In die eigene Tasche gewirtschaftet

Colonia Independencia: Einem Bürgermeisterkandidat ist nur in den seltensten Fällen über den Weg zu trauen – ganz besonders, wenn er von der Colorado Partei gestellt wird. Das Ende ist meist im vornherein schon klar. Hier ein passenden Beispiel.

Die Staatsanwaltschaft klagte den ehemaligen Bürgermeister der deutschen Kolonie Independencia, Francisco Arnaldo Chávez González, gestern wegen zwei weiterer Straftaten an und fordert erneut Haft. Diesmal geht es um unrechtmäßige Bereicherung und Herstellung gefälschter Dokumente.

In einem der beiden Fälle geht es um einen Scheck in Höhe von 30 Millionen Guaranies, der für die Kommission von Produzenten in Santa Cecilia gedacht war, wo Francisco Arnaldo Chávez González die Unterschrift fälschte, um selbst das Geld einzustreichen.

Im anderen Fall geht es um zwei Schecks, einen über 6 und einen über 36 Millionen Guaranies, welche für die Kommission der Produzenten in Santa Catalina gedacht waren und wo ebenso die Unterschrift gefälscht wurde. Des Weiteren untersucht man einen weiteren Scheck auf Fälschung der Unterschrift, der für die Produzenten aus dem Ortsteil San Roque gedacht war.

Chávez González wurde zuvor schon wegen Schmuggel von 3.000 kg Zucker angeklagt und verhaftet, die wie er der Staatsanwaltschaft Glauben machen wollte, in Lebensmittelpaketen für Schüler ausgegeben werden soll. Obwohl die Staatsanwaltschaft Untersuchungshaft forderte, wurde er mit Hausarrest belohnt. Das dürfte sich aber nun ändern, da für die Betrugsfälle wieder Untersuchungshaft beantragt wurde.

Wochenblatt / Última Hora

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5 Kommentare zu “In die eigene Tasche gewirtschaftet

  1. Moyses Comte de Saint-Gilles

    Bei Diebstahl so sieht das mosaische Gesetz milde Strafen vor. Von einfach ersetzen bis doppelt ersetzen. Das deutsche StGB und das Paraguayische auch verdreht die Dinge geradezu indem es weit mehr Strafen bei Sachwertvergehen vorsieht als fuer Sittenvergehen, Totschlag oder Mord.
    2. Mose 22 ff.
    “Wird ein Dieb beim Einbruch ertappt und geschlagen, so daß er stirbt, so hat man keine Blutschuld; 2 ist aber die Sonne über ihm aufgegangen, so hat man Blutschuld. [Der Dieb] soll Ersatz leisten; hat er aber nichts, so verkaufe man ihn um den Wert des Gestohlenen.
    3 Wird das Gestohlene noch lebend bei ihm vorgefunden, es sei ein Rind, ein Esel oder ein Schaf, so soll er es doppelt wiedererstatten.
    4 Wenn jemand ein Feld oder einen Weinberg abweiden läßt, und er läßt dem Vieh freien Lauf, daß es auch das Feld eines anderen abweidet, so soll er das Beste seines eigenen Feldes und das Beste seines Weinbergs dafür geben.
    5 Bricht Feuer aus und ergreift eine Dornhecke und frißt einen Garbenhaufen oder das stehende Getreide oder das ganze Feld, so soll der, welcher den Brand verursacht hat, unbedingt den Schaden ersetzen.
    6 Wenn einer seinem Nächsten Geld oder Hausrat zur Verwahrung gibt, und es wird aus dem Haus des Betreffenden gestohlen, so soll der Dieb, wenn er erwischt wird, es doppelt ersetzen. 7 Ist aber der Dieb nicht zu finden, so soll der Hausherr vor Gott treten, ob er sich nicht am Gut seines Nächsten vergriffen hat.
    8 Bei jedem Fall von Veruntreuung, sei es ein Rind, ein Esel, ein Schaf, ein Kleid, oder was sonst abhanden gekommen sein mag, wovon einer behauptet: Der hat es! – so soll beider Aussage vor Gott gelangen; wen Gott schuldig spricht, der soll es seinem Nächsten doppelt ersetzen.
    9 Wenn jemand seinem Nächsten einen Esel oder ein Rind oder ein Schaf oder irgend ein Vieh zu hüten gibt, und es kommt um oder nimmt Schaden oder wird geraubt, ohne daß es jemand sieht, 10 so soll ein Eid bei dem Herrn zwischen beiden entscheiden, daß jener sich nicht am Gut seines Nächsten vergriffen hat; und der Eigentümer soll ihn annehmen und keine Entschädigung erhalten. 11 Ist es ihm aber wirklich gestohlen worden, so soll er es dem Eigentümer ersetzen; 12 wenn es aber [von einem wilden Tier] zerrissen worden ist, so soll er das Zerrissene zum Beweis beibringen; bezahlen muß er es nicht.
    13 Leiht jemand etwas von seinem Nächsten, und es wird beschädigt oder kommt um, ohne daß der Eigentümer dabei ist, so muß er es ersetzen; 14 ist der Eigentümer dabei, so braucht jener es nicht zu ersetzen; ist es ein gemietetes [Tier], so ist es inbegriffen in seiner Miete.”.
    Letztendlich, wenn jemand dir an die Waesche will, so wird dem Inmorales und Inmaduro nicht viel nach dem heutigen Gesetz. Vergeht jemand sich aber an fremden Sachwerten, so bricht die Hoelle los.
    Mit anderen Worten: eine kleine Vergewaltigung geht schon in ordnung da bekommt man eine Geldbusse aufgebrummt anstatt das Leben zu verlieren aber wehe jemand stiehlt eine Sache von anderen Leute oder stiehlt dessen Vieh. Dann wandert er ein oft fuer immer.
    Die Bibel setzt den Akzent gerade andersrum.

  2. Der absolute, traurige Normalfall hiesiger Politiker. Wer richtig abzocken will geht eben in die Politik. Mit Patriotismus hat das i.d.R. wenig zu tun, auch wenn sie das immer behaupten ohne rot zu werden.

    1. Mir fragte mal ein reichsdeutscher aus Ostparaguay der in den Zentralen Chaco gezogen war, ob ich “farbenblind” waere. Erst heute daemmert mir was er damit eventuell gemeint haette. Bist nicht im roten Parteibuechle, wo zu verschwend ich dann meine Zeit mit dir.
      Und genauso wird es mittlerweile allewege gehandhabt.
      Man sagt dass die paraguayische Justiz und der ganze Palazzo di Justizia genauso funktioniert wie der ganze Staat unter den Nazis im Dritten Reich. Na herzlichen Glueckwunsch! – jetzt wissen sie wie es in Germany gelaufen waere haetten die Nazis gewonnen. Sind sie heute nicht mit der paraguayischen Justiz rundum zufrieden und fuehlen sich pudelwohl, so haette sie sich auch kaum mit den Nationalsozialisten verstanden und waeren wohl eh im KZ gelandet. Fuehlen sie sich nicht im paraguayischen Politsumpf pudelwohl dann waere das Deutschland von Adolf wohl kaum ihre erste Wahl gewesen.
      Wie Hamburger Richter in der NS-Zeit urteilten | Panorama 3 | NDR – https://www.youtube.com/watch?v=VRQoErpbMFw
      [Doku] Geheimnisse des “Dritten Reichs” – Hitler und das Geld – https://www.youtube.com/watch?v=u1hmqMNC7bc
      Im ersten Video wird ausdruecklich gesagt dass die GESTAPO nicht mehr wusste was sie mit all den Spitzeln tun sollte die sich ihr andienten – sie wurde dem Massenandrang der Leute, endlich Spitzel zu werden, nicht mehr Herr. Das zeigt: die Deutschen liebten ihren Fuehrer wirklich innig.

  3. Ist er jetzt Bürgermeister oder Kandidat? Im Artikel “Bürgermeisteramt hart umkämpft in Independencia” vom 20.1.2021 wurde dieser Chavez von einem anderen ersetzt, wegen seines “Hausarrests”.
    Aber würde mich auch nicht wundern, wenn dieser Bandit nochmal Bürgermeister werden will und sich zur Wahl aufstellen lässt – und diese wohl dann auch gewinnen wird. Gerade bei Kommunalwahlen dürftig kräftig bei der Stimmenauszahl betrogen werden. Wahlbeobachter gibt es in Independencia bestimmt nicht.

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