Gramont Berres: Zahlen oder klagen?

Als Gustavo Gramont Berres (im Zentrum des Fotos) 1986 Paraguay diplomatisch in Italien vertrat überzeugte er das schweizer Geldhaus Bank Overland Trust Banque ihm 20 Millionen USD zu leihen. Die Gelder sollten in forstwirtschaftliche Projekte, ausgeführt durch die Firmen Rosi SA und Lapachos San Isidro, SA fließen.

Als Garantie präsentierte Gramont Berres eine scheinbar gefälschte Bürgschaft des paraguayischen Kongresses. Nach dem Sturz Tyrannosaurus, wie sich der Schriftsteller Augusto Roa Bastos im Hinblick auf den Diktator Alfredo Stroessner ausdrückte, wurde der Vorfall öffentlich. Gramont Berres wurde zu 17 Jahren Gefängnis verurteilt, wovon er sieben Jahre in der Haftanstalt Tacumbú verbrachte und dann begnadigt wurde.

Mit den Jahren stieg die Schuld von 20 auf 85 Millionen USD an; Zinsen, Anwaltsgebühren, Zinsen auf Zinsen, Zinsen auf Anwaltsgebühren. Gegen die Forderung von Overland Trust und weiteren Banken klagte Paraguay in der Schweiz und gewann den ersten Prozess, in dritter und höchster Instanz ging der Fall allerdings 2005 verloren. Paraguay erkannte das schweizer Gericht nicht mehr als zuständig an und bereitete einen Klage vor dem Gerichtshof der UNO vor, die dann allerdings nicht ausgeführt wurde, da die Regierungen Frutos und Lugo mit anderen Dingen beschäftigt waren.

Der Versicherer SACE, der die Schuld aufkaufte, klagt aktuell in New York auf Vollstreckung der Zahlung. Paraguay hat 60 Tage Zeit zu reagieren, der Ruf als guter Schuldner steht auf dem Spiel. Die Regierung will kämpfen und die besten Anwälte der USA ins Rennen schicken. Die paraguayischen Gelehrten sind sich einig, dass das Urteil zu Unrecht gefällt wurde, da das Gericht in der Schweiz Beweise außer Acht ließ, aber uneins ob eine Anfechtung in New York sinnvoll ist. Das Urteil ist rechtskräftig und bestenfalls könne die Zahlung herausgezögert werden, meint Benjamín Fernández Bogado, Professor für Recht und Journalist bei 5días.

Bogado errechnet, ein guter Anwalt in New York koste zwischen 500 und 1.000 USD pro Stunde, bei sechs Monaten Prozessdauer kommen hier leicht zwischen 10 und 15 Millionen USD zusammen, dazu die Kosten für die paraguayischen Anwälte und Politiker zuzüglich Spesen. “Das Einzige, was sich erreichen lässt ist, den Konflikt zu verschieben und so zahlen wir in 10 Jahren statt 80 Millionen USD 800 Millionen USD”, sagt Bogado. Der Senator Enrique Bacchetta fragte die Regierung nach dem Budget für die Prozesskosten, erhielt aber keine Antwort.

Einige Experten befürworten eine Klage in Den Haag, nur hier könne die Rechtsgrundlage des Urteils angefochten werden. Der Prozessbevollmächtigte des Staates Paraguay schließt das nicht aus, allerdings sei jetzt nicht die Zeit, an zwei Fronten zu kämpfen. Fraglich ist, ob der Gerichtshof der UNO SACE als Firma oder Staat einstuft, da vor dem Gerichtshof der UNO nur Staaten gegeneinander klagen dürfen.

Paraguay hat Gelder bei der Basler Kantonalbank liegen, die die Gelder vor dem Zugriff der Justiz schützt, allerdings nur 0,25% Zinsen zahlt. Laut Bogado hätte mit der Zinseinnahme durch die Anlage bei einer anderen Bank die Schuld von Gramont Berres schon dreimal bezahlt werden können.

“In diesem Fall sollte die Vernunft Oberhand gewinnen, man sollte aufhören Mariscal López zu spielen, denn mit seiner Haltung verloren wir 85% der Bevölkerung und das Land lag in Fetzen. Warum sollten wir gegen die wirtschaftlichen Interessen des Landes handeln?”, schreibt Bogado.

Quellen: 5días, Última Hora

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3 Kommentare zu “Gramont Berres: Zahlen oder klagen?

  1. Mein Kommentar vor einiger Zeit,war,-alles und jedes hier zu bewerten hat keinen Sinn,-hier ist es eben so.
    Nach vielen Jahren,die ich das Land nun kenne,und vieles beobachtet habe komme ich zur Kenntniß,daß dieses
    Land ohne Korruption,und Schmiergeld (Coima)nicht bestehen könnte.
    Man muß sich vorstellen ,daß bis in die höchsten Kreise,Geld, Einfluß,usw unbedingt nötig ist,um Geltung
    zu haben.
    Bedenken muß man dabei,daß hier ein Schuldenapparat stattfindet,der durch sehr problematische Hintergründe
    abläuft.
    Allein die Schuldbücher in den Despensas sprechen diese Sprache,und es scheint als gäbe für viele Familien
    keine andere Möglichkeit,den Haushalt,die Quotas (Teilzahlungen)und vieles mehr zu bewältigen.
    Vor kurzer Zeit hatte ich ein sehr langes Gespräch mit einer Paraguayerin,die mir meine Überlegungen bejahte,
    und mir Recht gab ,daß dieses Land ansonsten nicht bestehen könnte.
    Dieses hin und her über verdammte Korruption oder dergleichen mehr stärkt mich zu dieser Ansicht!
    Ohne Kredite der Banken,und dem Druck der sich ergebenden Rückzahlungen,Auto,Haus ,Schule,der höheren
    Gesellschaft,(Senatoren,Diputandos,Staatsbeamte,Polizei ,Militär,und andere Persönlichkeiten)ist dies nötig,
    um die Wählerschaft zu überzeugen,der geeigneste zu sein.
    Natürlich geht dies nicht,wenn die Wähler,keine “Gegenleistung “erhalten,also muß -gegeben ! werden.
    Durch mancher Familie z.B die einen Ernährer,Motorradunfall,Streit Totschlag,und andere Umstände verlieren
    ist die Möglichkeit zu Geld zu Kommen fast unmöglich.
    Die Stadistik beweißt,daß Kriminalität ausufernd zu beobachten ist,und keine Besserung in Sicht ist.
    Viele Bauten die rasant nun in den Himmel wachsen,werden wie ich vernahm mit Schwarzgeld gebaut,um dann sofort
    am Immobilienmarkt angeboten zu werden.
    Einige Superreiche kauften um sagenhafte Summen Appartements,-woher-!! Keine Steuer kümmert sich ob diese Gelder auch versteuert sind,so ist es also.

    Vieles mehr daß ich erlebt habe ,würde soviel noch zu schreben sein !

    In Eil
    Euer Penicillin

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