Asunción: Die Uniformierten, die der Schuhdesignerin Tanya Villalba Drogen platzierten, um sie so aus dem Verkehr zu ziehen, handelten auf Anordnung. Jemand hatte eine Rechnung mit ihr offen und kaufte die Polizei.
Tanya Villalba wurde von Gustavo Narvaez, einem der verhafteten Polizisten, verfolgt. Dieser rief seinen Kollegen Arnaldo Lezcano an und bat ihn mit einer Polizisten (Petrona Ovelar) dazu zustoßen, damit eine Leibesvisitation möglich wird. Narvaez stieg aus seinem Privatwagen in den Polizeiwagen zu und kurz darauf kam es zur Kontrolle. Die Polizistin, Petrona Ovelar, die erst seit wenigen Monaten im Dienst ist, wurde nur aus Anstand mitgenommen.
Während der Kontrolle, bei der ihr die 316 Gramm Kokain untergeschoben wurden, wählte Villaba den Notruf. Die Polizistin, die den Anruf annahm, veranstaltete eine Fragestunde und verwies sie schlussendlich an ein anderes Kommissariat, wo sie eine Anzeige gegen die Uniformierten aufgeben könne. Ein nutzloses Unterfangen.
Doch wie kam es dazu, dass ein Polizist in seinem Privatwagen den weißen Kia Picanto der Designerin verfolgt? Wer gab ihm den Auftrag dazu?
Tanya Villalba hat eine gute Freundin mit dem Namen Danielle Alvarenga Paredes. Diese ließ sich mit einem verheirateten Mann aus Pedro Juan Caballero ein, der im Drogenmilieu agiert und unter anderem verdächtigt wird, am 26. April 2010 den Anschlag gegen Senator Robert Acevedo durchgeführt zu haben, bei dem sein Bodyguard starb. Villalba riet ihrer Freundin dazu, diesen Mann, Ronald Osvaldo Caballero Cantero, zu verlassen, und das nicht nur einmal. Anscheinend kam das auch diesem zu Ohren, was wiederum zur Beauftragung eines Polizisten führte, der aus dem Drogenmilieu Aufträge erhält.
Die drei Polizisten wurden für die Zeit der Untersuchungshaft in die Gefängnisse Tacumbú und ins 17. Kommissariat für Frauen Überstellt. Kommissariatsleiter Sergio Paredes wurde in die Agrupacion Especializada gebracht.
Was jetzt noch zu klären wäre, ist der Umstand, dass der Vater von Tanya Villalba, Germán Villalba als Anwalt und Vater zum Ort der Kontrolle kam und später den Polizeibericht unterschrieb, auf dem stand, dass man in ihrem Auto Drogen gefunden hätte. Mit seiner Unterschrift stimmte er quasi zu, dass die Polizisten ordnungsgemäß gearbeitet hätten.
Wochenblatt / Última Hora / Telefuturo
Manni
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Hans Iseli
Mir kommt immer wieder dasselbe in den Sinn: Somos orgullosos de ser Paraguayos.
Und jetzt müsste wieder einmal die Aufforderung folgen, heimzugehen, wenn es einem hier nicht passt.
Hans Iseli
Fairerweise muss man aber feststellen, dass das aufgeklärt worden ist! Klar, es war kein Mächtiger involviert, aber trotzdem: Hut ab unter den gegebenen Umständen!
wolfgang
Die Frau lässt sich nicht die Butter von Brot klauen und hat das Herz am rechten Fleck! Bei Sachlage ist das eine Leistung, den Mut haben wenige.