Eine Oase für Deutsche

Melgarejo: Die Kolonie Independencia erlebt immer noch eine Welle von Neuzuwanderern. Und viele von ihnen suchen Restaurants auf. Obwohl das Angebot in der Zone vielfältig ist, hat sich anscheinend eine Oase für Deutsche oder andere Neuzugänge entwickelt.

Es gibt zuhauf Restaurants in der Region Independencia. Wir haben schon einige vorgestellt. Es gibt jedoch meistens zwei Probleme: Der Preis und dann noch einmal der Service. Für ein Rinderfilet muss man vielerorts 70.000 Gs. oder 80.000 Guaranies auf den Tisch legen. Mit Salat, Vor- und Nachspeise ist man locker bei über 100.000 Gs. Und dann muss man vielleicht noch aufstehen, um die Bedienung zu animieren, an den Tisch zu kommen.

In Asunción verlangen die drei Churrasquerias O Gaucho, Paulista und Acuarela 130.000 Guaranies, mit einem Buffet, das wirklich den Preis wert ist.

Jetzt hat sich aber so eine Oase in Melgarejo etabliert, wo man erstens günstig essen kann, mit guten Portionen und einem anständigen Service. Es handelt sich um das Che Roga, gegenüber von dem Krankenhaus in Independencia gelegen.

Gloria Cubas ist die Eigentümerin des Lokals. Sie berichtete, dass eigentlich gar keine Werbung notwendig gewesen sei, die Sache habe sich einfach so von alleine entwickelt.

„Eigentlich hat alles ganz klein angefangen. Wir hatten kein festes Gebäude für viele Gäste und bauten einen Quincho. Zwar ist das Restaurant überdacht, aber an den Seiten offen. Wir haben ja hier meistens sommerliche Temperaturen. Bei kalten Temperaturen werden die Seiten mit einer Plane abgedeckt. Es gibt auch einen offenen Kamin“, berichtete Cubas.

Was eigentlich klein anfing und auch so gedacht war, entwickelte sich zu einer Sternschnuppe, die nicht mehr aufhört zu glühen. Ein Grund dürfte sein, dass Deutsche oder andere Zugezogene die Oase entdeckt haben, vor allem wegen der günstigen Preise. Rinderroulade mit Beilage für 35.000 Gs. zum Beispiel, alles Hausmannskost. Sonntag gibt es mittags Asado mit Buffet, ebenfalls zu einem unschlagbaren Preis.

„Kochen war schon immer eine Leidenschaft von mir. Es wurden viele neue Ideen und Rezepte ausprobiert, bis alles klappt. Mein Team hilft mir viel dabei, zum größten Teils Geschwister oder Verwandte“, sagte Cubas weiter.

Als bei unserem Besuch eine größere Gruppe zum Essen kam, wurde sogar ein “Gruß aus der Küche“ kostenlos serviert oder auch ein Schnaps nach dem kulinarischen Genuss auf Kosten des Hauses ausgegeben.

„Man muss an einfache Menschen denken, aber mit gutem Geschmack, für so schöne Menschen wie Europäer und viele Besucher aus der Kolonie. Wir bieten einen einfachen Ort, aber mit viel Liebe. Wenn alles nach und nach gemacht wird, liegt es daran, dass es so halt langsam geht. Ich freue mich über jede Kritik, um mich zu verbessern, aber ich fahre nicht gleich aus der Haut. Ich habe mit vielen Dingen zu kämpfen, die ich nicht ändern kann, wie manchmal die Mücken, Fliegen oder der Strom geht aus. Wir arbeiten mit dem, was wir haben, und ich bin kein Einkaufszentrum. Ich danke allen meinen Kunden, die immer in allem und mit so viel Liebe bei mir sind. Sogar das gemeinsame Lernen unserer Sprache gehört dazu”, berichtete Cubas weiter.

Wenn man Gäste befragt, so heben diese auch die Flexibilität bei den abendlichen Öffnungszeiten hervor. Man wird nicht einfach “vor die Tür“ gesetzt. Und auch die Bedienung kommt öfters vorbei und fragt, ob was fehlt. Anderswo bequemen sich die Kellnerinnen oder Kellner nur ungern hinter der warmen Theke hervor, um ihr Smartphone beiseitelegen zu müssen.

Allen in allem dürften die anderen Lokalitäten diese “Konkurrenz“ spüren. Klar, wer auf Musik steht und Chopp will geht ins Camping Tacuara, La Cabañezao oder in die Snack Bar. Für spezielle Gerichte bietet sich das Palma Roga, Hotel Independencia oder das Cacique, speziell in Bezug auf Pizzas aus dem Tatakua.

In Zeiten der Inflation sitzt jedoch das Geld auch bei den Einwanderern, die schon länger im Land sind, nicht mehr so locker und auch die Neuankömmlinge schauen auf ihre Brieftasche.

„Ich lade alle, die in diesem Bereich der Gastronomie tätig sind, ein, dass es zwischen uns keine Konkurrenz sondern Kooperation gibt. Ich habe niemandem den Arbeitsstil abgeguckt, geschweige denn die Speisekarte. Es gibt so viele schöne Ideen, dass ich hoffe, dass alle Kunden sich an allen Orten erfreuen können. Wir alle wollen arbeiten und das tun wir mit viel Herz und Liebe”, sagte Cubas abschließend.

In Bezug auf das Che Roga ist abends, auch unter der Woche, eine Tischreservierung empfehlenswert. Die Telefonnummer lautet: 0982 119579. Montags geschlossen, die anderen Tage jeweils mittags von 11:00 Uhr bis 14:00 (Küche bis 13:00 Uhr) Uhr, abends von 17:00 Uhr bis 22:00 Uhr. Sonntags durchgehend ab 11:00 Uhr geöffnet.

Wochenblatt

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2 Kommentare zu “Eine Oase für Deutsche

  1. B. Durchstecher

    Wenn Gloria Cubas so gut kocht und der Service so gut ist, wie was sie inhaltlich aussagt, dann muss das Essen köstlich schmecken. Ich muss schreiben, so ein Service vermisse ich bisher in Paraguay. Muss ich mit Anhang unbedingt mal ausloten.

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  2. 80.000 fuer ein Stueck Fleisch? Da kaufe ich mir ja 2 Kilo beim Schlachter und habe die ganze Woche davon. Man kauft voellig ueberteuert Aufenthaltsgenehmigungen, Grundstuecke, Karren und Knarren. Dann kommen “deutsche Baumeister” und erstellen zum Preis von Tokio eine Bude und schon muss man am Essen sparen, weil man sich der Insolvenz naehert. (Habeck fragen)

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