Wird Nicolás Leoz ausgeliefert?

Die paraguayische Justiz erreichte über das Außenministerium ein offizielles Auslieferungsgesuch für Dr. Nicolás Leoz (auf dem Foto links, neben Joseph Blatter und Juan Ángel Napout) an die Vereinigten Staaten von Amerika. Die US-Staatsanwälte schickten eine Anklageschrift mit, die 320 Seiten umfasst. Darin sind Bestechungsfälle und Beweise für Geldwäsche aufgelistet, die der 86-jährige im Zusammenhang mit der Vergabe von Fußball-Rechten begangen haben soll.

Leoz stand 26 Jahre lang dem südamerikanischen Fußballverband Conmebol vor bis er 2013 seinen Rücktritt bekannt gab, gleichzeitig legte er sein Amt im Exekutiv-Komitee der FIFA nieder. Seit Anfang Juni steht er unter Hausarrest und darf lediglich für medizinische Behandlungen ins Krankenhaus Migone fahren, welches zu seiner Unternehmensgruppe gehört, zuvor war er dort für sechs Tage wegen Bluthochdrucks in stationärer Behandlung.

Heute will die Staatsanwaltschaft über seine Auslieferung beraten. Sein Alter und Gesundheitszustand spielen bei der Entscheidung keine Rolle. Grundsätzlich schützen nur politische Verbrechen vor einer Auslieferung gemäß einem gegenseitigen Abkommen zwischen den Vereinigten Staaten und Paraguay. Die endgültige Entscheidung wird aber sicherlich noch etwas Zeit in Anspruch nehmen.

Der Anwalt von Leoz erklärte in Radio Monumental AM es gäbe kein klar definiertes Verfahren für eine Auslieferung. Er wolle zunächst mit seinem Mandanten sprechen, welche Haltung er zu dem Gesuch einnehme. Leoz besitzt neben der paraguayischen seit 2008 auch die kolumbianische Staatsbürgerschaft.

Unter den Anklagepunkte sind Verschwörung, das Bilden einer kriminellen Vereinigung, Betrug, Bestechung und Geldwäsche in zahlreichen Fällen. Praktisch jeder Fall, so sagt die Generalstaatsanwältin Loretta Lynch, kann mit 20 Jahren Haft und Geldstrafen ab 250.000 USD bis zum Doppelten des Gewinns geahndet werden.

Die Zahlung von Millionensummen an Schmiergeldern für Übertragungsrechte Im Rahmen der Copa América, die Copa Libertadores und bei den Ausscheidungen zur Fußball-Weltmeisterschaft sollen mit Datum, Namen, Orten, Firmennamen und Bankverbindungen auf den 320 Seiten dokumentiert sein.

Quelle,: Paraguay.com, ABC Color

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