Herbizide gegen Soja im Einsatz in Paraguay

Bis 1960 war Paraguay ein reines Agrarland, heute spielt die Landwirtschaft immer noch eine Hauptrolle. 39% der Bevölkerung arbeiten in diesem Sektor. Es liegt dann auf der Hand, dass bei der Bearbeitung von landwirtschaftlichen Produkten Unkrautbekämpfungsmittel verwendet werden. Nicht alle von Ihnen brauchen diesen Einsatz aber Viele.

Soja ist eine Feldpflanze, deren Anbau überall auf der ganzen Welt heiß diskutiert wird, brauchen tut sie aber fast jeder. In Paraguay gehen über 85% des industriellen Anbaus in den Export, viertgrößtes Importland ist Deutschland. Wir sind in der Welt der sechstgrößte Produzent mit einer Gesamtmenge von 8.350.000 Tonnen, im Export liegt man an vierter Stelle mit über 5.000.000 Tonnen. (Zahlen von 2012)

Durch den Anbau der „Gen-Soja“, also einer herbizidresistenten Sojabohne soll eine bessere und einfachere Unkrautbekämpfung möglich sein. Es gibt wenige Pflanzenschutzmittel, die keinen Schaden an der Fruchtpflanze anrichten. Optimal ist es, wenn das Unkraut abgetötet wird und an der Ackerfrucht kein Schaden entsteht, so können Ertragsverluste vermieden werden. In der Praxis gibt es diesen Fall kaum.

Die „Gen-Soja“ ist gegen Glyphosat, ein Breitbandherbizid resistent, es kann unabhängig vom Wachstumsstand der Pflanze eingesetzt werden. Für den Landwirt bedeutet das eine Kosteneinsparung wenn weniger spezielle Herbizide eingesetzt werden müssen.

In Paraguay sind 95% der angebauten Sojafläche mit dieser Sorte bepflanzt. In Studien stellte man fest, dass sich Erträge und Kosten nicht signifikant verändern wenn die herbizidresistente Sojabohne eingesetzt wird, aber Unkrautvertilgungsmittel eingespart wurden. Die Kosteneinsparungen liegen bei uns in Paraguay von 24-30 US Dollar pro Hektar, bei Technologieprämien von 3-4 US Dollar.

Zu den Umwelteinwirkungen gibt es viele Thesen. Positiv sei bei allen Gen manipulierten Pflanzen, dass die Verwendung von Glyphosat weniger giftig ist als bei andere Pflanzenschutzmittel. Zudem verringere der Rückgang des maschinellen Einsatzes die Bodenerosion.

Durch den starken Selektionsdruck mit Glyphosat auf die Unkräuter wurden diese in den letzten Jahren immer resistenter gegen dieses Mittel. Das führte dazu, dass Einsatz dieses Wirkstoffes stark zugenommen hat. Ursache ist natürlich die einseitige Nutzung dieses Herbizides. Wissenschaftler haben dazu jetzt einige Gegenmaßnahmen empfohlen. So solle der altbewährte Pflug wieder mehr zum Einsatz kommen, er war immer ein traditionelles Mittel zur Unkrautbekämpfung. Weiterhin solle nicht nur Glyphosat eingesetzt werden, sondern auf andere Herbizide zurück gegriffen werden. Die heutigen neu entwickelten Pflanzenschutzmittel sind in der Regel schon Breitbandherbizide. Eines der meist verwendeten Mittel ist das Roundup. Parallel dazu entwickelt man transgene Pflanzen mit Resistenzen gegen andere Herbizide als Glyphosat.

Eine weitere These stellt fest, dass der Einsatz dieser Unkrautvernichtungsmittel in vielen Ländern verboten wurde, außer in den sogenannten Schwellenländern. Menschen sollen durch den Einsatz der Sprühflugzeuge über den riesigen Agrarflächen Hautausschläge und Kopfschmerzen bekommen haben.

2013 gab es in Paraguay dazu einen großen Medienrummel. In Capiibary, 200 km nördlich von Asuncion besetzten aufgebrachte Bürger ein Sojafeld. Dort hatten viele Einwohner nach dem intensiven Einsatz der Flugzeuge über gesundheitliche Probleme zu klagen. Beispielsweise Hautreizungen, Haarausfall und Erbrechen. In manchen Dörfern seien Leute einfach gestorben. Sie weigerten sich das Wasser aus ihren Brunnen zu trinken weil dies schon eine Gelbfärbung zeigte.

Maria Gamarra war zu dieser Zeit Ärztin im Gesundheitsministerium. Ihre Studien wiesen einen Zusammenhang zwischen Missbildungen und Krankheiten nach, die auf den Einsatz von Herbiziden zurück zu führen ist. Dadurch bekam Sie eine Anzeige von Monsanto, einem umstrittenen amerikanischen Saatgutkonzern. Maggui, eine Bauernaktivistin, kämpft ebenfalls gegen die Sojamonokultur. Sie sagte gegenüber der Presse: “Wer in Europa Biodiesel aus Soja tankt damit seine Umwelt sauber bleibt, nimmt in Kauf, dass unsere Böden vergiftet werden.“

Die Sojapflanze sollte nur als exemplarisches Beispiel dienen für den Einsatz von ertragssteigernden Mitteln in Paraguay. Beim Zuckerrohr wird Kunstdünger eingesetzt, die Frage steht im Raum, ob dieses dann als organischer Zuckerrohr verkauft werden kann oder nicht. Große Maniokfelder werden heute nicht mehr mit der Hand vom Unkraut freigehackt, es langt ein Arbeiter mit der Rückenspritze. Bei der Yerba ist noch keine Studie durchgeführt worden ob die Blätter nicht auch infiziert sind wenn die Pflanze das Gift über die Wurzel aufnimmt. “Man schließt die Augen der Toten behutsam; nicht minder behutsam muss man die Augen der Lebenden öffnen.“ (Jean Cocteau)

Quellen: Die Presse.com/Paraguay sozial/wikipedia/Round-up-apple-orchard von Mnolt

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22 Kommentare zu “Herbizide gegen Soja im Einsatz in Paraguay

  1. “Man schließt die Augen der Toten behutsam; nicht minder behutsam muss man die Augen der Lebenden öffnen.“ (Jean Cocteau)

    Sehr schön Michael, weiter so.

    LG

    Übrigens wird in Schlaaand etwa 7% Biodiesel dem normalen Diesel beigemischt. Welche Wahl hat also der Dieselfahrer?

      1. Naja, wenn er Benziner fährt, fördert er den Anbau von u.a. Mais in Monokultur und Großplantagen, da aus Mais Ethanol gemacht wird welchen die Mineralölhersteller bis 5% ins Benzin mischen, ohne Kennzeichnungspflicht!

        Die Verpflichtung zur Erfüllung der Biokraftstoffquote in der EU ist die Erzeugung eines Absatzmarktes unter dem Deckmantel des Klima- und Naturschutzes. Wie absurd das ist, sollte jedem in Paraguay lebenden klar sein. Dieser Markt erzeugt Profitgier in den Erzeugerländern, man rennt um up to Date zu sein, größer, weiter, schneller… In Paraguay wird gerannt und in Europa verbrannt.

        LG

  2. Herbizide GEGEN Soja… ? Gibt es die wirklich Paraguay? Das wäre phantastisch!
    Denn Soja braucht kein Mensch, die armen Rind- und sonstigen Viecher auch nicht!

    http://www.mmnews.de/index.php/i-news/9344-soja-sondergiftmuell

  3. man muß wieder einmal in Erinnerung rufen, dass es der Putschpräsident Franco war, der ohne Parlament per Dekret Monsanto und Konsorten die Türe nach Paraguay weit geöffnet hat. Wir sollten hier auf keinen Fall darüber spekulieren was so eine Genehmigung dem Genehmigenden aufs Konto bringt. Seit dieser illegalen Genehmigung breiten sich die Genriesen hier im Lande immer weiter aus. Die kleinbäuerlichen Betriebe gehen vor die Hunde, die Menschen werden mittel Sprühflugzeugen vergiftet in der Hoffnung, dass sie daran krepieren oder endlich ihr angestammtes Land verlassen. Längstens ist bekannt, dass die brutale Ausbeutung des Bodens weltweit zu einem dramatischen Rückgang der Humusschicht und damit der Erträge führt. Aber hier im Lande zählen solche Erkenntnisse nichts, Hauptsache der Rubel rollt und man ist fast Exportweltmeister. Die Menschen hier haben nichts davon, da es keine Exportsteuern und zu dem kaum noch Arbeitsplätze in diesem Agrarindustriebetrieben gibt. Aber die Exporteure machen dicken Gewinn und lassen vielleicht auch für die Genehmigungsbehörden schon einmal etwas abfallen.. Eine traurige Entwicklung zum Schaden des Landes und seiner Menschen.

  4. Es gibt keine “Gutmenschen” Alternative zu Monokultur und Genpflanzen.
    Es gibt jedoch sehr wohl eine “Scheinheiligen” Alternative.

    Scheinheilige kaufen Bio-Produkte. Für sie selber nur das Beste. Man kann es sich leisten, arbeitet man doch in der 1. Welt und verdient in seinem Bürosessel genug, um sich über Nahrungspreise keine Gedanken machen zu müssen.
    Auch gehört es zum guten Links-grünen Standard mit dem Fahrrad zur Beamteten Arbeit zu fahren, mit Birkenstock und Hess-Natur Fetzen gekleidet. Da fühlt sich der Links-grüne Gutmensch gleich viel Scheinheiliger.

    Andererseits werden die Menschen immer mehr. 7 000 000 000 haben wir schon überschritten. Das sind verdammt viele Münder zu füllen. Jeden Tag. Solche Länder wie Argentinien, Brasilien oder Paraguay dienen dabei als große Bauernhöfe für die Massen in anderen Kontinenten. Dazu gibt es nur eine Alternative – nämlich weniger Menschen zu haben.

    Entweder es werden viel weniger geboren, oder die schon Lebenden sterben. Wer das andenkt, der ist ein Weltverschwörer, Illuminat und abgrundtief böse. Wer sich überlegt, wie man diese Massen ernähren kann ist ebenfalls ein Weltverschwörer, Illuminat und abgrundtief böse.

    Es gibt keine Gutmenschen-Lösung bei der alle singen und tanzen, sich an den Händen halten und Lächeln bei den Problemen der Welt. Ein Glück, daß die Masse der Menschen so dumm ist, das nicht verstehen zu können – ansonsten hätten wir schon Mord und Totschlag in ungekannten Dimensionen.

    1. Es gibt nur zwei Wege zur Lösung Deines Problems der Überbevölkerung, was für mich allerdings keins darstellt.

      Erstens ist da die von dir bevorzugte Methode durch Zwang. Da haben wir den Entzug der Lebensgrundlagen durch Verdrängung vom Lande, grad wie Asuncion45 beschrieb. Dann Niedriglohnpolitik und hohe Preise, Arbeitsmangel usw. Es führt alles dazu, daß man sich Kinder nicht mehr leisten kann. Das war die Menschenverachtende Methode.

      Das zweite ist die Versorgung der Menschen bis ins hohe Alter, mit der größt möglichen Sicherheit welche ein Staat geben kann. Das setzt natürlich voraus, daß die Gesellschaft die Menschenrechte als oberstes Gebot anerkennt und der Staat sie durchsetzt. Somit ist Kinderreichtum als Alterssicherung nicht mehr nötig.

      Sarkasmus!: Wie wäre es denn, wenn Sojabauern und Befürworter samt Familien sich täglich ein lecker Sojabohnensüppchen einverleiben? Das ist doch dann auch sicher nach Deinem Geschmack mein lieber menschenverachtender Freund der Geburtenkontrolle.

      LG

      1. SOJABOHNENSUEPPCHEN ??
        Naja , zumindest in einem Grossteil von Asien gehoert das taeglich auf den Tisch ,
        In Japan geht garnicht ohne Soja .
        Soweit ich weiss gehoeren diese Nationen nicht zu den Laendern mit
        geringer Lebenserwartung . Also scheint Soja als “Abbaumittel” der Weltbevoelkerung
        ungeeignet .

          1. Soja allein kann sich nicht vor Fressfeinden schuetzen !
            Als hochgezuechtete Nutzpflanze verfuegt Soja seit ca.
            40 Jahren ueber diese Eigenschaften.
            Soja wird in Asien in jeder Form zu sich genommen,und
            nicht nur fermentiert. ( diese Auskunft kommt von einem
            67 jaehrigem Japaner , dem ich beide links uebersetzt habe…
            er hat herzlich gelacht und gefragt , was das fuer ein Spinner
            das sei)

          2. Soja , die sich vor Fressfeinden schuetzt , gibt es , aus der
            Kueche der grossen Konzerne und heisst RR2bt !
            Da ist das Hormon Bt drin !

      2. Sehr schön Christian. Nun schlage ich vor, daß wir der Sache so gut wie möglich auf den Grund gehen. Wäre nett, wenn uns Ihr japanischer Freund dabei hilft, da mit Kenntnis der japanischen Sprache sicher bessere Infos zu erlangen sind.

        Erst einmal habe ich ein vermeintlich japanisches Rezept gefunden namens “Edamame”. Ein empfehlenswertes Rezept für Sojafreunde. 🙂 Nun ist die Frage ob Soja in Japan wirklich in dieser Form zubereitet wird und wenn ja, seit wann? Die Frage nach dem Zeitpunkt ist emens wichtig!

        Seit dem zweiten Weltkrieg sind die Geburtenraten in Japan stark rückläufig. Das hat viele Gründe, mich interessiert aber die Anzahl der zeugungsunfähigen jungen Männer im Vergleich zu anderen Ländern, Paraguay zum Beispiel.Ich habe dazu nichts gefunden, vielleicht kann ihr Freund helfen.

        Noch einmal zur Bohne. Alle Bohnen haben starke Abwehrstoffe um sich gegen Freßfeinde zu schützen. Roh genossen führen sie zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen. Nur gut gekocht sind sie für die Menschen genießbar aber nicht für alle. Die Meisten reagieren nur mit, für den Betroffenen selber, vernachlässigbaren Blähungen. Andere, wie mein Sohn z.B., da rötet sich die Haut sofort nach Kontakt mit der Soße des beliebten Brasilianischen Nationalgerichts mit Rinderfuß. Da ist an Essen gar nicht zu Denken.

        Die Sojabohne fährt da aber noch schwerere Geschütze auf, nur dann macht es auch Sinn, die Arbeit auf sich zu nehmen und sie zu fermentieren.“Miso” ist eine andere japanische Zubereitung durch Fermentierung.

        LG

    2. Überbevölkerung, wenn ich das Wort schon höre, dann weiß ich, dass der Schreiber ein uninformierter Nachschwätzer ist. Wer hat die Zahl 7 Milliarden jemals festgestellt? Wenn sie genannt wird, wie glaubwürdig ist sie? Fragen Sie sich doch nur einmal nach der Einwohnerzahl dieses Landes. Wer stellt die fest, wo doch noch lange nicht jeder eine cedula hat? Vielleicht beherbergt diese Erde bereits mehr als 10 Milliarden Menschen und müsste nach den Prognosen der Wissenschaftler, deshalb bereits seit langem untergegangen sein. Ist sie aber nicht! Ganz im Gegenteil sie erfreut sich guter Gesundheit obwohl die Agrarindustrie alles daran setzt sie zu vernichten. Würde die Landwirtschaft in allen Ländern sich selbst überlassen bleiben und nicht industrialisiert worden sein, würden sich solche Fragen erst gar nicht stellen. Nicht der Markt (also der Kapitalismus) kann es regeln aber die Natur könnte es. Schauen Sie sich doch um, wenn es von einer z.B. Tiergattung zu viele gibt, dann sorgt die Natur für den Ausgleich z.B. in Form einer höheren Zahl an natürlichen Feinden. Geht der Bestand zurück, geht auch der der natürlichen Feinde zurück. Geht es noch besser? Nein! Hören Sie endlich auf sich als Gott (der allwissend ist und diese Natur und ihre Gesetze erfunden hat) aufzuspielen. Sie begreifen doch nicht einmal die einfachsten Zusammenhänge der Natur ihrer engsten Umgebung. Wie wollen Sie dann in Dimensionen des Globus oder gar des Kosmos denken?

  5. Genau erkannt 9 mm ,wir erleben gerade die folgen der übervölkerung ,es kommen täglich tausende über das Mittelmeer nach Europamal sehen wie lange die Gutmenschen hier das durchhalten.

    1. Man muß sich Afrika also wie einen überlaufenden Milchtopf vorstellen, was dann bist nach Europa schwappt? Was hat man Euch nur angetan?

      Was sicher geschwappt ist, sind subventionierte Lebensmittel und “Hilfsgüter” aus der Überproduktion der ersten Welt nach Afrika. Das ist alles billiger als die eigens produzierten der Afrikaner. So hat man ihnen die Lebensgrundlage genommen, die Autonomie, den Broterwerb.

      Auch werden ständig Konflikte geschürt um an die Rohstoffe zu kommen. Oder es wird ein Land namens Libyen niedergebombt, damit wahre Demokratie keine Schule macht und auch wegen Rohstoffen…

      Kurzum, kein schöner Land zum leben…

      LG

  6. In Afrika werden bis 2050 3 milliarden leben ,meistens in Slums.1950 waren es nur 230.000.000 , welchen Zusamenhang
    giebt es bitte mit Agrarexporten ,wohl eher dem medizinischen Fortschritt .

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