Armer Aufpasser!

Asunción: Eine Ausbildung in jungen Jahren ermöglicht ein geordnetes Leben im Alter, so zumindest die Theorie. Wie jemand ohne Ausbildung so weit kam ist jedoch rätselhaft oder typisch paraguayisch.

Reinaldo Urbieta, der in den letzten Jahren einen Bereich der Straße Iturbe als seinen ansah und da auf parkende Autos aufpasste, sieht sich um seinen Arbeitsplatz betrogen, nachdem der Radweg darauf eingeweiht wurde. Parken ist am linken Streifen verboten. Seine Einkünfte lagen laut eigenen Angaben bei 250.000 Guaranies pro Tag, was recht erstaunlich ist, denn multipliziert mit 26, was einem Arbeitsmonat entspricht, summiert sich da der dreifache Mindestlohn.

Da sein Leben nicht auf sparen ausgerichtet war, sitzt er nun mit leeren Taschen da und klagt sein Leid. Keiner hätte ihm Bescheid gesagt, wie auch, er ist ja informell und ohne jegliche Registratur am arbeiten, wenn man das arbeiten nennen kann.

Zudem hat er nicht die Möglichkeit auf eine andere Straße auszuweichen, da alle schon vergeben sind auf andere Aufpasser und jeder sein Terrain verteidigt.

„Ich habe meine Stromrechnung von 450.000 Guaranies monatlich zu zahlen und 150.000 Guaranies Wasserkosten. Ich kann kaum mehr schlafen“, erklärte Urbieta, der im neuen Stadtviertel San Francisco zu Hause ist.

Wer auf der Straße Iturbe im Bereich des Fahrradweges parkt muss mit 325.000 Bußgeld rechnen. Dazu summieren sich, wenn man nicht schnell auftaucht die Abschleppgebühren, die sich auf 243.000 Guaranies belaufen. Alles in allem sind das genügend Gründe, weswegen jemand die Zone zum Parken meidet.

Wochenblatt / Hoy

CC
CC
Werbung

Der Zweck dieses Dienstes ist die Wertsteigerung der Nachrichten und um einen flüssigeren Kontakt zu den Lesern zu etablieren. Kommentare sollten an das Thema des Artikels angepasst werden. Die Kommentatoren sind ausschließlich für den Inhalt verantwortlich, der sachlich und klar sein sollte. Schimpfwörter und persönliche Beleidigungen sowie Rassismus werden nicht geduldet.

8 Kommentare zu “Armer Aufpasser!

  1. Der “Autobewacher”, der jedem die hohle Hand hin hielt, der dort seinen Wagen legal abgestellt hatte, hätte eben seinen “Betrieb” anmelden und seine angeblich Einkünfte von 250.000 Gs. täglich deklarieren sollen, da hätte er jetzt einen Beweis dafür so viel verdient zu haben.
    Als ob es diese “Autobewacher” überhaupt bräuchte, wo es doch schon eine fleißige Polizei gibt und Gesetzte deren ähnlich Deutschlands gibt. Aber man gibt was, nicht dass der “Autobewacher” nicht mehr auf dein Auto aufpasst und dein Auto ein Kratzer aufweisen könnte, von wem auch immer.
    Wahrscheinlicher ist jedoch, dass sich seine täglich Einnahmen auf 25.000 Gs. aus Autobewachung beschränkte, und der Rest aus sonstigen Mischlereien stammt. Aber es nichts ungewöhnliches ist von diesem Plebs auf hohe Schadenersatzforderungen zu bestehen, auch wenn er weiß, dass er nichts bekommen wird.
    Wenigstens muss er sich keine Sorgen machen, dass er auf Steuerhinterziehung geprüft wird und wie er sich Elek. Geräte anschaffen konnte, die zu einer Stromrechnung von 450.000 Guaranies monatlich führen. Bei offiziell null Gs. Einkommen. Nebst Fahrzeug, Klimaanlage, SAT-Abo, auch noch Streichhölzer sich hat leisten können, um seinen Müll abzufackeln.

  2. 450 000.- Stromkosten!
    Da laufen bei ihm sicherlich 5 bis 6 Aires im Haus rund um die Uhr.
    Wir haben einen (offiziel angemeldeten ) Kleinbetrieb, da laufen etliche Maschienen täglich stundenlang.
    Die Deckenventilatoren im Wohnhaus und im Taller surren fast rund um die Uhr.
    Kühl-und Gefriergeräte haben wir insgesamt 4.
    Allerdings nur eine einzige Aire im Wohnhaus.
    Auch die Tiefbrunnenpumpe zieht Strom, ebenso der Elektroofen.
    Unsere Ande-Rechnung beläuft sich monatlich auf 230 000.- bis 280 000.-
    Wie kommt er auf so eine hohe Rechnung?

    1. TejuJagua
      ich glaube eher, ihr stromzähler funktioniert nicht richtig. bei dem was sie hier angegeben haben ist es fast unmöglich nur 230-280000 zu verbrauchen, auch wenn sie nur eine klimaanlage in betrieb haben.

  3. Och der Arme. Fürs Nichtstun 250.000 Gs und nun garnichts. Und wahrscheinlich kein Guarani angespart. Diese Cuidacoche-Tätigkeit ist bei den “Armen” wie ein Sentaorenposten für Parteimitglieder. Fürs Nichtstun gibt es ordentlich Kohle. Daher bekommen nur die skrupellosesten diese Stellen.

  4. Aber hallo…….seit wann braucht der handelsuebliche Paraguayer eine Ausbildung? Derselbe wird intelligent geboren, ist beratungsresistent erzogen (wenn ueberhaupt) und ist ein Genie. Also bleibt locker und lernt von diesen Genies.

    1. Franz Josef, kann Dir nur beipflichten, Du hast 100% recht, ohne die Bibel, Klimawandel, Kirche, Borkenkäfer usw. zu erwähnen. Da nimmt doch dieses A………., Gelder ein, die Ihm garnicht zustehen, indem er sich einen eigenen öffentlichen Straßenabschnitt einverleibt. Habe einmal in Luque für 15000, für eine Stunde geparkt, als ich wieder kam, hatte ich ne Parkkralle dran, die noch mal 450000 kostete um diese wieder los zu werden. In Asu, fast das gleiche, 20000 für einen Parkplatz, komme wieder Spiegel abgebrochen, obwohl eingeklappt und diverse Schrammen am Auto. Suche nach dem ” Bewacher “, der hat schon vor 2 h Feierabend gemacht, war die Auskunft der anderen ” Bewacher”.

  5. Nun, dann sind aber 250.000 Gs. pro Tag sogar noch recht wenig, bei den hier beschriebenen Preisen der Bewacher. Und diese Preise sind sogar noch recht niedrig. Geht mal nach Sajonia ins Stadion “Defensores del Chaco” und parkt mittlereise Euren Wagen in irgendeiner der Straßen in der Nähe des Stadions. Unter 30.000 Gs. gibt es da nix. Und das nicht einmal auf irgendwelchen Grundstücken, die sich ein “Bewacher” beschlagnahmt, einfach auf der öffentlichen Straße. Dieser Bewacher braucht also nur auf 8 Autos pro Tag aufpassen, dann hat er seine 250.000 Gs. bereits in der Tasche. Da kann man getrost behaupten, daß sich die Tagessätze dieser Aufpasser sich noch in weit höheren Niveaus bewegen müssen. Gut, du kannst dich aber auch auf den Standpunkt stellen, du bezahlst nichts, weil der Aufpasser als Privatperson kein Recht hat, seine Gebühren zu erheben, wenn die öffentliche Straße plötzlich auch zum Parkplatz wird. Dieses “Recht” wirst du aber garantiert nur ein einziges Mal durchsetzen wollen. Denn die Aufpasser haben gerade für diese Fälle einen spitzen Nagel in der Tasche, und gehen dann mal eben, mit diesem Nagel in der Faust, an deinem Auto vorbei, aber von vorn nach hinten oder umgekehrt. Dann kannst es dir überlegen, ob du bei anderer Gelegenheit wieder genauso reagieren wirst oder besser nicht. Denn bei deiner Rückkehr zum Auto findest du von diesen Halunken keinen mehr an.

Kommentar hinzufügen