Piercing ist keine Form einer “psychischen Störung“

Asunción: Der Arbeitsminister Guillermo Sosa bezeichnete das Piercing als eine “Geistesstörung“. Für Familientherapeutin Carolina Peña ist dies aber nicht der Fall.

Sie sieht darin eher einen Zweck, damit sich jemand mit einer sozialen Gruppe identifiziert sowie einer Manifestation von Gebräuchen aus alten Zeiten.

Die auf Familientherapie spezialisierte Therapeutin erklärte, dass der Gebrauch von Piercing viel mit alten Bräuchen zu tun habe, die von verschiedenen Kulturen vererbt worden seien und in städtischen sozialen Gruppen Bestand haben, die eine Identifikation mit etwas suchen, das sie anziehe.

Vor allem betonte Peña, dass die Verwendung dieser Art von “Zubehör Teil der persönlichen Identität” sei und die Behörden, sowie jede Person, die ein Mitglied der Gesellschaft sei, es respektieren müssen.

“Man kann nicht in die Privatsphäre des anderen eindringen, es ist sein persönliches geschütztes Umfeld“, sagte sie.

Peña wies darauf hin, dass ein Piercing aus Sicht der Polizei oder des Militärs als Demonstration des Widerstands gegen die Autorität gesehen werden könnte, “aber es gibt ihnen nicht die Macht, einen Bürger auf der Straße aufzuhalten und ihn zu bitten, das Zubehör zu entfernen. Das ist nicht erlaubt“, sagte die Therapeutin.

„Nutzer von Accessoires wie Piercings sind Menschen, die sich gesellschaftlichen Konventionen widersetzen. Polizei und Militär ihrerseits haben eine Mentalität des Gehorsams. Deshalb treten diese Konflikte auf. Aber sie können nicht in das Recht jeder Person eingreifen, nur ein bestimmtes Schmuckstück zu benutzen. Wir sollten das Thema hinter uns lassen“, sagte sie.

In Bezug auf den Gesundheitsbereich erwähnt Peña, dass die Verwendung von einem Piercing ein riskantes Verhalten sein könne, abhängig davon, ob die Person es an einem nicht sterilisierten Ort und ohne ärztliche Aufsicht anbringen ließe, weil der Körper mit Krankheiten wie Hepatitis oder HIV infiziert werden könnte. „Deshalb wird empfohlen, diese Praktiken frei auszuführen, aber mit ärztlicher Kontrolle”, sagte die Therapeutin.

Aufgrund eines “Zwischenfalls“ mit Agenten der Lince-Gruppe wegen eines Piercings, schaltete sich der Arbeitsminister Guillermo Sosa ein.

Für Sosa sei Piercing “eine moderne Geisteskrankheit, eine Unhöflichkeit und eine Art, sich nicht um seinen Körper zu kümmern“.

Wochenblatt / ABC Color

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8 Kommentare zu “Piercing ist keine Form einer “psychischen Störung“

  1. Dieser Zwischenfall scheint mir auch eine gute Werbung zu sein. Es lässt sich ja mit quasi allem Geld verdienen, es sei denn es ist zu intelligent. dann geht man bankrott.

    1. Genau. Seit 30 Jahren, aber diese Frau Familientherapeutin will uns einreden, dass das ein ganz alter kutureller Brauch sei.
      Ist bestimmt im tiefen Afrika so, aber nicht hier.

      1. also bei meinen Vorfahren in Österreich waren sogut wie alle Frauen ab der frühesten Jugend gepierct, Löcher in die Ohren gestochen und allerlei metallischer Krimskrams daran gehängt.
        Mal war es nur ein dezenter kleiner Stein, mal (bei Damen mit Ego-Problemen) ein halber
        Christbaum. Nie hat sich jemand daran gestört. Und eine alte Tradition bie den wandernden Handwerksgesellen (die es immer noch gibt !!) ist das Piercing in Mitteleuropa seit Jahrhunderten üblich.

  2. Der Körper ist Eigentum der Person. Jeder kann mit seinem Körper machen was er will. Manche betreiben Bodypainting und laufen quasi nackt durch die Straßen, andere lassen sich zum anderen Geschlecht umbauen und wieder andere pflastern sich mit Tatoos zu oder lassen sich piercen. Jeder so wie er es mag. Kein Fremder hat daran Einfluß zu nehmen. Desweiteren sind tätowierte oder gepiercte Straftäter leichter zu verfolgen und Dingfest zu machen. Das man darüber überhaupt ein Wort verlieren muss, ist schon eigenartig. Alle Länder auf der Welt haben sicher viele andere und größere Probleme als die ” Verunstaltung” ,was ja keine ist, von privaten Körpern.

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