Honor Colorado: Eine Zeitbombe, die keiner entschärfen will

Asunción: Auf der ordentlichen Sitzung im Abgeordnetenhaus trennte sich heute die Spreu vom Weizen innerhalb von Honor Colorado, denn die Ex-Kollegen von Eulalio “Lalo” Gomes (68) wollen Köpfe rollen sehen, hauptsächlich den des Innenministers und den des Polizeikommandanten.

Einerseits ist die Empörung unter den Kollegen im Abgeordnetenhaus verständlich, andererseits, warum sollte einen das Vorgehen der Polizei so aufregen, wenn man als gesetzestreuer Bürger keine Besuche von der Polizei zu erwarten hat? Anscheinend haben viele Abgeordnete Geschäfte am Laufen, von denen keiner was wissen darf. Wie ein Journalist es ausdrückte, nicht die korrupte Polizei ist an der Situation schuld, sondern machthungrige Politiker. Was die unterzeichnenden Politiker wirklich wurmt, ist, dass man niemand vorwarnte und sie nun selber in Angst leben müssen.

Pedro Alliana, Ex-Abgeordneter von HC und aktuell Vizepräsident, erklärte kurz darauf, dass ihm die Forderung nach Entlassung nicht passt, denn wir müssten Vertrauen in die Institutionen haben, eine Aussage die Horacio Cartes zuerst in Umlauf brachte und dann von Pena und Alliana wiederholt wurden.

In der Tat muss erst geklärt werden, ob der getötete Abgeordnete geschossen hat oder nicht, bevor man hier Verantwortlichkeiten zustellen kann.

Man braucht aber auch kein Studierter zu sein, um zu verstehen, dass Lalo Gomes, der in Brasilien geboren wurde, seinen Besitz von mindestens 134 Millionen US-Dollar nicht durch legale Arbeit verdient haben kann und genau dieser Umstand seine Anklage und die Hausdurchsuchung hervorbrachte. Wer Geld für Drogenbosse wäscht, und meint eine parlamentarische Immunität schützt ihn vor der Justiz, der irrt. Verfassungsrechtler und sogar der Generalstaatsanwalt sind sich einig, dass Abgeordnete nicht über dem Gesetz stehen. Ihre Immunität bezieht sich erstens nur auf ihre Arbeit und obwohl man Parlamentarier ist, darf dennoch das Haus durchsucht werden. Der Grund weshalb das nachts passierte ist einleuchtend. Tagsüber bewegte sich Gomes nur mit Leibwächtern und in den Nachtstunden ist die benachbarte Schule geschlossen, was das Risiko von Kollateralschaden extrem mindert. Von rechtlicher Seite, so erklärt der zuständige Richter, Osmar Legal, wurde alles richtig gemacht. Wenn der Abgeordnete aber wirklich die Waffe zog und abdrückte, braucht er sich nicht wundern, wenn zurückgeschossen wird.

Wochenblatt

CC
CC
Werbung

Bitte achten Sie darauf, dass Ihre Kommentare themenbezogen sind. Die Verantwortung für den Inhalt liegt allein bei den Verfassern, die sachlich und klar formulieren sollten. Kommentare müssen in korrekter und verständlicher deutscher Sprache verfasst werden. Beleidigungen, Schimpfwörter, rassistische Äußerungen sowie Drohungen oder Einschüchterungen werden nicht toleriert und entfernt. Auch unterschwellige Beleidigungen oder übertrieben rohe und geistlose Beiträge sind unzulässig. Externe Links sind unerwüscht und werden gelöscht. Beachten Sie, dass die Kommentarfunktion keine garantierte oder dauerhafte Dienstleistung ist. Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung oder Speicherung von Kommentaren. Die Entscheidung über die Löschung oder Sperrung von Beiträgen oder Nutzern die dagegen verstosen obliegt dem Betreiber.

4 Kommentare zu “Honor Colorado: Eine Zeitbombe, die keiner entschärfen will

  1. josefpetermann

    Danke ein sehr guter Artikel !!!
    Diese aussage kann ich nur gut heißen Man braucht aber auch kein Studierter zu sein, um zu verstehen, dass Lalo Gomes, der in Brasilien geboren wurde, seinen Besitz von mindestens 134 Millionen US-Dollar nicht durch legale Arbeit verdient haben kann!

  2. Land Of Confusion

    Ich muss sagen, man muss dem Staatsanwalt für diese Aktion beglückwünschen. Selten in diesem Land. Hoffentlich bezahlt er das nicht mit dem Leben wie Kollege Pecchi. Es dürfte kein Zufall sein, dass Männer die politischen Fälle und die dickeren Fische bei der Staatsanwaltschaft behandeln, während die Frauen die ungefährlichen Fälle (oft machtmissbrauchend) an den unbewaffneten Bürgern übernehmen.
    Über die Aussagen von Cartes und Alliana und Co. sollte man keinen Wert legen. Im Hintergrund dürften die schäumen vor Wut, dass ein Scherge von ihnen erledigt wurde, aber das öffentlich zu kommunizieren ist nicht so gut fürs Ansehen. Für die Empörung sorgen die Abgeordnetendeppen aus den hinteren Reihen.
    Ich denke, dass der Riera gehen dürfte, wohl sogar in Ungnade bei HC fällt, dass er von diesen Ermittlungen nicht wirklich mitbekommen hat. Sonst hätte er sicher interveniert. So ist das eben, wenn man xxx als Minister hat.

    1. Das Problem das ich sehr ist ob das Handel der Polizei als polizeiliches Handeln für den Erschossenen als polizeiliches Handeln erkennbar war ? Ist es nicht als polizeiliches Handeln erkennbar steht dem Betroffenen das uneingeschränkte Notwehrrecht zu . Zudem ist es hier ist es auch durchaus denkbar das wieder ein Mordauftrag an Polizisten erteilt wurde wie bei dem Linksextremisten im Gewerkschaftshaus
      während der Anti Cartes Proteste?

  3. Land Of Confusion

    Ich gehe nicht davon aus, dass die Polizei mit roher Gewalt in das Anwesen eingebrochen ist und das Feuer eröffnet haben. PY ist zwar in vielen Landesteilen noch Wilder Westen pur, aber bei einem Anwesen von einem Politiker dürften die schon so gemacht haben, wie es sein sollte. Ich denke, der Abgeordnete hat selber zu seiner Waffe gegriffen, die Politiker haben ALLE Waffen im Haus und wahrscheinlich geschossen oder erheblichen Widerstand geleistet, ehe die Polizei den kaltgestellt hat.