Die Bildungsrevolution blieb aus

Asunción: Im Jahr 2015 beabsichtigte man die Bildung zu revolutionieren in dem man Lehrer für Berufsausbildungskurse weiterbildet. Ein Projekt verschlang mehrere Millionen US-Dollar. Ein Resultat blieb aus.

Im Juni 2015 unterschrieb das Ministerium für Arbeit eine Übereinkunft mit dem israelischen Unternehmen RoboGroup TEK Ltd. um 276 Lehrer des Berufsausbildungsdienstes SNPP weiterzubilden. Dafür wurden ohne Ausschreibung US$ 5.030.500 aufgewendet. Eine Liste der Teilnehmer der Weiterbildungsmaßnahme wurde nie bekannt, ebenso wenig ob diese stattfand.

Auch wenn Minister Guillermo Sosa mit Pauken und Trompeten eine Revolution ankündigte, blieb das Ergebnis aus. Das Geld dürfte mittlerweile auch weg sein, denn seltsamerweise taucht RoboGroup TEK Ltd. jetzt erneut auf. Jetzt gewann das Unternehmen G3C Ingeniería S.R.L., Repräsentant der israelischen Firma in Paraguay eine Ausschreibung zur Lieferung von Wartungsmaterial für die technischen Labore des SNPP im Wert von 4,4 Millionen US-Dollar. Im Vertrag steht jedoch, dass RoboGroup TEK Ltd. für die Lieferung von Service und Waren nicht verantwortlich ist. Bleibt demnach abzuwarten, ob es diese Wartungsdienstleistung überhaupt geben wird.

Verwunderlich ist zudem, dass auf dem AWB einer Luftfracht nicht die vollständige Adresse der G3C Ingeniería S.R.L. angeben ist, sondern nur ein Kontakt samt Telefonnummer.

Wochenblatt / Abc Color

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8 Kommentare zu “Die Bildungsrevolution blieb aus

  1. 5 Millionen US$ wurden gegessen, keiner kann schriftlich belegbar ausweisen wofür. Aber das ist nicht so wichtig, mündlich kann bewiesen werden, dass sie für Weiterbildung der Lehrkräfte ausgegeben wurden. Und tatsächlich – die Lehrer kann ich zwar nicht beurteilen – aber die ehemaligen Schüler, ja, in der Tat, bestens ausgebildet. Man sieht es an jeder Ecke und an jedem Ende. Wie alles schimmelt und auseinander fällt. Sogar mein Auto ist jetzt nach Besuch beim freundlichen Dipl. Mecanico um drei überflüssige Schrauben leichter. Hilf Benzinsparen. Ist doch einmalig innovativ.

  2. Man fragt sich schon, warum andere Länder Paraguay immer wieder finanzielle Unterstützungen gewähren, wenn doch meist die Gelder “spurlos” versickern. Mir würde das nur einmal passieren – danach nie wieder. Aus Fehlern muß man doch lernen.

  3. Ohne nennenswerte Neuverschuldung im Selbstbedienungsladen macht es hier einer vor:
    https://www.welt.de/politik/ausland/article180645840/Ungarn-verordnet-Kindergaerten-patriotische-Erziehung.html
    Für alle Nichtanklicker eine kurze Zusammenfassung:
    ….”Grundlage der Kindergartenpädagogik seien „das nationale Identitätsbewusstsein, die christlichen kulturellen Werte, die Heimatliebe und die Bindung an Vaterland und Familie“.
    Ist doch vielleicht für jeden etwas dabei, gelle?

    und:
    “Entsprechend den Altersanforderungen von Drei- bis Siebenjährigen sollen in den Kindergärten vor allem Sprüche, Reime und Lieder aus dem Traditionsgut der ungarischen Volksfabeln vermittelt werden.”
    Die Suggestivbotschaft (von wem dazugefügt?) folgt auf dem Fuße:
    …”Es ist zu befürchten, dass dies für Übertreibung genutzt werden wird.“
    Lehrplanänderungen (ohne patriotische Werte) in PY wurden ja gerade ausgiebig diskutiert.
    Und natürlich ist die patriotische Erziehung ultrarechts!
    Zitat…”Bereits vor mehreren Jahren hatte Ungarns rechtsnationale Regierung die „patriotische Erziehung“ in den Lehrplänen für Volksschulen und Gymnasien verankert.”

    “Der Patriotismus verdirbt die Geschichte.” – Johann Wolfgang von Goethe
    “Das deutsche Vaterland hat an mir keinen Patrioten erzogen.” – Arthur Schopenhauer

    1. Patriotismus ist auch nur ein Sklavenverblödungssystem. Und wenn ich schon lese; “die christlichen kulturellen Werte”, scheinen die Planer selbst Bildungsdefiziete zu haben. Christlich ist nicht kulturell sondern zivil. Zivilisten leben nach geschriebenen Gesetzen, das was die Bibel auch ist. Man könnte sagen, daß ein Mensch als kulturelles Wesen, das genaue gegenteil eines Zivilisten ist. Die Schule, wie auch die Kirche, macht aus Menschen Zivilisten bzw. Sklaven.

      1. Wie auch bei nahezu allen Themenkommentaren zu finden, kommt “cristlich” eben immer gut, wenn man sich die weltweiten Massen der kirchenhörigen Leute ansieht. Um nicht wieder Bibelsprüche zu provozieren, schrieb ich deshalb:
        “Ist doch vielleicht für jeden etwas dabei, gelle?”
        Leider haben Sie nun nur ein Segment aus den ungarischen Änderungen thematisiert.
        Wenn also der Begriff ‘Patriotismus’ die emotionale Verbundenheit mit dem eigenen Volk und dem eigenen Land und auch den Stolz darauf definiert, erschließt sich mir nicht, wie Sie den Bogen zum Zivilisten und dem – zweifelsohne vorhandenen – Sklavenverblödungssystem schlagen wollen, es sei denn, man verbrämte es mit dem patriotismuslosen EU/Eine-Welt-Einheitsbrei.
        Leider muss man die Leute da abholen, wo sie momentan stehen. Es gibt (heutzutage?) keine Kultur ohne Religion, von wem auch immer in Szene gesetzt. Sie vermittelt kollektive Identität, Orientierung und inneren Halt, ohne die die meisten Menschen meinen nicht auszukommen. Schauen Sie sich nur die überfüllten Kirchen an Weihnachten an, deren Besucher mit Sicherheit nicht alles Gläubige sind. So feiern doch immerhin dreiviertel der Menschen in Deutschland noch Weihnachten mit Weihnachtsbaum, Weihnachtsliedern und Geschenken, obwohl laut einer Allensbacher Umfrage immer weniger Menschen an die vermeindlichen Kernaussagen des Christentums glauben. So sieht man also, wie schnell es mit der Vermischungsnummer der zweckdienlichen Religionen funktioniert hat.
        Versuchen Sie mal, die Paraguayer Ihren mit Sicherheit fundierten Standpunkt von deren Glauben zu entfernen. Na – jedenfalls patriotisch sind sie allemal, sogar ohne israelische Ausbildungsgelder.

      2. Bei den ungarischen Änderungen ist für niemanden was dabei. Ausgenommen Selbstbetrüger und Liebhaber der “süßen Lüge”, was heut zu tage die Mehrzahl des Personals ist.

        “nationale Identitätsbewusstsein” und “Bindung an Vaterland” … Liegt natürlich im höchsten Interesse staatlicher Strukturen. Der Staat, ein Land; selbst ist aber eine Illusion, ein rein politisches Konstrukt. Die menschliche Psyche ist nicht in der Lage mit mehreren Millionen km2 und deren Bewohnern eine Emotionale Bindung einzugehen. Naturgegeben bezieht sich diese nur auf den Lebensraum des Einzelnen und der ist überschaubar.

        “christlichen kulturellen Werte”
        Christianisierung ist Zivilisierung und keine Kultivierung. In Zivilisationen steht an oberster Stelle ein Gesetz. Eine Hochkultur benötigt kein Gesetz. Zum Verständnis Kant: “Wir sind im hohen Grade durch Kunst und Wissenschaft cultivirt. Wir sind civilisirt bis zum Überlästigen, zu allerlei gesellschaftlicher Artigkeit und Anständigkeit. Aber uns für schon moralisirt zu halten, daran fehlt noch sehr viel. Denn die Idee der Moralität gehört noch zur Cultur; der Gebrauch dieser Idee aber, welcher nur auf das Sittenähnliche in der Ehrliebe und der äußeren Anständigkeit hinausläuft, macht blos die Civilisirung aus.” Das und sein kategorischer Imperativ sollten als Erklärung genügen. Kult-ur = Ur-kult = hat gar nichts mit christlichen “Werten” zu tun.

        “Heimatliebe” bezieht sich auch nur auf den Lebensraum, wird aber sicher Staatsliebe gemeint sein.

        “Bindung an Familie” und “Drei- bis Siebenjährigen sollen in den Kindergärten…” beißt sich, aber richtig.

        LG

        1. Ihr Wissen in allen Ehren. Es steht natürlich jedem frei, 100 Prozent des zu erstrebenden Ziels zu reklamieren, was auch ohne Frage richtig wäre. Nur wie wollen Sie mal fix aus der drögen Masse eine Hochkultur erstrahlen lassen? Das ist wohl ziemlich unrealistisch. Welchen gangbaren Weg gäbe es… Aufklärung? Durch wen? Und vor allem, wen interessiert eine grundlegende Veränderung einer über ‘zig Generationen geprägten – ach so bequemen – wenn auch verordneten – Weltsicht, solange Fußball, Handy und Facebook den Tag dominieren? Und die meisten Menschen als Nicht-Eremiten brauchen nun mal ihr persönliches Umfeld mit den ihnen gleichgesinnten Menschen, mit denen sie sich sichtlich wohlfühlen. Ob der (verordnete) Begriff dafür nun Heimat oder sonstwie lautet, ist aus meiner Sicht nicht relevant. Er vermittelt einfach die Zugehörigkeit zu anderen Menschen einer Gruppe.

          Vielleicht werden die 100% ja auch nur durch den vielzitierten Sprung in die nächste Dimension klappen, ehrenhalber durfte ja wohl sogar auch eine ausgelassen werden. Andernfalls wird auch morgen grün noch grün sein, vielleicht kriegte man ja mit viel Engagement auch schon ein Hellgrün hin. Aber auf keinen Fall wird aus grün nun sofort weiß, da die Menschheit viel zu weit von den 100% des Endziels entfernt ist oder richtigerweise, hat sich durch blindes Vertrauen entfernen lassen, um die 100% des Ziels überhaupt auch nur ansatzweise erkennen zu können.

          Nun hat aber jeder seine tolerierbare Schmerzgrenze und mit Sicherheit auch die illustren Personen, die noch die Lügen mittragen. Dass Einigen das Vorhaben, die Lügen abschaffen zu wollen nicht gut bekam, dafür gibt mehr als ein Beispiel. Nun liegt es mir fern zu behaupten, Herr Orban gehörte zur kritischen Seite. Jedoch finde ich die Änderungen, auch die möglicherweise verordneten, deutlich besser, als dass althergebrachte Begrüßungen und Vokabeln (wieder mal) zugunsten eines Einheitsbreies verboten werden und dafür den 3-7-jährigen, die noch immer in die Kindergarten gebracht werden, endlich mal den Umgang mit Dildo und Konsorten zu zeigen und Eltern zu kriminalisieren, die ihre Schulkinder nicht an dem wunderbaren Biologieunterricht mit Lernstoff, der besser für den Puff geeignet wäre, teilnehmen lassen wollen. Und ja, ich weiss, Schule ist ja auch Schei…aber wo fängt man an…Was Jahrhunderte aufgebaut wurde, kann nicht mit einem Fingerschnipp verschwinden.

          Und ob nun Heimatliebe “sicher” Staatsliebe sein soll, kann man ja auch nur vermuten. Wir z.B. haben in der Schule in einem extra Schulfach zur (Verzeihung) Heimat ein Herbarium angefertigt. Ich weiss noch, dass das heimische Gänseblümchen auch nach dem Pressen kein Parteiabzeichen im Knopfloch trug. Wenn jemand andere Erlebnisse hatte, schade für ihn.

          Und um noch mal am Rande das eigentliche Thema zu bedienen: Wären denn vielleicht den Mitarbeitern der israelischen Firma beim Heranwachsen (wenn auch nur verordnete) Wertschätzungen zuteil geworden, also jedenfalls so, wie ich es (wenn auch verordnet) erlebt habe wichtig gewesen, gäbe es vielleicht diese Firma erst gar nicht oder Paraguay hätte heute sicher aufgrund zweckbestimmter Gelder etliche besser ausgebildete Fachkräfte, wenn die denn noch nötig wären in einer Hochkultur. Wenn nicht, dann ist ja alles gut gelaufen, sieht man mal von der neuerlichen Sippenhaftung ab.

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