Jobs der Industrie für Flüchtlinge

Die Politik will Arbeitsverbote für Asylbewerber weiter lockern. Ganz in unserem Sinne, sagen die großen deutschen Unternehmen. Aber was können sie Flüchtlingen wirklich anbieten?

Praktika, vereinzelt Ausbildungen, selten feste Stellen – das bieten die großen deutschen Unternehmen Flüchtlingen auf Jobsuche an. Selbst für eine Ausbildung ist den Firmen das Risiko einer Abschiebung häufig zu groß. Einige von ihnen versuchen deshalb, mit den Behörden und der Politik die Bedingungen zu verbessern.

Der Elektronikkonzern Siemens startete im Frühjahr in Erlangen ein Programm für zehn bezahlte Praktikanten. Ab Oktober soll dies an neun weiteren Standorten fortgesetzt werden. «Da geht es erst einmal um ein Stück Normalität, um Alltag», sagt Sprecher Michael Friedrich. Bisher sei noch niemand für eine Ausbildung übernommen worden. Das könne aber noch kommen, sagt Friedrich.

Auch die Deutsche Telekom bietet online für Flüchtlinge bezahlte Praktika an. Die Anforderungen sind allerdings hoch: Das Telekommunikationsunternehmen sucht vor allem Wirtschaftsstudenten, meist werden gute Deutsch- und Englischkenntnisse verlangt. Noch hat die Telekom keine Praktikanten über diesen Weg gefunden, aber bereits erste Bewerbungen bekommen.

Bei Continental fürchtet man, dass daraus eine Odyssee an Praktika werden könnte. Stattdessen setzt der Autozulieferer darauf, bestehende Förderprogramme für Flüchtlinge zu öffnen. Junge Menschen sollen etwa während eines bezahlten Praktikums, ihren Schulabschluss nachholen und anschließend eine Ausbildung machen können. Noch müssen die rechtlichen Voraussetzungen dafür mit der Arbeitsagentur geklärt werden. Die Rückmeldung sei aber positiv, heißt es aus dem Unternehmen.

Vereinzelt werden auch bereits Ausbildungsverträge geschlossen. Autobauer Daimler bildet etwa in vier Werken Flüchtlinge aus. Der Werkzeugmaschinenbauer Trumpf hat Syrer und Iraker mit Arbeitserlaubnis eingestellt. Der Kontakt entsteht auf unterschiedlichen Wegen. So unterstützt der Autohersteller die Stadt Stuttgart finanziell bei der Flüchtlingsarbeit und steht über dieses Engagement in Kontakt zu den Hilfsprojekten vor Ort. Trumpf bietet in Kooperation mit seiner Heimatgemeinde Deutschkurse an.

Direkt in Flüchtlingsunterkünfte zu gehen und dort nach Mitarbeitern zu suchen, hält Ariane Reinhart von Continental für keine gute Idee. «Wichtig ist für die Menschen doch zunächst, nach den Strapazen zur Ruhe zu kommen.» Auch die Telekom will diesen Weg, den Daimler-Chef Dieter Zetsche vergangene Woche aufgeworfen hatte, nicht gehen. «Das macht keinen Sinn. Erst einmal muss ja die rechtliche Situation der Flüchtlinge geklärt werden», sagt Konzernsprecher Christian Schwolow.

Der unsichere Rechtsstatus der Flüchtlinge bleibt für die Unternehmen ein Risiko. Zwar hat sich die Bundesregierung am Wochenende auch auf eine Lockerung der Arbeitsverbote geeinigt. Während das Asylverfahren läuft, hängt aber in der Schwebe, wie lange ein Asylbewerber in Deutschland bleiben darf. Für die Unternehmen ist die Ausbildung eines Mitarbeiters aber immer auch eine Investition.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag unterstützt deshalb eine 3+2-Regelung. Danach soll jemand, der eine dreijährige Ausbildung macht, nicht abgeschoben werden – und auch nach der Lehre für mindestens zwei Jahre weiter beschäftigt werden dürfen.

Von Claudia Kornmeier

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5 Kommentare zu “Jobs der Industrie für Flüchtlinge

  1. Den Industrieunternehmen hier in D. will ich nicht absprechen Unterstützung zu leisten und Mitarbeiter zu generieren. Bei der vorgestern überschrittenen 800.000 laut Frau Kraft sind die wenigen Plätze gegen null zu werten. Natürlich ist jeder Platz ein Erfolg. Die von Frau Merkel heute in der Haushaltsdebatte mitgeteilt hat ist die Wirtschaft gestiegen und die Staatsfinanzen solide, ich kann das aber hier als Unternehmen in Baden-Würrtemberg nicht bestätigen, es ist rückläufig. Frau Merkel peilt die gute Integration der Kinder an die dann gut ausgebildet die Fachkräfte stellen. Das ist eine lange Zeit und man muß sich fragen wie das finanziell zu leisten ist, zumal noch nicht abzusehen ist wie lange diese Flüchtlingswelle anhält. Der Großteil wird 8.50 Jobs haben oder Paketauslieferer und Pizzabringdienste mit Hartz 4 Aufstockung. Da stellt sich gleich das Problem der Altersversorgung. Natürlich ist es wichtig zu helfen damit niemand verhungen muß. Man vergisst aber dabei die Ängste der Bürger und gerade im Osten gut bezahlte Arbeit zu schaffen durch Neuansiedlung. Für die eigenen Bürger hat man nichts übrig, aber aussaugen. Rettungspakete, Militär, Banken usw. ohne Aufbauprogramme in Infrastruktur und Erhöhung der Inlandsnachfrage wird das nicht zu leisten sein. Das heißt Geld in die Hand nehmen und die Verschuldung zu erhöhen, Merkel will die aber abbauen, sagte sie heute. Gewinner wird die Wallstreet und die FED sein. In guten Zeiten hat man das Geld unsinnig verpulvert statt Kredite zurückzuführen, damit man antizyclisch investieren kann.

    Zu dpa und Reuters ist anzumerken, das diese nur die Mainstream Linie vorgeben, also VSA gefiltert sind. Mir ist bekannt das diese von New York aus bezahlt werden. Die Alfamedien haben nur das zu beten. Medienhohheit haben die VSA bis 2099 genauso die Besatzung wie Obama vor 2 Jahren in Ramstein verlautete. Also ist die alternative Information notwendig um ein ungefähr klares Bild zu bekommen. Hier wäre z.B. Kopp online, Deutsche Wirtschaftsnachrichten, sputnik news zu nennen, auch chinesische sind sehr Aufschlussreich.
    Ich wünsche allen einen guten Abend aus Deutschland!

      1. Wer glaubt das Araber Sklaven sind ist ein Dummkopf ! Meine Familie lebte einige Jahre in Frankreich, da hat man seine Erfahrung gemacht. Jeder haelt sich fuer einen Prinzen und will mindestens Bankdirektor werden, moeglichst ohne Aufwand und Disziplin in der Ausbildung. In den 80ern war es noch schoen als Frau, man konnte spazieren und alle waren entspannt und froehlich. Heute rennen die Frauen in Frankreich von Haus zu Haus weil sie staendig belaestigt werden. Die Deutschen muessen wahnsinnig sein. Fluechtlingslager um nahen Osten direkt zu unterstuetzen waere sinnvoll gewesen.

      1. Man sollte nicht alles so negativ sehen. Wenn die MIndestlöhne gesenkt werden und die Neuankömmlinge die NIedriglohnarbeiten machen, haben viele Deutsche doch mehr Freizeit. Sie brauchen nur alle paar Wochen mal zum Jobcenter zu gehen – ansonsten haben sie frei und können machen, was sie wollen, können verreisen (nach Balkonien) und sich in Ruhe besau…. – ohne ein schlechtes Gewissen wegen des Katers am nächsten Tag haben zu müssen…..

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