Asunción: Die Festnahme der Staatsanwältin von San Estanislao, Martha Garcete, wegen der Annahme von 40 Millionen Guaranies ist noch nicht ganz verdaut und schon wird ein Blick zurück fällig auf eine Reihe der Gesetzesvertreter, die abtrünnig wurden. Seit 2006 war Martha Garcete Nummer 18 und genießt derweil Hausarrest.
Am 18. November 2006 wurde die Staatsanwaltshelferin von Salto del Guairá, Ángela Ferreira, verhaftet als sie 5.000 US-Dollar kassierte um einen gestohlenen Lastkraftwagen zu befreien.
Im darauffolgenden Jahr wurde Staatsanwalt Juan Claudio Gaona verhaftet nachdem ihn der Franzose Frederic Houdard anzeigte. Der Europäer soll mit Englischkursen Leute betrogen haben weswegen Gaona 50.000 US-Dollar für sein Schweigen forderte. Bei der Übergabe einer Anzahlung von 90 Millionen Guaranies wurde Gaona festgenommen.
In 2008 wurde der Staatsanwalt von Lamabaré, Ismael Brítez verhaftet weil er 10 Millionen Guaranies forderte um Hausarrest statt Gefängnis für einen Räuber zu empfehlen.
In 2009 waren es die Staatsanwälte Fanny Paola Villalba Solaeche (Coronel Oviedo), Liz Pérez, Gustavo Gamba, Pablo Duarte (Capiibary) und Mirtha Ortiz, die vom Weg der Tugend abwichen.
Villalba erpresste einen Geschäftsmann damit dieser ihr 10 Millionen Guaranies zahlt und wurde dabei gefilmt. Pérez kassierte den Lohn von nicht existierenden Mitarbeitern dank einer Kreditkarte. Gamba sollte den Ex Direktor von Itaipú, Victor Bernal wegen illegaler Bereicherung untersuchen und ließ sich mit 90.000 US-Dollar schmieren, um die Anklage zu verwerfen. Diese Bestechlichkeit wurde von Bernal gegen den Staatsanwalt genutzt. Duarte forderte 5 Millionen Guaranies um ein Auto zu befreien und Ortiz ließ teuren Schmuck und Geld aus einem Fall verschwinden.
In 2010 ließ sich die Hilfsstaatsanwältin von Quiindy, Laura Mabel Duarte Mosqueira, mit 1 Million Guaranies bestechen, um ein Fahrzeug wieder freizugeben. Dabei wurde sie verhaftet.
Im Folgejahr hat Miguel Ángel Kunzle (Ciudad del Este) 5.000 US-Dollar entgegengenommen um eine Anklage gegen einen Unschuldigen einzureichen. Auch Antonio González Soto, Hilfsstaatsanwalt von Villarrica wurde beim Kassieren von 1 Million Guaranies erwischt um ein Fahrzeug freizugeben.
In 2012 war es der Staatsanwalt José Luis Brusquetti (Villa Hayes) der 17 Millionen Guaranies entgegennahm um einen Haftbefehl auszusetzen.
Die juristische Beraterin Margarita Colmán wurde prozessiert weil sie im Tausch für 5.000 US-Dollar die Einstufung der Straftat abändern könne. Aber auch Karen Riveros Florentín (Ciudad del Este), Liza González Fariña (Pdte. Franco), Roel Valdez Ramírez (Yhú) und Carlos Aguilar (Coronel Oviedo) wurden festgenommen weil sie Summen zwischen 1,5 und 20 Millionen US-Dollar entgegennahmen um Fälle zu türken oder Fahrzeuge zu befreien.
Nicht in allen Fällen wurde nur Geld angeboten sondern direkt gefordert um einen „Stein“ ins Rollen zu bringen. Außerdem sollte jedem klar sein, dass die Liste nur die Staatsanwälte umfasst, die erwischt wurden. Fast alle Vertreter dieses Sektors sind bestechlich.
(Wochenblatt / Abc)
Lilo
Es ist schlimm genug, zu lesen, dass die Justiz derart korrupt ist.
Am schlimmsten finde ich jedoch den Fall, in dem sogar ein Unschuldiger für 5000,– USD zum Schuldigen gemacht werden sollte. Das ist menschenverachtend. Pfui, ich hoffe, die Dame sitzt dafür recht lange.
Asuncioner
Und das Schöne daran, alle befinden sich, wenn überhaupt, in Hausarrest und das auch nur für ein paar Wochen. Natürlich bei vollen Bezügen bis das Verfahren geklärt ist und das kann oft Jahre dauern. Bis dahin ist Gras über die Sache gewachsen und irgendein Plätzchen im öffentlichen Dienst wird sich schon finden. Dafür sorgt der Pate, der zu diesem Job verholfen hat.
Eine Krähe kratzt der anderen kein Auge aus. Man wird sich vorsehen den eigenen Kollegen in die Suppe zu spucken, wo man doch selber der Nächste sein könnte.
In die Fänge der Justiz zu kommen ist, wie dem Teufel die Seele verschreiben.
Hans Iseli
Somos orgullosos de ser Paraguayos (ich wiederhole mich).
Lilo
Nur wird bei dem heutigen Bildungsstand niemand mehr wissen, warum überhaupt. Vermutlich nur noch aus Tradition.