Gelassenheit und Zuversicht

Asunción: Nach den schnellen politischen Veränderungen die Paraguay hinter sich hat wurde die Besorgnis groß, dass andere Länder die neue Regierung unter Franco nicht anerkennen könnten.

Gründe dies anzunehmen waren genug gegeben, Cristina Kirchner (Argentinien) sprach davon die Regierung nicht anzuerkennen, während Hugo Chávez (Venezuela), Evo Morales (Bolivien) und Rafael Correa (Ecuador) von einem Staatsstreich sprachen.

Andererseits sagte Juan Manuel Santos, Präsident von Kolumbien, dass es zwar schade sei wie es mit Lugo zu Ende ging aber anscheinend alles nach den Gesetzen geschah.

Die spanische Regierung vertraut darauf, dass Paraguay seine politische Krise überwinden wird und der akkreditierte Vertreter des Vatikans, Nuntius Eliseo Ariotti, traf sich heute Morgen mit dem neuen Präsident.

Wie Federico Franco in seiner Antrittsrede sagte, werde er sich den bestehenden Problemen des Landes voll widmen und dem Landwirtschaftssektor ein besonderes Augenmerk zukommen lassen.

Das Team um Ex Finanzminister Dionisio Borda arbeitete gut und hinterließ genug Geld damit die neue Regierung weiter arbeiten kann. Die paraguayische Wirtschaft ist nicht gefährdet und der zeitweise angestiegene Währungskurs von Dollar und Euro sank auch erneut.

Die Proteste wegen Lugos Absetzung dauerten kaum mehr als eine Stunde nach dem Urteil. Die Mehrzahl der Polizisten wurde vom Platz vor dem Kongress abgezogen weil nur noch eine kleine Gruppe Demonstranten anwesend waren. Am Nachmittag versammelten sich ungefähr 3.000 – 5.000 Leute zum Protest.

Für Paraguay ist es wichtig zuerst zu den Mercosur Staaten erneut gute diplomatische Beziehungen aufzubauen oder weiterzuführen. Der neue Kanzler unter Franco, José Félix Fernández Estigarribia, hat diese Aufgabe vor sich.

Die Hilferufe des Ex Präsidenten im Ausland haben die tatsächlichen Ereignisse verfälscht womit dem Land es jetzt obliegt dies auszubügeln und zu beweisen, wie demokratische die Politik weitergeführt wird. Fernando Lugo zog gestern Abend aus der Präsidentenresidenz Mburuvicha Róga aus, zurück in sein Haus nach Lambaré.

(Wochenblatt / Abc / Última Hora)

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13 Kommentare zu “Gelassenheit und Zuversicht

  1. Ich weiß ja nicht was diverse Präsidenten in Lateinamerika in ihrem Tee hatten, aber irgendwie ist das mehr als obskur.

    Hier bei uns in Paraguay hat ein bemerkenswerter demokratischer Prozeß stattgefunden. An dem dürfen sich unsere Nachbarländer u.U. Scheiben abschneiden.

    Hier noch einmal die Zusammenhänge:

    Aufgrund diverser Vorfälle in der Regierungszeit von Fernando Lugo hat die Abgeordnetenkammer für ein Amtsenthebungsverfahren gestimmt.
    Letzter Auslöser waren die Todesfälle von 17 Paraguayern bei der Räumung einer Estancia.
    Die Abgeordnetenkammer hat mit 76 von 80 Stimmen für das Amtsenthebungsverfahren gegen Lugo gestimmt. Der Senat hat dem statt gegeben. Nach Anhörung der Verteidigung für Lugo haben in namentlicher
    Abstimmung von 45 Senatoren 39 Senatoren für die Amtsenthebung von Lugo gestimmt.

    Sowohl die Abgeordneten als auch die Senatoren sind vom Volk gewählt, ebenso der Vizepräsident Frederico Franco, der jetzt der neue Präsident ist.

    Wer da von einem Putsch spricht, hat wohl in der Schule einiges nicht mitbekommen. Diese Entscheidungen, von den beiden höchsten
    demokratischen Gremien im Land, wurden von gewählten Volksvertretern quer durch alle Parteien getroffen.

    Und Respekt dem paraguayischen Volk. Es wurde demonstriert, jedoch hat es zum Glück keine schwerwiegenden Vorfälle und Tote gegeben.

  2. Ich kann diesen Kommentar nur beipflichten,diese Sätze sollten mal den Besserwissern und Miesmachern einiges zu denken geben. Selbst die Machthaber in Südamerika mit Ihrer negativen Kritik wissen wohl noch nicht was Demokratie bedeutet. Demokratischer geht es wohl nicht mehr!!!!!!

  3. Um die Vorgänge zu verstehen gebe ich den Deutschsprachigen hier etwas zum Nachdenken.

    Im Jahre 2000 wurde in Österreich gewählt. Österreich liegt in Europa und ist Mitglied der EU und des Euros.

    Es wurde also gewählt und eine Koalition gebildet zwischen der Volkspartei (konservative) und der Freiheitlichen Partei (liberal-konservativ) mit dem Effekt, daß die seit 40 Jahren in der Regierung vertretenen Sozialisten plötzlich NICHT mehr in der Regierung waren.

    Das Geschrei war groß. Die Sozialisten haben daraufhin einen europaweiten Hilferuf an ihre Genossen ausgestossen und er wurde erhört.
    Zahlreiche EU Staaten haben in der Folge Sanktionen gegen Österreich verhängt – wegen Regierungsbildung mit einer “rechten” Partei.

    Damals war für jeden deutlich zu sehen, daß für die Sozialistische Internationale die Demokrattie immer dann gut ist, wenn einer ihrer Leute gewählt wird.
    Wann immer eine Mehrheitsbildung ohne sie stattfindet, war es “undemokratisch” oder “ein Rechtsruck” und muß bekämpft werden.

    Mich überrascht es nicht, daß die üblichen Verdächtigen – selber natürlich “Vorbild-demokraten” – wie ein Herr Hugo Chavez oder Evo Morales sich beschweren. Am liebsten wäre denen vermutlich ein Camperoaufstand nebst Indio-kommunistischer Regierungsübernahme; da hätten sie dann keinerlei Probleme mit der rückwirkenden Anerkennung dieser “ur-demokratischen Volksbewegung”, nicht wahr?

  4. Lugo wurde vom Volke direkt gewählt. Wie können da ein paar Suppenkaspar kommen und ihn einfach rauswerfen? Zwar bin ich Wissenschaftler – aber anscheinend doch zu dumm, dies zu verstehen. Der französische Präsident wird ebenfalls direkt vom Volk gewählt. Es sist einfach undenkbar, sih vorzustellen, dass er so ohne weiteres rausgeworfen wird.

    1. In Deutschland kann das Parlament einen Misstrauensantrag stellen. Wenn dann 2drittel beim Misstrauensvotum dem Antrag zustimmen, kann der Kanzler oder die Kanzlerin auch seinen Hut nehmen.

    2. Hola Thomas,

      Du schreibst:
      Zwar bin ich Wissenschaftler – aber anscheinend doch zu dumm, dies zu verstehen.

      Zum besseren verstehen:
      Einfach mal die Verfassung unseres Landes studieren.

        1. Hallo Thomas ein Arbeitskollege von mir hat auch an der RWTH Aachen studiert . War ein ” einser ” hatte aber von nichts eine Ahnung. Ist heute kleiner Sachbearbeiter. Also nichts überbewerten daher – ora et labora !

          1. Armer Studienkollege. Ich brachte es immerhin bis zum technischen Vorstand eines größeren Unternehmens. Wer promoviert, hat bewiesen, dass er wissenschaftlich arbeiten kann. Labora immer, ora nie, denn ich bin seit jahrzehnten überzeugter Atheist.

  5. Kompliment Evaristo! Endlich sagt mal einer völlig unpolemisch, wie das Verfahren nach der paraguayischen Verfassung abläuft und abgelaufen ist. Wenn es den bolivarischen Linken nicht passt, ist es Staatsstreich. Die tun ja gerade so, als sei Paraguay Vasallenstaat seiner Nachbarn und nicht mehr souverän.
    Meine Meinung dazu: http://diezeitung.blog.de/

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