Der letzte Dichter des Dschungels

Ciudad del Este: Der Tod von José Kuategi, einem der Gründer der Ache-Gemeinde in Puerto Barra, Alto Paraná, ein großer Jäger und einer der letzten Dichter des Dschungels, hat denjenigen, die seine bewegende Geschichte kennen, große Sorgen bereitet.

Am Morgen des 30. August starb Kuategi nach langer Krankheit in Puerto Barra. Er war einer der Gründer der Ache-Gemeinde von Puerto Barra am Ñacunday und einer der letzten Sänger seiner Gemeinde. Er war auch ein großer Jäger derer, die nach seinem Tod nicht mehr existieren werden.

Kuategi berichtete in seinen Liedern über das Leben im Dschungel von Alto Paraná, seine Jagd aus vergangenen Zeiten und spiegelte die Lebensweise sowie das Gefühl seines Volkes wider. Seine Lieder zeigten das Gefühl der Gemeinschaft zwischen Männern und dem Wald. Leider ist der Dschungel, in dem er als Kind lebte, vollständig verschwunden und die Jagd nach Tieren war nicht mehr möglich. Mit seinen Liedern erlebte der Jäger Kuategi eine ferne Vergangenheit.

Die Lieder der Ache-Indigenen beziehen sich im Allgemeinen auf die Jagd auf wilde Tiere und das Leben im Dschungel.

Der junge Kuategi war Mitglied der Ache-Gruppe aus dem Ñacunday-Einzugsgebiet, das Anfang der siebziger Jahre, zur schlimmsten Zeit der Diktatur unter Alfredo Stroessner, aufgrund von Unterernährung und Hunger durch die Zerstörung des Flusses und der Wälder, viel Leid erfahren musste. Sogar eine Schwester von Kuategi wurde zu dieser Zeit entführt.

Die Ache siedelten sich in einem Waldgebiet zwischen den Flüssen Ñacunday und Yñaro an, begleitet und geschützt von der Missionsfamilie von Rolf und Karina-mai Fostervold.

Seit den 1950er Jahren wurden die Ache systematisch von verschiedenen Bereichen der nationalen Gesellschaft verfolgt. Man entführte viele Indigene und verkaufte sie an paraguayische Familien, die sie als Diener hielten. Aufgrund des Drucks auf ihr Land mussten sie ihr Leben als Jäger und Sammler aufgeben, um sich in den wenigen Ache-Gemeinden, die heute in Paraguay existieren, der sesshaften Landwirtschaft zu widmen.

Die gesamte Gemeinde von Puerto Barra, seine Frau María Tatugi, ihre vier Kinder Juan, Francisco, Rosa und José Anegi sowie die Familie von Bjarne und Rosalba Fostervold begleiteten Kuategi in seinen letzten Tagen mit bewundernswerter Liebe und Fürsorge, bis er beschloss, das Krankenhaus zu verlassen. Er wollte unter seinen eigenen Verwandten sterben, was darauf hinweist, dass er mit seinem Kopf nach Osten und seinen Füßen nach Westen auf traditionelle Weise begraben werden konnte.

Wochenblatt / Ultima Hora

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3 Kommentare zu “Der letzte Dichter des Dschungels

  1. Jeremia Ritter von Ochs vor dem Berg

    Achso! Der rustikale Ureinwohner wurde auch krank! Ich dachte dass solche Urgestalten gegen jede Krankheit gefeit seien dank ihrer Heilkraeuter. Ist wohl doch nicht so weit mit mit den Naturalien.
    Unterernaehrung und Hunger waren also da wegen dem Weissen Mann. Nun die Indianer waren meist unterernaehrt und litten staendig an Hunger. Laut Studien waren die Indianer des Amazonas aber am haeufigsten ganz satt vor Kolumbus so dass die Indianer Suedamerikas das beste Leben fuehrten – vor allem die Indios aus dem Amazonas.
    Was? Diese Indianer hatten die Tradition mit dem Kopf nach Osten und Fuesse nach Westen begraben zu werden? Das duerfte ein Ueberbleibsel aus der Bibel sein nach der diese nach Jerusalem hin begraben werden wollen.
    Im Osten liegt Jerusalem und diese praktizierten auch die Bestattung der Toten – was immer auf christliche Einfluesse zurueckzufuehren ist oder ihr Stammvater erinnerte sie noch in Sagen was man behalten hatte vor der Sintflut.
    Matthäus 8,11 ff.
    “Als Jesus das hörte, verwunderte er sich und sprach zu denen, die nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch: Einen so großen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden! 11 Ich sage euch aber: Viele werden kommen vom Osten und vom Westen und werden im Reich der Himmel mit Abraham, Isaak und Jakob zu Tisch sitzen, 12 aber die Kinder des Reiches werden in die äußerste Finsternis hinausgeworfen werden; dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.”
    Diese Tradition koennte auch jesuitischen Ursprungs sein aus der Zeit von 1600 bis 1750 in etwa als die Jesuitenreduktionen bluehten.
    Diese Dichtungen die scheinen aber eher muendlich Ueberliefert zu werden denn die Guarani und generell Indianer Suedamerikas kannten keine Schriftsprache ausser die Inkas die mit Knoten in Seilen alles aufschrieben.
    https://www.deutschlandfunk.de/der-vergessene-code-der-inka-im-reich-der-knotenschnuere.740.de.html?dram:article_id=464703

    1. Politik heißt nicht, ständig nach demWetterhahn auf dem Dach zu schauen, sondern seine Überzeugungen umzusetzen.
      Merkel
      Die Grünen wissen wenigstens noch, wogegen sie sind. Bei der SPD ist nicht das mal mehr sicher
      Merkel

    2. Die beiden christlichen Großkirchen pflegen in der Kirchenrepublik Deutschland ihre Paralleljustiz. Von der katholischen Kirche kennt man das spätestens seit Bekanntwerden des Missbrauchsskandals, doch auch die evangelische Kirche ist ein Staat im Staate: Mittels eigener “Verfassung” entscheidet sie, wer den Religionsunterricht an staatlichen Schulen erteilen darf

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