Eine klare Ansage

Asunción: Emilio Cubas, der bis gestern Schatzmeister der Colorado Partei (ANR) war, kündigte überraschend. Als Grund gab er an kein Komplize in einem verfaulten und korrupten Staat zu sein, den seine Partei führt.

Der Neffe von Ex-Präsident Raúl Cubas Grau, der nicht nur seinen Posten als Schatzmeister, sondern auch als Direktoriumsmitglied und Parteimitglied kündigte, hinterließ ein Schreiben, in dem er seine Gründe zu Papier brachte.

„Nach mehr als 30 Jahren ununterbrochener Politik bin ich überzeugt, dass in der Politik die Dinge nicht besser, sondern schlechter werden. Mir ist klar, dass viele so denken wie ich, aber niemand wagt sich es auszusprechen“, schrieb er zu Beginn.

Zudem warnte er davor, dass auch in der Zukunft sich nichts ändern werde, da einige Politiker seit geraumer Zeit dadurch begünstigt werden und nicht interessiert sind an eventuellen Änderungen.

„Leider hört die Colorado-Partei ihren mehr als 2,6 Millionen Mitgliedern nicht zu. Ebenso wenig werden ihre gewählten Anführer, Verwaltungsratsmitglieder oder Parteitagsmitglieder weitergebildet. Das ist keine Partei die man mögen kann“, versicherte Cubas darauf verweisend, dass Abdo zwar als Präsident gewählt wurde, aber Cartes die wichtigen Entscheidungen im Land trifft.

Am vergangenen 28. Dezember versicherte Ex-Präsident Horacio Cartes, dass die moralische Rückgrat oder Reservoir des Landes die Colorado Partei wäre. Für Cubas, der die Aussage korrigierte, ist das moralische Reservoir des Landes die Generation an Menschen die kommt.

„Als politische Autoritäten haben wir versagt. Wir wussten nicht, wie wir der Mehrheit Vorteile bringen konnten. Wir spielen für sehr wenige. Die Wahrheit ist, ich sehe in der Zukunft keinen anderen Weg als die Ablehnung der Menschen“, sagte Cubas und fügte hinzu: „dass die Regierung in einem verfaulten und korrupten Staat genötigt wird Komplize von unzähligen Unregelmäßigkeiten zu sein.

„Jeden Tag werden die Sachen schlimmer. Wo man drückt kommt Eiter raus. Dann kommt es zur Infektion, für das Land und die Partei. Niemand unternimmt was dagegen, niemand sagt etwas. Niemand spricht über die Themen“, so Cubas.

Durch seinen Weggang verliert die Partei nichts. Er hingegen geht ohne jemand einen Gefallen zu schulden, mit vielen Freunden aber nicht mit Komplizen.

„Ich werde mich von nun an darauf konzentrieren, eine Erneuerung der politischen Klasse herbeizuführen. Denen die Hoffnungsvoll sind unterstützen und schauen dass sie nicht auf den gleichen Pfaden wie die anderen landen“, so Cubas.

„Ich danke meinen ehemaligen Kollegen für ihr Vertrauen in den verschiedenen Positionen, die er innehatte. Einerseits diejenigen, die mir die Gelegenheit gaben, sie zu besetzen, und anderseits die Beamten, die ich unter meiner Leitung hatte“, schrieb der Politiker und wandte sich mit einer Schlussbotschaft an seine ehemaligen Kollegen: „Ich warte darauf, dass meine Partei zurück zur Debatte findet, eine Säule der demokratischen Nachhaltigkeit. Hört auf euch abzuschirmen und ein Komplize der schrecklichen Korruption zu sein, die in allen Mächten vorherrscht. Hört auf einige wenige zu beschützen und werdet zu Verteidigern der 2,6 Millionen Mitglieder“.

Wochenblatt / El Independiente

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9 Kommentare zu “Eine klare Ansage

  1. Wow, Chapeau, ein starkes Stück dies Aussagen. Ob er sich wohl auf seine Kandidatur als nächster Präsident ab 2023 vorbereitet. Jedenfalls fände ich es gut, wenn 2023 mal einer, eine oder *, oder besser nur eine oder eine, als Präsident/in gewählt wird, die sich dem Thema Korruption annimmt und nicht so tut als wäre alles bestens, wie die letzten und der jetzige.

  2. Erstaunlich, es gibt sie doch noch, Ehrenmänner in Paraguay. Leider viel zu wenige, leider viel zu still, als daß sie etwas verändern könnten. Aber ist das in Deutschland unter Merkels link-grün-schwarzer Diktatur anders?

  3. Moyses Comte de Saint-Gilles

    Ja den waehle ich als Praesidenten.
    Alelrdings mit dem Wissen dass er so endet wie Kennedy und Lincoln – der Typ haelt keine 2 Monate aus wuerde er “zur Tat schreiten”. Is ein bisschen so wie Bonnhoeffer versus Naziapparat.

  4. Wow, das es 30 Jahre gedauert hat um es zu bemerken…aber trotzdem hat der Mann meinen allergrößten Respekt. Ist ja schließlich nicht irgendwer, sondern als Schatzmeister durchaus nicht unwichtig. Offenbar sind die dreckigen Machenschaften innerhalb der Partei so unvorstellbar groß und größer, dass er das nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren kann.
    Konkrete Namen wird er wohl nicht nennen, da er dann um sein Leben und das seiner Familie fürchten müsse – ist aber auch gar nicht nötig – die sollten eh bekannt sein. Bei seinen Ex-Parteikollegen ist er jetzt ein Verräter, der sicher keinen Posten mehr bekommen wird. Nachzügler wird es aber bestimmt keine geben…

    1. Habe ich mir auch gedacht. 30 Jahre selbst im Sumpf, jetzt erst gemerkt bzw. an die Öffentlichkeit gegangen und erst noch die Konsequenzen gezogen. Hat jedoch sicher auch Familie zu ernähren. War trotzdem ein Teil davon.

  5. Moyses Comte de Saint-Gilles

    Das Gewissen liess es nicht mehr zu dass er weitermachte. Normalerweise spuelen die Paraguayer das Gewissen am Abend nach einem korrupten Arbeitstag mit einem Six-pack Bier herunter. Der Bierkonsum dient vorrangig dafuer das Gewissen zu besaenftigen – insofern ein Gewissen vorhanden ist.
    Das ist eine der Erklaerungen warum dieses ein Land der Saeufer ist.
    Irgendwann stiehlt man immer mehr und man greift zum Whiskey und Schnaps. Wird man dann tolerant der Dosis Alkohol gegenueber so sind die Drogen dran um endlich mal das Gewissen zu vergessen.
    Das ist wohl ein Grund warum der Drogenkonsum immer mehr um sich greift – wenigstens bei der elitaeren Gesellschaftsschicht.
    Die Armen und die auf dem absteigenden Ast sich befindende Mittelschicht saeuft, kifft und snifft ja bis zum Abwinken, um endlich mal generell zu vergessen – vor allem ihre wirtschaftliche Situation.
    Die Mennoniten sind mittlerweile unzertrennlich verwoben in diese Parteistrukturen so dass diese nie eine Alternative darstellen werden.
    Sind Mennoniten an der Regierung so kommt es hier zu aethiopischen Situationen wo der Tigray Konflikt ja gerade von solche elitaere Minoritaet angefacht wurde die sich wie Kraken in Aemter und Positionen festgesetzt hatte und bis zum geht nicht mehr nur ihre eigene Agenda befolgte.

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