Tuku Karu: Wenn die gefräßigen Heuschrecken ausschwärmen und ihre Verwandten auffressen

Asunción: Die Karwoche in Paraguay ist fast immer gleichbedeutend mit Reisen ins Landesinnere, Besuchen bei Verwandten und vor allem eine große Völlerei. Wie die Heuschrecken schwärmen die Stadtbewohner aus und fressen ihre Familienangehörigen arm.

Die Reise wird für die Stadtbewohner zum Abenteuer und in manchen Fällen zur Tortur für diejenigen, die das sogenannte Tuku Karu-Plage aushalten müssen.

In der Vergangenheit, als auf den Bauerhöfen Hausmannskost Tischen vorherrschte, waren die Hausbesitzer selbst dafür verantwortlich, “die Vorräte“ an Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten, Hühnerfleisch, Eiern, Milch und Käse an diejenigen bereit zu stellen, die sie zu dieser Zeit besuchten.

Der Schriftsteller und Volkskundler Mario Rubén Álvarez berichtete, dass diese Praxis stark zurückgegangen sei: „Heute bringen die Leute etwas zum Teilen mit, vielleicht weil sie erkennen, dass das Land früher großzügiger war, aufgrund der Natur selbst, aufgrund der Arbeit. Heute arbeiten wir weniger, wir produzieren weniger, wir haben weniger Lebensmittel im Haus. Wir verlassen uns mehr auf den Supermarkt, auf die Wirtschaftlichkeit und nicht mehr darauf, die Grapefruit oder die Orange auszupressen, weil das Arbeit macht. Jetzt wird alles fertig gekauft“, sagte er.

Früher konnte man an Karsamstagen oder Ostersonntagen die langen Schlangen von Fahrzeugen sehen, die mit Früchten, Fleisch, Hühner usw. aus dem Landesinneren in die Städte zurückkehrten.

„Zu diesem Zeitpunkt wird ein Teil der Landwirtschaft in die Stadt gebracht“, erklärte Álvarez.

Tuku Karu

Die Tuku oder Feldheuschrecke ist ein grünes oder gelbes Insekt. „Sie haben eine außergewöhnliche Gefräßigkeit und kommen in großen Mengen vor“, erklärte Álvarez.

Wenn sie ein Maisfeld oder eine Bohnen- oder Maniokernte finden, haben sie die Fähigkeit, alles über Nacht zu verschlingen.

„Die Großeltern erzählten immer, dass es zur Zeit des Chaco-Krieges von 1932 bis 1935, als Frauen, alte Menschen und Kinder arbeiteten, um Essen für die Soldaten bereit zu stellen, einen Heuschreckenangriff, einen Angriff der Natur gab und alles vernichtet wurde, was sie hatten. Sie bekämpften die Insekten, indem sie Gräben oder Gruben anlegten, wo sie hinfielen, und sie konnten von dort nicht mehr herauskommen“, deutete er an.

Aus diesem Grund werden Stadtbewohner mit den Tuku Karu verglichen, die im Landesinneren alles verschlingen, was ihnen in den Weg kommt. Eine gut dargestellte und in Erinnerung gebliebene Metapher zu dieser Jahreszeit.

Wochenblatt / Ultima Hora

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1 Kommentar zu “Tuku Karu: Wenn die gefräßigen Heuschrecken ausschwärmen und ihre Verwandten auffressen

  1. Haha, ja!
    KOmmt drauf an wie weit die Verwandtschaft entfewrnt ist, die den Kühlschrank leer frißt.
    Als Vater und hoffentlich irgendwann auch Großvater würde ich mich freuen, wenn meine Tochter und Enkel jeden Sonntag zu Besuch kämen.
    Glücklicherweise wohnt meine Tochter im selben Haus und nur ein Türchen weiter.
    Der Schwiegersohn würde geduldet, aber nur solange er gut zu meiner Tochter und Enkeln ist.
    .
    Wenn aber Brüder und Schwestern, Cousins und Cousinen, Nichten und Neffen, mit ihren Angeheirateten und lärmenden Blagen aufkreuzen würden, dann wäre das ein Horror.
    Da ist es von Vorteil, wenn man wie ich ein Misanthrop ist und einen die Verwandtschaft ohnehin meidet, weil sie einen nicht leiden mag. Man hat dann auch nicht das Problem zu viele “Freunde” zu haben.

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