Wie 100.000 Euro spurlos verschwinden

San Pedro de Ycuamandyyú: Ex-Bürgermeister Juan Carlos Rodríguez wurde angeklagt, weil er Spendengelder aus Europa in eigene Kassen umgeleitet hat. Ein gutes Beispiel wie Hilfe nicht umgesetzt werden sollte.

Juan Carlos Rodríguez ist Mitglied der Colorado Partei. Sein Bruder Vicente ist aktueller Gouverneur der Provinz San Pedro und Cartes Anhänger. Sein Neffe, Gustavo Rodriguez ist aktueller Bürgermeister der Stadt. Keiner lässt was auf den anderen kommen, keiner von ihnen zeigte das Fehlen von 100.000 Euro an.

Diese Summe wurde 2012 von der spanischen Agentur für internationale Kooperation und Entwicklung (AECID) auf das Konto der Stadtverwaltung von San Pedro de Ycuamandyyú überwiesen. Insgesamt 30 Häuser sollten damit für arme Familien gebaut werden. Diese ausgesuchten Familien waren es, die nach drei Jahren Wartens und fehlender Umsetzung der Bauten dies zur Anzeige brachten. Die Staatsanwaltschaft prüfte und stellte fest, dass die Summe im September 2012 von Rodriguez abgehoben wurde und danach nicht mehr auftauchte. Staatsanwältin Dominga Benítez klagte ihn an und geht damit politischen Selbstmord, da keines Strafverfolgung in Sicht ist.

Die spanischen Agentur für internationale Kooperation und Entwicklung (AECID) erbat ebenso vom ehemaligen Bürgermeister Auskünfte, was aus der Spende geworden ist. Schlussendlich wurden kleine, nicht vergleichbare Bauten ausgeführt, um der Sache einen legalen Anstrich zu vermitteln. Auf eine Stellungnahme zum Vorgang bekam die Tageszeitung Abc Color die Information, dass Rodriguez nun in einem paraguayischen Konsulat in Brasilien arbeitet, womit seine Immunität die Anklage aushebelt.

Eine Strafverfolgung ist dank der politischen Protektion des Präsidenten temporär nicht möglich.

Wochenblatt / Abc Color

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8 Kommentare zu “Wie 100.000 Euro spurlos verschwinden

  1. Tja, so ist das mit der politischen Immunität. Und weil die gesamt Familie politisch aktiv ist mit bedeutenden Posten, passiert erst recht nicht. Das Departement San Pedro ist eines der ärmsten Paraguays…

    Insgesamt kann man dies 1:1 mit Afrika vergleichen. Spendengelder landen irgendwo in den Taschen der Politkerfamilien und es war, ist und wird niemals besser werden da.

    @hans Iseli. Diese Spende ist mit hoher Sicherheit aus den Steuergeldern der EU-Bürger. Die AECID bezieht nämlich u.a. von der EU “Fördergelder”.

  2. Scham ist den Mächtigen hier ein totales Fremdwort, selbst die Armen werden noch zue persönlichen Bereicherung bestohlen. Ich las vor jahren davon, wie so ein Bandit selbst das Konto der Indigenenbewegung leerräumte und dies vor laufender Kamera, bin sicher, dem ist auch nix passiert?

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