Etwas Sonderbares ging vor

Asunción: Bestraft wegen diversen Verbrechen müssen nun Insassen zum Ende ihrer Haft auch noch einen weiteren Tiefschlag verkraften. Wieder einmal sind Richter und Staatsanwälte daran schuld.

Eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft, gestellt von insgesamt 17 Häftlingen und Ex Häftlingen, die an internen Arbeitsprogrammen in Tacumbú teilnahmen, wurden anscheinend um ihr Geld betrogen. Ihre Löhne zahlten sie auf die Gefängniskooperative ein. Eine Auszahlung war bzw. ist nicht möglich da kein Geld mehr vorhanden ist.

Die Kooperative zum Sparen, Kredit, Arbeit, Konsum, Produktion und Dienstleistungen “Padre Juan Antonio de la Vega“ (COPAJAV), gegründet von Staatsanwälten und Richtern im Jahr 2011 wurde schon bei einer Kontrolle durch die Incoop im Jahr 2016 bescheinigt, dass sie nicht mehr in Funktion ist. Dies allein wäre nicht so tragisch, wenn nicht durchschnittlich rund 15 Millionen Guaranies jedem Häftling oder ehemaligem Häftling fehlen würden.

Anscheinend konnte man Mitglied sein oder auch nicht, um Geld einzuzahlen. Laut einigen Gerüchten wurden die Gelder von nicht Mitgliedern auf die Namen von Gefängniswärtern eingezahlt. Die Frage, wohin die Gelder flossen, erübrigt sich damit. Des Weiteren gab die Kooperative mehr Kredite aus, als Einlagen vorhanden waren. Der Staat wollte bei diesem Ungleichgewicht nicht unter die Arme greifen.

Drei der Gründungsmitglieder der Kooperative waren Staatsanwalt Blas Imas sowie die Richterinnen Ana María Llanes und Lourdes Scura. Auch wenn die Kooperative nicht vom Justizministerium anerkannt wurde, hatte sie zeitweise bis zu 800 Mitglieder und war für Insassen sie einzige Möglichkeit ihr verdientes Geld in “Sicherheit“ zu bringen.

Wochenblatt / Abc Color

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5 Kommentare zu “Etwas Sonderbares ging vor

  1. Da findet man eigentlich keine Worte fuer. Unfassbar! Aus Dank werden die Haeftlinge, wenn sie wieder draussen sind, das Geld auf anderen Wegen wiederbeschaffen. Leidtragende sind unschuldige Ladenbesitzer bzw. Buerger und nur weil die Kooperationsgruender das Geld (absichtlich) veruntreut haben.
    So sieht also Resozialisierung aus. Wow.

    1. …und was mich so entsetzt, ist die unfassbare Gewissenlosigkeit der Leute, die jede Woche in die Kirche rennen und immer lauthals deklamieren: Somos orgullosos de ser Paraguayos!

  2. Toll, werde gleich einen Banküberfall machen und sämtliche Kugelschreiber klauen, um Mitglied dieser Cooperativa zu sein. Wenn sie kein Geld haben können sie mich auch in länglicher Form auszahlen (nein! Kugelschreiber!).

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