Staatsanwalt bei Bestechungsgeldannahme verhaftet

Asunción: Gestern wurde wieder einmal ein Staatsanwalt beim Erhalt von Bestechungsgeld ertappt und stellte sich dumm. Er stammt aus Quiindy. Wird auch er davon kommen, wie all seine Kollegen?

Der Staatsanwalt von Quiindy, César Ariel Garay Azucas (39) wurde gestern wegen Bestechung angeklagt, nachdem man ihn kurz nach dem Mittag an einer Tankstelle verhaftete. Da wurden ihm vorher registriert Geldscheine, insgesamt 50 Millionen Guaranies, übergeben, damit ein Spanier aus den Fänger einer Anklage wegen Betruges kommt. Der erste Staatsanwalt und eine Richterin forderten schon Bestechungsgeld um den Prozess zu beenden. Nach dem Wechsel des Staatsanwaltes machte César Garay auf gleicher Ebene weiter.

Ein Spanier, der zu Unrecht angeklagt wurde für einen Fall, zu dessen Zeitpunkt nicht einmal im Land aufhielt, geriet in die erpresserischen Fänge des Staatsanwaltes der Stadt im Departement Paraguarí. Eingangs 30.000 US-Dollar gefordert, einigte man sich schlussendlich auf 50 Millionen Guaranies. Der Anwalt des Spaniers informierte frühzeitig die Generalstaatsanwaltschaft, um dem erpresserischen Kollegen das Handwerk zu legen. Alles wurde gefilmt und vorab registriert. Der einzige, der bei der Festnahme nichts von all dem zu wissen schien war der Staatsanwalt selber. Er stellte sich dumm. Vorerst bekam César Garay Hausarrest. Zum Zeitpunkt seiner Festnahme hatte er zudem weitere 20 Millionen Guaranies in seinem Besitz, was wohl auch Produkt einer Bestechungsgeldforderung ist.

Erst wenn der Staatsanwalt vom Magistergericht seines Amtes und somit seiner Immunität enthoben wurde, kann er zur Aussage gerufen und echte Haft angeordnet werden.

Mehrere Dutzend Staatsanwälte wurden schon bei der Annahme von Bestechungsgeldern gefilmt und verhaftet. Die Beweise warem immer stichhaltig. Allerdings gab es immer eine Art Amtshilfe, womit höchstens der Arbeitsplatzverlust drohte, jedoch niemals Haft.

Wochenblatt / Abc Color

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8 Kommentare zu “Staatsanwalt bei Bestechungsgeldannahme verhaftet

  1. Man kann wohl vermuten, daß die Fälle die öffentlich bekannt werden, lediglich nur die Spitze des Eisberges ausmachen. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Justiz. Was haben eigentlich solche Personen in ihrem Jurastudium gelernt? Wie man am besten betrügt und Schmiergelder abkassiert, oder wie man sich für Recht und Gesetze einsetzt? Einfach nicht zu begreifen und nicht ein Politiker, nicht ein Präsident des Landes, der dies endlich einmal zum großen Thema macht. Wenn sich die Menschen nicht mehr auf Recht & Gesetz verlassen können, dann sind sie wirklich total verlassen und fragen sich zu Recht, warum ausgerechnet sie die Gesetze einhalten sollen.

      1. Das Wortteil Jura hat mehrere Bedeutungen.Es gibt ein Autobahnrasthof Jura.http://www.jura-west.de/
        Kanton Jura in der Schweiz , Grenzgebirge zwischen Frankreich und der Schweiz.Das Studium der Rechtswissenschaften wird als Jurastudium bezeichnet.http://www.jurastudium-info.de/

  2. Funktioniert hierzulande mit der Staatsanwaltschaft so wie in der Schweiz mit den Baufirmen. Der nächste Staatsanwalt Nr. 3 macht wohl auf gleicher Ebene weiter, man hat schließlich Recht an der Katholischen Universität in Asuncion, der renommiertesten was so im Lande vorhanden ist, studiert.
    So funktionierte das Bündner Baukartell:
    http://www.20min.ch/finance/news/story/So-taeuschten-die-Buendner-Baufirmen-die-Behoerden-18319273

  3. Da braucht sich Keiner zu Wundern die stecken alle unter einer Decke.
    Welche Krähe hackt schon der anderen Krähe ein Auge aus!
    Jeder von denen weiß doch das er auch mal erwischt werden kann.Eine Hand wäscht die andere!

  4. Man hat den Eindruck, dass das “so normal” ist, dass die Staatsanwaelte oder Richter gar nicht mehr vorsichtig sind, dass sie eventuell gefilmt werden koennten. Und wenn sie dann doch erwischt werden, passiert meistens eh nichts, erst recht nicht wenn man sich noch eine Colorado-Mitgliedschaft sichert und sich bei mindestens einer Person, die was zu sagen hat, einschleimt.

    Wenn diese Leute zumindest in der Verwandtschaft geächtet wären, würden solche Fällle vielleicht auch weniger passieren – werden sie aber nicht. Die Verwandtschaft sagt dann: “Na und, macht doch jeder!”
    Das ist paraguayisches Denken. Wer ehrlich ist, ist der Trottel.

  5. WARUM WIRD KEINER DER ÜBERFÜHRTEN KORRUPTEN STAATSANWÄLTE ODER SONSTIGEN JUSTIZIALEN bestraft und wandert in´s Gefängnis? Die Antwort ist klar: Sollte einer zur Rechenschaft gezogen werden, könnte dieser aus Rache aus dem Nähkästchen plaudern und das ganze schöne System würde wie ein Kartenhaus zusammen brechen. Niemand kann daran interessiert sein. Ja, Paraguay kann sooooo schön und angenehm sein, man muß nur den Durchblick und die richtigen Amigos und Parteifreunde haben. Da fällt mir ganz spontan ein uraltes Lied ein: “Die süßesten Früchte sind nur für die großen Tiere und hängen auf den großen Bäumen. Doch weil wir so klein sind, erreichen wir sie nie.” (oder so ähnlich)

  6. Es gibt auch genug Ausgewanderte, die das System gut verstanden haben und belügen; betrügen und erpressen die Leute ,
    Dabei machen sie auch keinen ” Hel ” daraus, das auch noch öffentlich zuzugeben. So sicher fühlt man sich hier in Paraguay.
    Man kann sich eben sein Recht hier kaufen, so einfach ist das.

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