Kriegsähnliche Zustände im Nordosten

Pedro Juan Caballero: Nach der Festnahme des höchsten PCC Chefs in Paraguay und seiner vorübergehenden Festsetzung in der Zelle der Ermittlungseinheit der Stadt, versuchte man ihn vergangene Nacht freizubekommen.

Mehrere bewaffnete Männer versuchten mit einer gezielten Attacke Giovanni Barboza Da Silva, alias “Bonitão” zu befreien und scheiterten. Giovanni Barboza Da Silva wurde erst gestern verhaftet und heute Morgen um 01:00 Uhr stand eine kleine Armee bereit um ihn zu befreien. Sie nahmen Cristino Lesmo, einen paraguayischen Polizisten als Geisel, den sie glücklicherweise in den Morgenstunden unversehrt wieder frei ließen.

Für den heutigen Morgen war die Überstellung von Giovanni Barboza Da Silva per Flugzeug nach Asunción geplant. Die Angreifer wussten anscheinend davon und wollten dies verhindern. Zwei der bewaffneten Männer wurden verhaftet. Weitere konnten fliehen.

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8 Kommentare zu “Kriegsähnliche Zustände im Nordosten

  1. Moyses Comte de Saint-Gilles

    Das da im Bild scheint ein Panzerspaehwagen zu sein. In etwa die moderne Variante des Sd. Kfz 222 aus dem 2. Weltkrieg. Das paraguayische Vehikel scheint mir aber mit einer Kanone bestueckt zu sein anstatt mit einer 2 cm Flak. Gegen einen Infanterieangriff wuerde ich eher die automatische Flak mit Sprenggranaten (HE) als sinnvoller ansehen wegen der schnellen Schussfolge auf bewegliche Ziele. Die auf den paraguayische Panzerspaehwagen montierte Kanone duerfte zu langsam sein fuer bewegliche Ziele.

    1. DerEulenspiegel

      Man könnte beinahe aus Ihrem Kommentar entnehmen, daß Ihre Sympathien eher auf Seiten der Verbrecher steht? Sind wir froh, daß trotz aller Mängel in Paraguay, die Polizei hin und wieder doch noch Herr der Lage gegen das organisierte Verbrechertum zu sein scheint. Was mir eher Kopfzerbrechen bereitet ist die Tatsache, daß der Mafiosi “Bonitao” nach ASU überstellt werden soll. Es ist damit zu befürchten, daß kriegsähnliche Zustände sich nach ASU verlagern könnten, möglicherweise sogar mit Geiselnahmen hiesiger Politiker. Das hätte wieder zu Folge, daß die Regierung einen Ausnahmezustand verhängen könnte. Manche Dinge kommen rein zufällig wie gerufen, genau wie das “fürchterliche Virus Covid 19”.

  2. Spanferkelgrill

    Für einmal ein Bravo an hiesig Kindergartenpolizeijustiz den Angriff abgewehrt haben zu können. Naja, sind die Gauner ja selbst schuld nicht in 180° deg entgegengesetzter Richtung ein paar Reifen angefackelt zu haben, wohin dann alle Kindergartenpolizeijustizler gefahren wären, wie in früheren Fällen auch schon vorgekommen. Blieb ihnen wohl nicht genug Zeit für die Planung der Befreiung.

  3. Moyses Comte de Saint-Gilles

    Das was @alex sagt erstaunt mich auch immer wieder. Klar wuenscht man sich dass die Polizei die Scharmuetzel gewinnt. Aber leider schwant es mir eher so dass es der hiesigen Polizei genauso ging wie den Paraguayern im Chacokrieg: man gewann weil die Bolivianer noch stuemperhafter waren und Paraguay von Brasilien und Argentinien logistisch unterstuetzt wurde.
    Eine Panzerfaust und der Panzerspaehwagen ist hin.
    Es erstaunt immer wie stuemperhaft die lokalen Kriminellen vorgehen – es mangelt ihnen wohl an die Ideologie der Asen, Odin und Wallhalla wo sie dauerhaft im edlen Streit mit den Huehnen leben, Met trinken und staendig Jungern begatten. Oder eben die Version der Musels mit den 70 Jungfern.
    Gerade der Katholizismus der Kriminellen laesst das Boese wohl bei diesen Zeitgenossen nicht ganz durchbrechen da sie insgeheim wissen dass das was sie tun schlecht ist und der Papst es nicht akzeptiert. Die lange Tradition des Christentums in Suedamerika duerfte vorrangig dafuer verantwortlich sein dass die Kriminellen nicht professioneller sind da sie im grunde ihres Herzens wissen dass es schlecht ist was sie tun. Das sage ich als Wiedertaeufer.
    In Mexiko sieht’s zwar schon anders aus aber da arbeitet jede Polizeistation fuer einen anderen Mafiaboss und die sind da auch mehr mit heidnischen Kulten (Todos los muertos, etc) verwickelt so dass der pure Okkultismus da den Fuss in der Tuer hat.
    Als die Paraguayer gegen eine mehr oder weniger professionelle Armee anging, wie im Dreibundkrieg, so verlor man haushoch – weil jene eben nicht mehr Stuemper waren.
    So schnell Raketenwerfer zum Einsatz kommen sind diese Panzerspaehwagen dahin – in Afghanistan wuerde dieses Vehikel gegen die Taliban keine Tage ueberleben.

    1. DerEulenspiegel

      Es ist bekannt, daß gerade die schlimmsten italienischen Mafios in ihrem eigenen Heim einen kleinen Altar besitzen und innigste Marienverehrung betreiben. Sonntags sind Morde unter der “ehrenwerten Gesellschaft” grundsätzlich ausgeschlossen. Bei den vielen Marien-Prozessionen marschieren die bekannten Mafiagrößen vorn weg. Entweder sind das alles wirklich total Bekloppte, oder hochgradige Psychopathen. Die meisten katholischen Priester in Süditalien schweigen dazu, aus welchen Gründen auch immer. Im vorwiegend katholischen Südamerika dürfte das nicht viel anders sein. Aber Priester sind, wie wir alle wissen, eben auch nur Menschen.

  4. Moyses Comte de Saint-Gilles

    @Eulenspiegel
    Meinen sie bei den protestantischen Mennoniten waere das anders?
    Schon lange nicht mehr wird auf “gelebtes” Christentum oder doktrinelle Reinheit gesetzt. Siehe Minister Arnoldo Wiens.
    Das Christentum der meisten Fuehrungskraefte der Mennoniten geht bis zu “Pro Vida” und “Pro Familia” – weiter auch nicht da alles andere “trennend” ist und daher schaedlich fuer den Volkszusammenhalt.
    Die meisten Mennoniten in gehobeneren Positionen leben in einer Blase (Kokon) dieweil rechts und links Kooperativismus und Kolonie auseinanderfallen.
    “Ko·kon
    Substantiv, maskulin [der]
    Gespinst, mit dem besonders bestimmte Insekten ihre Eier umhüllen bzw. in das sie sich selbst bei der Verpuppung einspinnen”.
    Liberale Einstellung und Kompromissfreudigkeit hat jegliche Moral bei den Mennoniten praktisch ganz unterhoehlt. Korruption unterhoehlt halt Moral und Christentum und verwaessert klare Gedanken, Einstellungen und Weltanschauungen. Da jeder sich selber in der Verwaltung immer der Naechste ist und Rudelmentalitaet vorherrscht, so versucht jeder Verantwortung auf die Allgemeinschultern abzuwaelzen dieweil man sich selber Benefizien, Vorteile und hohe Gehaelter zuschanzt und auf biegen und brechen Amtsmissbrauch ausuebt. Klar kann bei solchen kein “christlich Pflaenzchen” wachsen.
    Das Sozialamt der Kolonie Menno klaerte vor einiger Zeit mal auf wie man es handhabte zur Zeit Alfredo Stroessners. Unliebsame und unbotmaessige Zeitgenossen wurden kurzerhand direkt dem Diktator gemeldet der dann durch Militaer die Sache kam zurechtbiegen. In der Tat wurde die Regierung taetig bei auffaelligen Zeitgenossen und zwar auf Ersuchen der mennonitischen Fuehrungskraefte selber. Dieses Privileg waere heute nicht mehr vorhanden, so lamentierte der Vertreter des Sozialamtes.
    Generell hat der Paraguayer angst zu sterben – was auf eine mangelnde “Heilsgewissheit” schliessen laesst. Denn stirbt der Katholik ohne die letzte Oelung im Kampf z.B. gegen die Polizei, so ist sein Eingang in den Himmel ungewiss. Wahrscheinlich stammt der halbherzige Kampfgeist und schneller Defaetismus gerade vom Katholizismus. Vor der Befreiung des Drogenbosses, also kurz vor dem Kampf muesste eigentlich jeder dieser Mafiosi das Abendmahl und die letzte Oelung begehen. Und diese duerfen nur offizielle Priester verabreichen. Daher tuermt man halt eher als dass es dem eigenen ungeretteten Pelz an den Kragen geht.
    Was denken diese sich auch einen Panzerspaehwagen mit Handfeuerwaffen anzugreifen. Das zeigt wiederum die miese Bewaffnung der Kriminellen. Bazooka, Flammenwerfer, Molotov Coctail, Handgranaten, Haftminen, etc richteten da was aus, aber niemals herkoemmliche Sturmgewehre (es sei denn sie klettern auf den Panzerwagen rauf und schiessen von oben rein wo es offen ist. Dafuer fehlt allerding meist der Mut und auf Harakiri sind sie auch nicht besonders scharf. Schnell waehnten sie sich wohl unterbezahlt vom Mafiaboss.
    Halbherziges Vorgehen bringt solche Aktionen immer wieder zum scheitern – der eigene Pelz ist halt viel zu schade dass man ihn ankratzen lassen wuerde.
    “Correr a tiempo no es cobardia” (zur rechten Zeit zu fliehen ist nicht Feigheit), scheint bei den Kriminellen immer wieder das Motto zu sein.
    Die allgemeine Leichtigkeit mit der kriminelle vorgehen koennen und die Korruption mit der man bis jetzt durchkam, verursacht auch ironischerweise dass die Kriminellen sich schnell ueberanstrengt fuehlen wenn das eigene Leben eingesetzt werden muss. Gerade die Korruption liess es bis heute nicht noetig erscheinen dass schwere Waffen gegen Polizei und Militaer eingesetzt wurden von Kriminellen und dass die Kriminellen sich professionalisierten – es war ja nicht noetig da man mit Bestechung immer ans Ziel kam.
    Wozu mit ne Wumme rumfuchteln wenn man mit freundlichem Grinsen die Scheine auch rueberwachsen lassen kann und so leicht sein Ziel erreicht?! Das ist der Grund m.E. warum die Kriminellen bis heute meist “outgunned” wurden von der Polizei. Bei grassierender Korrruption war es nie noetig “harte Bandagen” anzulegen oder groessere Risiken fuer Leib und Leben einzugehen. Das ist ironischerweise eine positive Seite der systemischen Korruption.
    Der Unterschied zum Wilden Westen der USA ist markannt: dort bestach man nicht sondern schoss nur zuerst. Bis heute ist den Nordamerikanern das Rueberwachsenlassen von Geldscheinen relativ fremd und ungewohnt. Eben, es ist nicht Brauch zu bestechen und so muss man um seine Ziele zu erreichen sich professionalisieren und mit schweren Waffen vorgehen – was Ungewohntes fuer Lateinamerikanische Verhaeltnisse.
    Daher auch die relativ hohe Gewaltrate unter den DACH’lern in Paraguay weil diese Bestechung auch als Affront ansehen und das als “Ehrverletzung” werten. Beim Dennis Renner, z.B. duerfte die Bestechung gescheitert sein, was der Paraguayer dann gar nicht versteht und so zu Mord uebergeht (wieder relativ stuemperhaft und unprofessionell).
    Die Korruption und allgemeine Bestechung senkt gewissermassen die Gewalt im Lande – ironischerweise.