Ein Jahr Paraguayisch-Deutsche Universität

Als Idee der SRH in Deutschland geboren und gemeinsam mit dem paraguayischen Unternehmerverband UIP im April 2012 mit einem Vertrag besiegelt, eröffnete nach nur 2 Jahren Planungs- und Vorbereitungszeit vor rund einem Jahr die Paraguayisch-Deutsche Universität (Universidad Paraguayo Alemana – UPA) in Paraguay ihre Tore für die ersten Studentenjahrgänge. Die SRH ist ein führender privater Anbieter von Bildungs- und Gesundheitsdienstleistungen mit Sitz in Heidelberg und 30 Tochterunternehmen deutschlandweit – im Bereich Hochschulen, Weiterbildung, aber auch den ursprünglichen Kernbereichen Kliniken und medizinische Versorgungszentren – an 60 Standorten. Die UPA wurde damals gegründet um das Problem der Abwanderung talentierter Studienwilliger an ausländische Universitäten (Brain Drain) zu minimieren und so zur Entwicklung beizutragen.

Die angehenden Betriebswirte und Ingenieure der UPA erhalten einen doppelten Titel – einen anerkannten deutschen und den paraguayischen Hochschulabschluss. Doch dies ist nicht die einzige Besonderheit der ersten Auslandsniederlassung der SRH; die Studenten verbringen auch ein Jahr ihres Studiums in Deutschland, sollen dort auch ein Praktikum absolvieren und erhalten Unterricht in drei Sprachen: neben Spanisch auch auf Deutsch und Englisch. Dafür sorgt auch ein Mix von paraguayischen und internationalen Professoren aus aller Welt, die ihre Erfahrungen lebensnah den Studenten beibringen.

Ende Februar hat nun bereits der 2. Jahrgang an der UPA ein Studium in einem der beiden Fächer aufgenommen, und die des ersten Jahres studieren mittlerweile ihr 3. Semester in dem modernen Gebäude in der Nähe des Supercentro Salemma an der Grenze von San Lorenzo und Fernando de la Mora. Die Semesterferien haben viele der Betriebswirtschaftsstudenten auf einer Deutschlandexkursion verbracht, die von zwei Mitarbeiterinnen der UPA begleitet wurde.

Die Reise begann natürlich in der Zentrale in Heidelberg. Dort beeindruckte der SRH-Tower die Studierenden gleich zu Beginn: „Das Gebäude ist so modern. Die Fahrstühle und die umfassende technologische Ausstattung der Räume sind toll“, schwärmte Hugo. Neben dem Sprachunterricht an der SRH und einigen Schnuppervorlesungen wie z.B. Marketing und Buchhaltung, standen vor allem diverse Unternehmensbesuche auf dem Programm, immer ein besonderes Highlight für die Studierenden.

Die Gruppe wurde stets sehr freundlich empfangen und alle Unternehmensvertreter nahmen sich viel Zeit, ihnen die Betriebe zu zeigen und ihre Fragen zu beantworten. Besonders gefallen hat den Studierenden der Besuch bei Mercedes Benz: „Es war beeindruckend zu sehen, wie professionell dieses Unternehmen arbeitet. Alles war gebrandet, selbst die Kopfhörer“, erzählte Clinio.

Die Reise veränderte nachhaltig die Einstellung der Studierenden zu Deutschland. Die ursprünglichen Vorurteile von „kalten“ und verschlossenen Deutschen wurden aus dem Weg geräumt. Dazu haben insbesondere die Gastfamilien beigetragen. „Meine Gastmutter hat sich so lieb um mich gekümmert. Wir haben uns super verstanden. Ich habe viel Deutsch gelernt und der Abschied viel mir schwer“, berichtete José Santiago Moreno.

Doch nicht nur das Bild von den Deutschen hat sich geändert: „Diese Reise hat mir gezeigt, wie viel wir in Paraguay von den Deutschen lernen können“, sagte Marilyn Caballeros Soza. Sie zeigte sich beeindruckt von der Solidarität der Deutschen und dem damit zusammenhängenden Sozialsystem und dem Verantwortungsbewusstsein aller: „Selbst eine Person mit Behinderung kann in Deutschland studieren und eine Arbeit finden, weil die notwendigen Maßnahmen getroffen werden, um dies zu ermöglichen, wie z.B. die barrierefreien Wege in der SRH. Hier in Paraguay wäre das undenkbar. Die Straßen sind viel zu schlecht.“

So hat die Deutschlandreise der Studenten nicht nur die deutsch-paraguayische Freundschaft gestärkt, sondern auch wertvolle Erkenntnisse für die Studierenden hervorgebracht, die langfristig sicherlich auch gewinnbringend für Paraguay sein werden und zwar dann, wenn diese jungen Menschen mit ihrem Studium fertig sind.

In diesem Semester erhalten die Studenten Unterricht in Fächern wie Marketing, Personalwesen, Rechnungswesen, Investitionen, Produktion. Die Themen werden von verschiedenen Professoren aus dem In- und Ausland abgedeckt, ein Aspekt, der dem Dekan, Dr. Stijn van der Krogt besonders wichtig ist. Unter anderem bringen auch Lehrkräfte der SRH aus Deutschland moderne Methoden und Inhalte in das südamerikanische Land. So lehrte Prof. Dr. Ian Towers von der SRH in Berlin Personalmanagement in einem der in Modulform durchgeführten Fächer. Der geborene Engländer unterrichtete die Studenten auf Deutsch und Englisch und betont im Interview, dass die Studenten unter anderem lernten, wie mit verschiedenen Methoden durch die Personalarbeit geprüft wird, ob die Personalauswahl richtig ist, ob die Mitarbeiter ihren Fähigkeiten entsprechend eingesetzt werden und welche Methoden der Evaluation, Bewertung und Entlohnung eingesetzt werden können.

Didaktisch wird dabei generell großer Wert auf die Vermittlung von Kompetenzen wie Präsentationstechniken, Gruppenarbeit und die SRH-eigene CORE-Methode gelegt, mit der Studenten befähigt werden sollen, selbständig zu arbeiten. Auch nationale und internationale Praxisbeispiele sowie auch ethische Aspekte kommen dabei nie zu kurz. Hierbei sei es wichtig, die nächste Führungsgeneration auf die Zukunft Paraguays vorzubereiten. In einem Land, das sich sozial und ökonomisch besonders schnell entwickelt, ist die Kenntnis und Umsetzung moderner Managementmethoden, insbesondere im Personalbereich, besonders wichtig, wenn die Unternehmen auch zukünftig erfolgreich sein und international bestehen wollen.

CC
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