Die Qual der Versicherten

Wer über das Institut für soziale Sicherheit (IPS) versichert ist kann ein Lied davon singen wie es in den zuständigen Krankenhäusern zugeht. Viele Patienten erhoffen sich eine Diagnose und Hilfe. Wenn aber schon die Geräte nicht funktionieren, kann kein Arzt helfen.

Im Zentralkrankenhaus vom IPS stehen eigentlich genug Geräte für eine Kernspin-Tomografie zur Verfügung. Insgesamt soll aber nur ein solcher Apparat funktionstüchtig sein, die anderen fünf seien defekt. Deshalb werden zurzeit nur Patienten, die als Notfall eingestuft werden, mit solch einem Gerät untersucht. Auch wenn Patienten versuchen die Pfleger davon zu überzeugen, sie seien ein Notfall, hat das Ansuchen meistens keinen Erfolg.

Nun nehmen viele Kranke den Weg nach Asunción auf sich, weil sie denken, dort wird eine Tomografie sicher durchgeführt. Ihre Anträge verlaufen aber im Sand. Hunderte Menschen sind täglich mit der Situation konfrontiert. Laut den Recherchen von der ABC Color sei ein Arzt dafür verantwortlich, wer nun so eine spezielle Untersuchung bekäme. Falls er kein grünes Licht gibt, stehen die Chancen der Patienten schlecht.

Laut Umfragen müssten in etwa 300 Erkrankte pro Tag wegen dem Mangel an intakten Geräten abgewiesen werden. In der Woche sind das etwa 2.000 Versicherte. Schon im Februar dieses Jahres musste eine Operation wegen der defekten Kernspin-Tomografien verschoben werden. Vier Monate später ist immer nur noch eines davon einsatzbereit.

Quelle: ABC Color

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11 Kommentare zu “Die Qual der Versicherten

  1. Schön und gut. Wohin man blickt Mißstände, Fehlplanungen, Ignoranz, Amigowirtschaft, fehlendes Verantwortungsbewußtsein und Inkompetenz. Die Presse nimmt sich dieser Fälle immer öfter und mutig an. Das ist gut so! Doch was bewirkt das am Ende? Meist sind das nur sensationell aufgemachte “Eintagsfliegen” – doch die Presse bleibt nicht beharrlich genug “am Ball” um die (Un)Verantwortlichen zur Strecke zu bringen und eine Besserung herbei zu führen. Das kommt der paraguayischen Mentalität sehr entgegen – einfach wegducken, aussitzen bis das “Gewitter” vorüber ist und danach geht es weiter wie bisher. Was in diesem Lande fehlt ist eine wirklich bissige & unabhängige Presse, eine aufbegehrende politisch engagierte Jugend und weniger Fatalismus.

    1. Ich bin mir nicht sicher, ob die Presse wirklich öfter mal mutig ist, vielleicht einige wenige Journalisten. Im Prinzip wird doch aus allem ein Klamauk veranstaltet und dem Volk die Augen verkleistert. Die Menschen hier denken doch wirklich, was in der Presse steht, ist alles wahr und dass sich etwas ändert, wenn man es lesen kann.
      Das dies nicht so ist, erleben wir seit vielen Jahren. Man kann täglich von Missständen lesen – alle kennen sie und wissen davon. Nur es behebt diese niemand. Und da es die Menschen hier nicht stört, läßt man seitens der Regierenden die Presse ruhig machen. Es hat doch keine Konsequenzen.

  2. Was dem Land fehlt ist Education! Es gibt hier keine ausgebildeten Fachkräfte, wer also soll solch ein kompliziertes Gerät reparieren? Aber wenn Politiker 80 Millionen im Monat bekommen fürs Nichtstun, könnte man auch Fachkräfte aus dem Ausland herholen und beschäftigen, welche hier ausbilden! Aber wer will schon etwas fürs Stimmvieh tun?

  3. Du hast in allen Punkten in deinen Beitrag Recht Manni, ich möchte Ihn noch ergänzen.mit dem Hinweis, dass zu 99% die defekten Geräte durch unsachgemässe bzw. falsche Bedienung das Übel ist.
    Da werden die teuren Geräte eingekauft und die Verantwortlichen glauben, dass mit dem lesen der Gebrauchsanweisung die Geräte funktionieren.
    Leider ein Irrtum.

    1. Ergänzung: Nach meiner Erfahrung lesen nur wenige tatsächlich eine Bedienungs/Betriebsanleitung. Das lesen fällt ihnen meist schwer, sie können dem Text nicht folgen und die logischen Zusammenhänge nicht begreifen. Das gilt selbst für gebildete und studierte Menschen. Warum das so ist, bleibt mir ein Rätsel, hängt vielleicht damit zusammen, weil sie meist ohnehin glauben alles zu wissen und sich nicht gerne etwas sagen lassen. (sollte keine Herabwürdigung sein sondern lediglich eine Realitätsbeschreibung)

      1. .. und sich nicht gerne etwas sagen lassen .. das stimmt Manni.. das gefällt niemanden hier.. ein sehr delikates Thema.. es gibt nur wenige, die wirklich lernwillig sind und sich etwas sagen lassen, es verstehen und es dann auch anwenden.. wenige, aber es gibt sie. und trotzdem ist es schön hier .. nur für einige, ich weiss 🙂

        1. Na klar ist es schön hier, sogar für viele von uns, denke ich mal. Das hat doch aber nichts mit den Missständen hier zu tun.
          Wir Ausländer bekommen in der Regel unser Geld aus dem Heimatland oder haben es hier gewinnbringend angelegt, wie auch immer.
          Die Menschen, die hier wirklich arm dran sind, die sind betroffen von der Misswirtschaft. Aber diese Menschen stört es offensichtlich meist nicht. Hauptsache man hat sein Brahma und ein Stück zähes, fettiges Asado am Sonntag.

  4. Leider konnte ich in diversen Krankenhäuser Ähnliches feststellen, Ärzte, welche nichtmal die lateinischen Bezeichnungen der Organe kenne, unglaubliche arroganz und Abgehobenheit, gepaart mit grossem Wissensmangel, meine Mutter starb hier fast an einer Überdosis Schmerzmittel, welche von einer offensichtlich ahnungslosen schwester gespritzt wurde. Kommentar des verantwortlichen Arztes: hoppla! Ich diagnostiziere und behandle mich daher lieber selbst, denn dann hab ich ne Überlebenschanche, der Arzt bringt dich eher um hier!!! So geschehen mit einem Freund hier der wohl 3 Jahre Antibiotika verschrieben bekam!

    1. Ich bin sehr zufrieden mit den Nicht-IPS-Ärzten.
      Aber auch von denen habe ich gehört und selber gesehen, dass sie zuverlässig und pünktlich sind: sie kommen morgens früh, stempeln ein und gehen wieder heim. Abends kommen sie wieder in der Nacht, stempeln aus und kassieren so den Tag plus Überstunden.
      Sehr zuverlässig ist die IPS auch darin, Arbeitgeber gerichtlich zu zwingen, ihre Angestellten bei ihr zu versichern. Was jeder vernünftige Paraguayo mittels Coima vermeidet.
      Ein Fall für unsere staatsgläubigen Linken in Europa.

  5. Ich bin in einer privaten Versicherung und selbst da bin ich nicht so ganz zufrieden. Da werden dann 4 Medikamente gleichzeitig verschrieben. Ich bin zwar kein Mediziner, aber es macht mich stutzig, weil in Deutschland hab ich hoechstens 2 verschrieben bekommen. Hier in Paraguay ist es nach dem Motto: Je mehr, desto hoeher die Wkt, dass irgendeins Wirkung zeigt. Ausserdem, nur weil ich in einer privaten Versicherung bin, heisst das noch lange nicht, dass ich auch die teuersten Medikamente will.

    Und zur IPS: Was hier nicht funktioniert ist, wie so oft in PY, das Management. Ich empfehle dringend zu analysieren, ob staatliche Krankenhaeuser als APP zu betreiben waeren, d.h. eine Privatfirma betreibt und investiert, der Staat gibt Zuschuesse und bezahlt den Service. So wie das jetzt bald (hoffentlich) im Flughafen Pettirossi der Fall sein wird, und in ein paar Jahren in der Wasserversorgung von Ciudad del Este.
    Die staatlichen Unternehmen sind leider eine absolute Vollkatastrophe im Management.
    Jemand schrieb es bereits auch schon: Fehlendes Verantwortungsbewusstsein, Gleichgueltigkeit, man vertraegt keine Kritik, Abgehobenheit und Halbwissen….das sind riesige Stolpersteine auf dem Weg zu einer fortschrittlicheren Nation.

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