Willersinn: Abgeordneter als Angestellter der Nachbar-Estancia entlarvt

Tacuatí: Der Abgeordnete des Departements San Pedro, Pastor Vera Bejarano (PLRA), der die Enteignung der Estancia Alegría der Familie Willersinn vorantreibt, ist offiziell angestellt beim Nachbar, ebenfalls unter deutscher Leitung.

Pastor Vera Bejarano, mit der Cedula Nummer 1.061.496, ist laut Online Register des Fürsorgeinstitutes IPS offiziell angestellt bei der Firma Agroganadera Doña Emilia S.A., die die Nachbar-Estancia betreibt. Diese ist unter der Leitung von Klaus Bernhard. Sein letzter Beitrag an das IPS war im vergangenen September. Vera Bejarano ist die treibende Kraft hinter dem Enteignungsprojekt der deutschen Familie Willersinn 1.500 ha zu nehmen.

Gestern tauchte ein Bild des IPS Auszugs in den sozialen Netzwerken auf. Man forderte freundlich den Abgeordneten heraus Stellung zu nehmen. Etwa 4 Stunden später antwortete er, jedoch, wie für Politiker ganz normal, ohne die eigentliche Frage zu beantworten.

“Entschuldigung, ich war an einer Stelle wo es kein Handysignal gibt. Ich will dir mit dem Respekt antworten, den du verdienst und ich merke, dass du soziale Sensibilität hast, dass ich weiterhin zu den 150 Familien der Landlosen stehe. Persönliche Attacken bringen mich davon nicht ab, denn ich bin fest davon überzeugt, dass ihre Forderung korrekt ist“

Pastor Vera Bejarano schrieb an Abc Color: “Ich habe keine Reichtümer zu verstecken. Ich habe ein Haus und 200 ha Land, die zuvor meinem Vater gehörten. Reichtum ist keine Priorität in meinem Leben. Ich wurde im Agrarinstitut Carlos Pfannl (Coronel Oviedo) ausgebildet und hab schon von Kindestagen an hart gearbeitet. Ich war zwei Mal Bürgermeister von San Pedro und bin jetzt als Abgeordneter wiedergewählt worden.

Diese Landsleute versuchen seit 11 Jahren das Land zu bekommen. Ein Berg voller Dokumente und Versprechungen vom Indert. Die Estancia Alegre ist kein Vorzeigemodell für Investoren. Auf 14.000 ha beschäftigen sie 30 Personen. Insgesamt haben sie 40.000 ha Land in der Zone. Die Kleinbauern haben keinen Ort, wo sie wachsen können. Auf der einen Seite sind die Willersinn’s und Mary Llorens und auf der anderen die Mennoniten.

Die Nachbar-Estancia

Das Gesetzesprojekt zur Enteignung der Familie Willersinn mit ihrer Estancia Alegría passierte schon das Abgeordnetenhaus. Dass nun Pastor Vera Bejarano als Angestellter des Nachbarbetriebs auftaucht, stellt die Enteignung in einem ganz neuen Licht dar. Von Anfang an glaubte keiner, dass der Abgeordnete 150 Familien von Landlosen einen Gefallen tun möchte. Jetzt könnte man es so verstehen, als ob diese das enteignete Land an den Nachbar weiterverkaufen sollen.

“Ich habe für Herbert Willersinn gearbeitet, welchen ich als guten Mann kennenlernte, der zusammen mit Paraguayern viel gearbeitet hat, der die Problematik auf dem Land verstand, der seinen Nachbarn Arbeit gab und die Wirtschaft der Zone bewegte. Doch diese Zeiten sind vorbei. Die Leitung des Unternehmens ging in die Hand des Schwiegersohns über, weil seine Tochter starb. Jetzt hat die Estancia keine soziale Funktion mehr“, sagte Pastor Vera Bejarano im Abgeordnetenhaus.

Dennoch verschwieg er seinen Kollegen, weswegen die 150 Familien von Landlosen Anrecht auf 10 ha pro Familie haben ohne dies zahlen zu müssen und weswegen Personen, die eine Estancia legal gekauft haben, dafür enteignet werden müssen. Eine Enteignung der 1.500 ha würde mehr Unsicherheit im Land hervorrufen als man sich vorstellen kann. Weswegen sich die Bauern nicht in einer anderen Zone des Landes ansiedeln oder was sie von den anderen Millionen Menschen unterscheidet, die ebenso kostenlos Land haben wollen, ist unklar. Ebenso wäre es hilfreich zu erfahren welchen Nutzen die Nachbar-Estancia davon hat mit einem Angestellten im Abgeordnetenhaus.

Wochenblatt / Abc Color

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11 Kommentare zu “Willersinn: Abgeordneter als Angestellter der Nachbar-Estancia entlarvt

  1. Habe ich doch gleich gesagt, dass es der Nachbar oder zumindest die Konkurrenzfirma ist. Kommunisten… Ich kringel mich vor lachen. Einen wirklichen Kommunismus gab es nie und gibt es auch nirgends, weil der Mensch dafür von Natur aus zu kapitalistisch ist und das ist das einzige wirkliche Problem und das ist auch bei der EPP, den x NGOs und so weiter der Fall. Dass das einfach nicht in die Hirne reingeht. Etwas das es nicht gibt und nie geben wird, brauche ich nicht zu bekämpfen. Es ist lediglich perfekte Ablenkung.

  2. Und das Schlimmste ist, daß zugewanderte Ausländer (hier Deutsche) das verbrecherische und korrupte Tun der hiesigen Gesellschaft übernehmen – sie müssen nur lange genug hier schon leben. Aber vielleicht kamen sie auch schon als Ganoven und Kriminelle nach Paraguay und fühlten sich von Anbeginn sauwohl.

  3. Die Dinge sind doch ganz einfach. Neid, eventuell Betruegereien zwischen den beiden Deutschen Willersinn und Bernhard schwelen seid Jahrzehnten. Irgendwas ist da zwischen den Willersinns und Bernhards vorgefallen – normalerweise was finanzieller Natur (Diebereien, Betrug, Hinters Licht fuehren, etc.).
    Der alte Willersinn kam wohl nach Paraguay in gutem Glauben den Landleuten was gutes zu tun und tat es auch. Undank war wohl sein Lohn seitens der paragayischen Bevoelkerung. Der Sohn entliess dann alle die Angestellten da diese mehr oder weniger eine erpresserische Haltung angenommen hatten und es schlicht in zweiter Generation der Lateiner (Kinder der lateinischen Angestellten) nicht mehr funktionierte durch hohe Ansprueche gepaart mit latenter Faulheit und Klagefreudigkeit. Das war dem Sohn zu viel und man verbleib mit wenigen Arbeitnehmern. Diese sitzen jetzt auf der Strasse weil niemand das faule Pack will – stellst sie an arbeiten sie nicht und habens nur auf einen Arbeitsgerichtsprozess abgesehen. der Sohn Willersinns hat die Sache wohl durchschaut weil es schlicht unmoeglich geworden ist mit dem Pack zurechtzukommen. Die “soziale Funktion” versauen sich die paraguayer gewoehnlich selber.
    “Auf der anderen Seite die Mennoniten” will heissen die sind als naechstes dran und diese Llorens auch. 12000 Hektar Viehzucht bedarf nur ein paar Cowboys auf dem Pferd um rund 10000 Rinder zusammenzutreiben.
    Der alte Willersinn als Gutmensch hat wohl “soziale Foerderprojekte” mit der Landbevoelkerung (es sind wohl genau die 150 Familien) unternommen was bei den Lateinern dann das Gefuehl hervorbrachte dass das Land ihnen gehoert da sie sich da angestrengt haben – so ist der Lateiner leicht gewickelt. Haette der alte Willersinn dieses durchschaut und niemandem “haette was beibringen wollen”, dann haette der Schwiegersohn dieses Problem heute nicht. Willersinns Nachfahren wuchs die Sache ueber den Kopf da man ploetzlich einsah dass die “Lehrlinge von gestern” die Landbesetzer von morgen waren – man hatte sich da eine Schlange grossgezuechtet die einem jetzt stach. Der Lehrling von gestern will heute den Meister ersetzen und abmurksen – dieses ist ein generelles Problem.

  4. Genau so laufen hier die Dinge. Wer mit großen Illusionen nach Paraguay kommt ist schon bald ernüchtert und voll mit vielen Erfahrungen. Das ist wie in einem großen Haifischbecken. Paraguay ist nur gut dafür, hier sein Geld auszugeben, möglichst auf keine Arbeit zum Lebenserhalt angewiesen zu sein, über sichere Einnahmen aus der alten Heimat und optimal noch ein Standbein und eine Krankenversicherung daheim zu verfügen.

  5. Sauerkraut-Gärtopf mit Wasserrinne und Zubehör

    Natürlich will jede Landlose Familie 10 ha haben. Mit durch Alemams de Ms. geschenkten Bananenschalen gibt sich niemand mehr zufrieden hier, im Gegenteil, das wird nicht gerne gesehen. 10 ha kann man dann in kleine Grundstücke aufteilen, damit der Weiterverkauf noch mehr Plata generiert. Und wenn dann spätestens die Enkel den Erlöse versoffen haben gibt es noch genug von Ausländern bewirtschaftetes Land zu besetzen und fragwürdigen Methoden zu annektieren. Der paragaysche Tag hat mit 10 Stunden schlafen, 3 Stunden Gras zum Trinken trinke und 4 Stunden Siesta einfach zu wenig Stunden um sich redlich mit Arbeiten seine Plata zu verdienen. Immerhin reicht es für den Durchschnitt schon für 2.000 US$. Pro Jahr.

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