Insektizide schädigen weltweit Gewässer

Forscher haben überall auf der Welt zu hohe Konzentrationen der Gifte in Gewässern festgestellt, neue Mittel schädigen die Umwelt noch mehr als die alten. Schädlinge sollen und müssen bekämpft werden, aber die Insektizide bleiben nicht nur in der Ackerfläche sondern gehen in nahe Seen  oder Flüsse über, die auch Meere verschmutzen.

2014 wurden Spritzmittel in Höhe von 300 Millionen US Dollar in Paraguay eingeführt, diese müssen ja verbraucht worden sein und flossen nicht nur in den Boden sondern auch in Gewässer.

Sebastian Stehle und Ralf Schulz vom Institut für Umweltwissenschaften an der Universität Koblenz-Landau haben nun zum ersten Mal überhaupt untersucht, wie oft die erlaubten Schwellenwerte bei den 28 wichtigsten Insektiziden weltweit überschritten werden.

Über ihre Ergebnisse berichten sie im Fachmagazin PNAS: “In mehr als 40 Prozent der Fälle, in denen ein Insektizid in einem Gewässer weltweit nachgewiesen wurde, war die gefundene Konzentration höher als sie laut behördlichem Zulassungsverfahren sein dürfte”, sagt Schulz. Bei den Gewässersedimenten, bei denen es noch kaum Richtwerte gibt, “waren sogar über 80 Prozent der Messwerte inakzeptabel hoch”, so Schulz. Er hält das für “schockierend”.

Mehr als 20 000 Fachartikel haben die Landauer Forscher nach Daten zur Umweltbelastung durch Spritzmittel durchforstet. 838 Publikationen aus 73 Ländern und mehr als 10 000 Insektizidmessungen flossen schließlich in die Auswertung ein. Die Forscher verglichen die erlaubten Schwellenwerte mit den im Freiland gemessenen Konzentrationen.

Mehr als 2 500 Gewässer in der Nähe von landwirtschaftlich genutzten Flächen wurden so erfasst. “Die Situation ist in Ländern mit hoch entwickelten Umweltstandards kaum besser als in Staaten mit wesentlich geringeren Standards”, bemängelt Schulz. “Auch in den Ländern der EU oder in den USA haben die sehr aufwendigen Zulassungsverfahren, die es seit etwa 25 Jahren gibt, keine messbare Verringerung der Belastung mit Insektiziden in Gewässern gebracht.”

Neue Insektizide wirken noch intensiver, als die herkömmlichen Mittel am Markt. Wissenschaftler führen die hohen Werte vor allem darauf zurück, dass es mangelhafte Zulassungsverfahren gibt oder die Landwirte vorgeschriebene Mengenangaben nicht einhalten.

Es war nicht einfach nachzuweisen, dass Spritzmittel in die Umgebung gelangen, sagten Stehle und Schulz. Bei 97% der Proben wurden keine Insektizide nachgewiesen, die Forscher sagen, dass liege daran, dass nur an wenigen Tagen Spritzmittel eingesetzt werden, wenn man danach misst, ist nichts nachweisbar.

Spritzmittel kommen mittlerweile rund um den Globus zum Einsatz. In etwa um 750 Prozent ist der gesamte Pflanzenschutzmarkt zwischen 1955 und 2000 gewachsen, auf geschätzt 50 Milliarden US-Dollar.

Die Auswertung deckt nur zehn Prozent der weltweiten landwirtschaftlichen Nutzfläche ab. Für Russland, einige Staaten der ehemaligen Sowjetunion, große Teile Afrikas oder für das nordwestliche Südamerika fehlen offenbar Messdaten. Ralf Schulz vermutet jedoch, dass die Auswirkungen auf Ökosysteme weltweit in der aktuellen Untersuchung eher unterschätzt werden. “Insgesamt stellt die Studie die Risikobewertung von Insektiziden ganz grundsätzlich in Frage”, sagt er.

Mittlerweile werden verschiedene Mixturen angewendet und treffen die Falschen. Bei 4 000 Datensätzen, die Schulz und Stehle untersuchten, enthielten manche bis zu 31 verschiedene Schädlingsbekämpfungsmittel.

Die Forscher raten zur Schonung der Umwelt den biologischen Landwirtschaftsanbau zu fördern wobei durch bessere Fruchtfolgen die Schädlingsbelastung verringert wird. Landwirte sollen Pestizide nur einsetzen wo sie notwendig sind und möglichst mit der neuesten Agrartechnik.

Quelle: PNAS

CC
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1 Kommentar zu “Insektizide schädigen weltweit Gewässer

  1. Der Mensch ist ein Virus, das den eigenen Wirt auffrisst, sagte schon Agent Smith in Matrix, und wir machen es auch brav so. Menschen sind die Krönung der Schöpfung, und daher bringen sie sich selber um, damit sie reicher werden, ist doch ganz logisch,oder?

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