Paraguay: Auf dem letzten Platz bei der Infrastruktur

Asunción: Die Interamerikanische Entwicklungsbank (IDB) weist darauf hin, dass der paraguayische Staat deutliche Mängel bei der Investition in die Infrastruktur habe und zudem die öffentlichen Ausgaben eine niedrige Effizienz aufweisen.

Obwohl sich die Staatsverschuldung in den letzten Jahren verdoppelt hat und die Regierung auf Staatsanleihen zurückgreift, um eine Finanzierung zu erhalten, positioniert die internationale Bank Paraguay als eines der letzten Länder der Welt im Bereich der Infrastruktur.

In ihrem Bericht mit dem Titel “Hinweise zur Infrastruktur der Länder: Southern Cone” stellte die IDB fest, dass die Bereitstellung und die Qualität der Transport- und Logistikinfrastruktur; Energie, Wasser und sanitäre Einrichtungen, Konnektivität sowie Telekommunikation in Paraguay Mängel aufweisen.

„Diese Defizite beziehen sich sowohl auf Investitionslücken als auch auf institutionelle Schwächen, die die effektive Verteilung öffentlicher Mittel einschränken. Einerseits überstieg der Bedarf an Investitionen in die Infrastruktur im Jahr 2017 fast 70% des Bruttoinlandsproduktes (BIP), wobei öffentlichen Investitionen in die Infrastruktur etwa 4,0% des BIPs ausmachten. Andererseits stellen die für die Durchführung von Infrastrukturprojekten zuständigen öffentlichen Stellen institutionelle Hindernisse dar, die zu einer geringen Effizienz der öffentlichen Ausgaben führen”, sagt der Bericht aus.

In dem Abschnitt über Transport und Logistik heißt es weiter, dass Paraguay hinsichtlich der Qualität von Straßen, Häfen und Flughäfen weltweit die letzte Position einnimmt. Nach Angaben des Weltwirtschaftsforums liegt das Land in Bezug auf die Straßenqualität bei 136 von 138 Plätzen und in Bezug auf die Qualität der Flughafeninfrastruktur auf Platz 132. Der Bericht fügte hinzu, die Abdeckung des Straßennetzes sei gering, die Dichte sei siebenmal niedriger als in Lateinamerika und der Karibik.

Bei der Energieversorgung gibt es Mängel bei der Übertragung und Verteilung von Elektrizität, was zu langen und häufigen Unterbrechungen des Dienstes führt. Es gebe Planungs- und Koordinationsschwächen, weil mehrere institutionelle Akteure im Sektor tätig seien und mittelfristig eine gemeinsame strategische Vision fehle, so die IDB. Zu diesen Herausforderungen kommt die finanzielle Verschlechterung des staatlichen Energieversorgers ANDE hinzu, die auf eine falsche Abstimmung der Strompreise und Energieverluste zurückzuführen ist.

In dem Bericht wurde weiter hervorgehoben, dass in Paraguay eine Wasserversorgung und Abwasserentsorgung von geringer Qualität und ungleicher Deckung bestehe. 52,6% der Haushalte haben Zugang zu besseren Trinkwasserquellen während nur 10% über sanitäre Einrichtungen verfügen. Das sektorale Leitungsgremium habe wenig Planungs- und Koordinierungsfähigkeit.

In Bezug auf Konnektivität und Telekommunikation ist der Zugang zu Breitbanddiensten pro Kopf gering, weil der Durchschnitt bei 21 Kbps pro Nutzer liegt und unter dem der Länder des Southern Cones (80 Kbps) und Lateinamerika (72 Kbps). Die Abdeckung ist immer noch gering (2,9% der Bevölkerung gegenüber 10,2% in Lateinamerika), was zu einer knappen Nutzung des Internets für produktive Aktivitäten führt. Laut der IDB gebe es veraltete Genehmigungsprozesse und eine begrenzte Koordination zwischen den Regulierungsbehörden.

Die IDB empfiehlt Paraguay, seine Institutionen zu stärken und die Ausgabenqualität zu verbessern. In Transport und Logistik schlägt man vor, Investitionen zu priorisieren, die den Transit von Produkten und Dienstleistungen optimieren, beispielsweise den Bau eines biozeanischen Korridors sowie die Verbesserung und den Bau internationaler Brücken. Im Energiebereich sei eine langfristige strategische Vision erforderlich, um die Mängel bei der Übertragung und Verteilung zu beheben und die Durchführung der geplanten Investitionen zu fördern. Die finanzielle Situation der ANDE müsse gelöst werden. Für die Wasser- und Abwasserentsorgung sei es ratsam, mehr Investitionen in Kläranlagen und Wasseraufbereitungsanlagen zu tätigen.

Wochenblatt / Ultima Hora

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10 Kommentare zu “Paraguay: Auf dem letzten Platz bei der Infrastruktur

  1. Ups, die wissen über die Zustände hier im Lande. Aber auch nur dank meiner täglich investigativen Kommentare aus erster Hand der letzten Jahrzehnte auf diesem Kanal.
    Schön wäre es jedoch einen nationalen Telenovela-Satelliten und eine Metrobus zu haben, was ja nicht mehr lange dauern wird bis fertig. Das entschädigt für den letzten Platz auf DER ERDE in puncto Infrastruktur mehr als die Erbauung einer einzigen Müllverbrennungsanlage im ganzen Land.

    1. Etwas investigativer sollten Sie schon vorgehen. Auf der Erde gibt es etwa 200 Länder, also ist Paraguay insgesamt nicht so weit am Ende. Die fehlenden Länder werden wohl so was wie Infrastruktur überhaupt nicht kennen. Dort herrschen auch in allen anderen Bereichen schlechtete Verhältnisse als in Paraguay, obwohl mancher hier meint, dass dies nicht möglich wäre..

      1. Ja, ich rechne mit 192 Ländern auf der Erde, kommt halt darauf an welche Länder international anerkannt sind. Ja, Paragauay ist insgesamt nicht so weit vom Ende entfernt puncto Infrastruktur. Ja, in Burkina Faso soll es so ganz ähnlich sein wie in Paragauay, obwohl die Handwerker dort etwas mehr aufm Kasten haben sollen. Ja, wenn am New Yorker Marathon 52.000 Läufer teilnehmen, so ist der zuletzt durchs Ziel gelaufene trotzdem der Letzte dieser Teilnehmer, was man mit der in der Studie der Entwicklungsbank (IDB) verglichenen Ländern vergleichen kann, auch wenn es weltweit viel mehr als 52.000 Läufer gibt.

  2. Was Paraguay brauchen könnte wär ein Präsident, welcher tatsächlich Land und Leute liebt und bereit wäre, die Politikmaden zu entfernen.
    Aber wo pasiert heutzutage sowas noch, alle wollen nur raffen auf Kosten der Masse, diese wird extrem dumm gehalten.
    Daran wird sich auch nie was ändern?
    Die Menschheit schafft sich selbst ab.

  3. Was könnte der Staat an Investitionsmitteln frei machen, wenn er sich endlich mal von 50 % der öffentlich bediensteten, faulen, unmotivierten und unqualifizierten Mitarbeitern befreien würde! Wenn sich der Staat endlich darauf besinnen würde, Korruption als Straftatbestand einzuführen und rigoros bekämpfen würde! Wenn der Staat endlich der Schattenwirtschaft und dem Warenschmuggel knallhart an den Kragen ging! Ja, dann könnte es in diesem Land tatsächlich sprunghaft voran gehen – aber offensichtlich will man das überhaupt nicht. So lange das nicht geschieht, wird Paraguay weiterhin auf dem Niveau einer Bananenrepublik bleiben und im Tiefschlaf auf dem wichtigsten Möbelstück Paraguays verharren.

  4. Meines Erachtens gibt es nur eine Lösung: die Einführung eines Mindestintelligenzquotienten für Politiker. Der muss nicht unbedingt den von Einstein entsprechen, aber wer nur um einen Punkt schlauer ist als eine Mandioca hat in der Führung unseres Landes nichts verloren.

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