chaco. Er zeichnete sich durch seinen ökumenischen Dialog aus und war über Jahre als an der Koordinierung von Hilfe für Indigene in der NGO Pro Comunidades Indígenas (PCI) tätig.

Wochenblatt / Abc Color

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1 Kommentar zu “Chaco: Ein Urteil nach 7 Jahren

  1. Der Unfall soll um 5:45 morgens am Sonntag passiert sein. Raten sie mal welche Umstaende da geherrscht haben muessen. Es war dunkel und in Paraguay haben die Fahrraeder keine Lichter sondern maximal ganz kleine reflektierende Wiederstrahler die kaum jemand sieht. Dem Taeter muss urploetzlich das Fahrrad vor dem Auto gewesen sein und sogar bei nuechternem Zustand haette das kaum jemand im Morgengrauen gesehen. So viel ich den Fall mitbekam “hakte” das Auto das Fahrrad Rudolphs nur leicht und dabei kam er wohl ins Schleudern oder unters Auto. So viel ich mich damals erinnere hatte der Autofahrer es nicht mal wirklich mitbekommen dass er jemandem angefahren hatte – so leicht nur hatte er das Rad Rudolphs “gehakt”, also beruehrt. Also um Himmels willen was muss denn nur in Rudolph gefahren sein im Stockfinsteren am Sonntag mit dem Zweirad auf der Autobahn herumzukraxeln – sowas faellt nur Deutschen ein. Allerdings war Michael so geartet dass er durchaus regelrecht erwartete dass andere ihn ausweichen muessten wenn es die Verkehrsregeln so vorschrieben – es ist keine gute Idee auf nem Esel gegen einen Panzer einen Kavallerieangriff fuehren zu wollen um so sein Verkehrsrecht durchzusetzen.
    Angetrunken oder nicht, das koennte jedem passiert sein – besonders Radfahrer und Motorraeder koennen bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang bei keiner oder schwacher Beleuchtung urploetzlich vor die Autohaube kommen. Besonders Fahrraeder sieht man als Autofahrer ueberhaupt nicht. Ansonsten, waere Rudolph nicht ein Deutscher, haette es keinen Prozess gegeben. Dies ist das erste Urteil dass es wohl in der Geschichte des Chaco gegeben hat wo ein Verursacher eines Verkehrsunfalls verurteilt und gar ins Gefaengnis muss. Waere Rudolph Mennonite oder Paraguayer gewesen, passiert juristisch garnix.
    Ob das Urteil nun wirklich gerecht ist, ist durchaus zweifelhaft gerade wegen grober Missachtung von sicheren Verkehrspraktiken von seiten des Unfallopfers. Desweiteren geruhte Rudolph auch auf der Fahrspur zu fahren, so dass bei Dunkelheit natuerlich ein Auto ihn irgendwann streifen wuerde – das war praktisch schon vorprogrammiert. So viel ich es verstand fahren diese Radfahrer da wenig Verkehr zu der Zeit herrscht, am Rande der Fahrspur aber noch auf der Fahrspur weil es eben keinen Seitenstreifen fuer Radfahrer gibt. Rudolph muss also am rechten Rand auf der Autobahn gefahren sein und das bei aegyptischer Finsterniss um 5:45 Uhr morgens an einem Sonntag. Na logo sieht kein Autofahrer das Rad und wenn er es sieht ist’s schon zu spaet. Zudem fangen Paraguayer die Opfer eines Verkehrsunfalls wurden, sofort an zu schiessen wenn der Taeter sich ihnen naehert und ihnen helfen will. Daher suchen die Unfallverursacher meist sofort das Weite und naehern sich aus Angst um ihr Leben nicht dem Opfer – denn man kann mit Kugeln empfangen werden ist das Opfer nicht ganz tot. Immer mehr zweifle ich das Richterurteil an je mehr ich den wahrscheinlichsten Tathergang versuche nachzuvollziehen.
    Es war eigentlich ein pures Unglueck dass durch ein bisschen Vorsicht und sichere Verkehrspraktiken von seiten des Opfers und natuerlich eventuell durch Nuechternheit am Steuer des Unfallverursachers haette vermieden werden koennen. Ob nuechtern oder nicht ich glaube dass nach diesem wahrscheinlichen Tathergang der Alkohol keinen Unterschied gemacht haette. Nicht so schusselig sein mitten auf der Fahrspur zufahren und dann noch bei solcher Stockfinsternis, das haette dieses Unglueck vermeiden koennen. Rudolph liess sich allerdings wenig vorsagen und meinte es als Deutscher besser zu wissen. Selbst Apostel und Propheten haette er nicht geglaubt haetten sie ihn gewarnt sondern er haette trotzdem genau dann und da seine uebliche Runde mit einem unbeleuchtetem Fahrrad gedreht. Der Taeter hatte nach den damaligen Medienberichten, nicht mal realisiert dass er etwas gestreift hatte. Ich haette wohl auch das Weite gesucht denn in Paraguay ist es ueblich moeglichst nicht mit dem Opfer in Beruehrung zu kommen da Paraguayer anfangen zu schiessen wenn sie Opfer eines Verkehrsunfalls wurden und nicht ganz tot sind. Das ist wohl der Grund dass André Jonas Koch Birck das Weite suchte wenn er was gemerkt hat. Eine normale Reaktion – zumindest in Paraguay. Das Urteil muesste auf Unglueck hinausgehen. Beim “alemamm” gibts einen Prozess, bei “Mennonita” oder “Paraguayo” passierte nix und die Sache wuerde zu den Akten gelegt. Car v cyclist – https://www.youtube.com/watch?v=ILpDx9MZ6Tg Hier im Video sehen sie wie gefaehrlich es ist mit dem Fahrrad auf der Autobahn unterwegs zu sein. Zumal die Fahrraeder in Paraguay gar keine Beleuchtung haben. Unfaelle passieren wohl des oefteren wegen den Radfahrern.

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