Paraguays Grenzen, löchrig wie ein Schweizer Käse

Asunción: Artikel aus allen erdenklichen Bereichen kommen tagtäglich ohne irgendeine Kontrolle ins Land. Die Vorsitzende der Nationalen Zollbehörde, Rocío Vallejos, wendet sich mit diesem Fakt an die Regierung, da sich betroffene Produktionsgremien an sie wandten.

Die Ex Staatsanwältin und aktuelle Vorsitzende der Zollbehörde erklärte der Regierung, dass die Anzahl der Klagen von Produzenten über das Normalmaß hinausgeht, weswegen sie Hilfe bei Präsident Franco beantragte.

Eventuell hilft die Zeit vor den Wahlen effektiv etwas gegen den illegalen Warenimport zu machen, an dem neben den Schmugglern auch staatliche Angestellte gut verdienen. Der Wertverlust des argentinischen Pesos unterstützt ungewollt die Geschäftemacher. Aber auch auf der brasilianischen Seite sieht es nicht anders aus.

An der Freundschaftsbrücke San Roque González de Santa Cruz in Encarnación, in Ciudad del Este, in Nanawa, Puerto Falcon und in Itá Enramada sind die Punkte an denen das meiste geschmuggelt wird.

„Wichtig für den Grenztourist ist zu wissen, dass laut Dekret aus dem Jahr 2002 pro Person Waren im Wer von höchstens 150 US-Dollar steuerfrei nach Paraguay eingeführt werden dürfen, was derzeit etwas über 600.000 Guaranies sind. Dazu muss noch erwähnt werden, dass die Produkte zum familiären Gebrauch und nicht kommerziellen Zwecken gekauft werden sollten“, erklärte Luis Morales von der Zollbehörde.

Die Realität jedoch zeigt ein anderes Gesicht. Eine Armee von Schmugglern bringt alles was sich in Paraguay zu Geld machen lässt in großen Mengen über die Grenze, sei es Bohnerwachs, Windeln, Früchte, Wein, Mineralöle, Wurstwaren, Käse oder Fleisch.

Am vergangenen 11. März hat ein Reporterteam von der Tageszeitung Última Hora Fotos von Booten gemacht, die dutzende Säcke Zwiebeln und Kartoffeln auf dem Rio Negro transportieren, der auf der Höhe von Itá Enramada in den Rio Paraguay fließt. Weil es ein Grenzfluss ist kann das Boot ungehindert transportieren was es will und sobald der Zoll außer Sichtweite ist wird am paraguayischen Ufer die Ladung gelöscht.

Bei dem Treffen von Vallejos mit Franco waren auch Vertreter vom Handelsministerium, der paraguayischen Marine und der Nationalpolizei zugegen.

(Wochenblatt / Última Hora / Foto: Reproduktion Última Hora)

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3 Kommentare zu “Paraguays Grenzen, löchrig wie ein Schweizer Käse

  1. Das reichert das Warenangebot in Paraguay an und auch die Bankkonten derer, die den Schmuggel in der Hand haben. Ein Geschäft, dass sich für viele lohnt, wo Millionen von Dollar monatlich verdient werden und das auch nicht von staatlicher Seite bekämpft wird, sofern sie Mitglied dieser Gesellschaft sind.

    Ab und zu wird ein Schmugglergrosstransport ausgehoben. In den meisten Fällen sind es Neulinge die ins Geschäft drängen und denen man auf diese Weise die Spielregeln erklärt. Das heisst, sich den richtigen Padrino suchen müssen.

    Vor einiger Zeit wurde der Vorschlag unterbreitet, alle Produkte die so ins Land kommen mit 10% zu verzollen. Dann wäre der Schmuggel ein für allemal zu Ende gewesen, aber auch die Einkünfte derer, die diese Geschäfte betreiben und das hat schließlich die Idee zu Fall gebracht. Die Interessen eines bestimmten Personenkreises dürfen nicht angetastet werden und stehen über den staatlichen Interessen.

    Es ist ja nicht der kleine Mann, der ein paar Liter Öl täglich für seinen Lebensunterhalt in Asuncion verkauft, sondern ganze LKW-Ladungen von allen möglichen Produkten, die den einheimischen Produzenten das Leben schwer macht.

    Verlierer ist die heimische Industrie, die gegen die subventionierten argentinischen Preise nicht ankommt.

    Es wird immer von Grenztouristen gesprochen, was richtigerweise mit “Schmuggler” ersetzt werden müsste.

    Kleine und Mittelbetriebe kontrolliert man bis zum geht nicht mehr und auf der anderen Seite ist der Staat nicht fähig ein Stück Fluss zu beaufsichtigen. Die Schnellboote, die von den Amerikanern dafür bezahlt wurden, werden für Fischereiausflüge verwendet. Wenigstens kommen sie da mal ab und zu zum Einsatz.

    1. In den hiesigen Supermärkten hats jede Menge Argentinische Produkte zum doppelten Preis wie in Arg.Schmuggel lohnt sich.War vor kurzem auf einer Fähre nach Pto.Triunfo mit sechs kleinen LKWs,jeder mit mehr als eine Tonne gefragter Lebensmittel und keiner hielt an beim Zoll,ich aber musste den Kofferraum öffnen.

      1. Du bist ja auch ein Ausländer. Wärst du auch mit einem LKW gefahren und hättest was sauber gefaltetes rübergereicht, hättest du auch keinen Kofferraum öffnen müssen. Wieder ‘ne Lehre für die Zukunft.

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