Rektor der UNA muss ins Gefängnis

Am Mittwoch verfügte der zuständige Richter, Alcides Corbeta, die Einlieferung von Froilán Peralta in die staatliche Haftanstalt Tacumbú. Wenige Minuten später erlitt der kürzlich vom Amt des Rektors der UNA zurückgetretene eine Herzattacke. Er wurde in das nahe am Justizpalast gelegene Krankenhaus des Stadtteils Obrero gebracht, dort wurde ein “Vorinfarkt” (preinfarto) festgestellt.

Corbeta erklärte sich später für befangen, da seine Nichte eine der Angeklagten im Fall UNA verteidigt, die Richterin Patricia González übernimmt den Fall. González hatte in einem beispiellosen Fall von nachdiktatorischer Zensur im Zusammenhang mit dem Sex-Skandal von Juan Carlos Galaverna mehrere Medien gerichtlich verboten, darüber zu berichten.

Eine Krankenschwester des Hospitals Obrero beschwerte sich, dass alle Ärzte sich um Peralta kümmerten und die Versorgung anderer Patienten darunter litt. Für eine intensivmedizinische Behandlung wurde Peralta in das Hospital San Jorge gebracht. Nach zahlreichen Tests konnten die Ärzte allerdings keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen feststellen und Peralta wurde am Donnerstagmorgen wieder entlassen.

Der Direktor von Tacumbú, Luis Barreto, begrüßte den Gefangenen 3.924 um 11:25 und will ihn im Pavillon “Freiheit” (Libertad) unterbringen. Es gäbe normale Haftbedingungen, allerdings in einem der als wenig gefährlich geltenden Bereiche des Gefängnisses. Eine VIP-Zelle steht für Peralta nicht zur Verfügung.

Der politische Ziehvater von Peralta, Juan Carlos Galaverna, beschuldigt den Richter dem Druck der Studenten nachgegeben zu haben und auf Weisung von oben entschieden zu haben, womit er auf Präsident Cartes anspielte. “Schauen sie sich die Menge von Leuten an, die in juristische Prozesse in Millionenhöhe verstrickt sind, keiner von denen geht ins Gefängnis, nicht mal Hausarrest gibt es”, erklärte Galaverna gegenüber Journalisten und weiter: “Das ist nicht nur ungerecht, das ist illegal.”
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Inzwischen ist auch der Dekan der medizinischen Fakultät, Aníbal Peris, zurückgetreten. Dort wo viele Ärzte ohne Bezahlung arbeiten, da ihr Mitgefühl und wissenschaftliches Interesse das Budget bei weiterm übersteigt, haben einige wenige Kasse gemacht.

Jaime Ibarrola gilt als starker Mann hinter Peris (auf dem Foto trägt er Peralta nach seinem Wahlsieg als Dekan auf den Schultern). Er ist auch unter dem Namen “schwarzer Mönch” (monje negro) bekannt. Die Ärzte Ibarrola, Nicolás Lezcano Arias und Jorge Canese Krivoshein sind allesamt Brüder in der Freimaurer-Loge von Peris und addieren zu ihrem Grundgehalt als Belegärzte weitere 4.255.500 Guaranies für Praktikantenstellen, die sie parallel einnehmen.

Neben seiner Arzttätigkeit ist Ibarrola Abteilungsleiter im Krankenhaus von Santa Rosa del Aguaray, Hilfskraft im Bereich der Lehre, Professor und Berater. Zusammen kommt er so auf einen Monatsverdienst von 34.608.493 Guaranies. Unter seinen Kollegen sind sein Bruder, der 16.624.093 Gs. monatlich verdient und seine Frau, die nur vier Stellen bekleidet und dafür 11.535.905 Gs. pro Monat erhält.

Der schwarze Mönch ist stellvertretendes Vorstandsmitglied der Parteispitze der ANR, eine Anklage wegen Diebstahl von Medikamenten und Verwendung im Wahlkampf im Jahr 2007 wurde fallen gelassen. Jorge Canese Krivoshein erhält für vier Tätigkeiten im Hospital de Clinicas und der Universität monatlich 22.895.993 Guaranies und Nicolás Lezcano Arias bekleidet sieben Stellen für 25.744.568 Gs. pro Monat. Keiner der drei wollte sich persönlich oder telefonisch zu ihrer Tätigkeit und Verdienst äußern.

Die Senatoren nutzten die Ungunst der Stunde und schmetterten höhere Budgets für die staatlichen Universitäten ab. Dies sei nicht der richtige Zeitpunkt, hieß es in der Begründung.

Quelle: Última Hora

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