In einer Demokratie sollen alle Einwohner mitbestimmen können. Ob dies nun auch immer der Fall ist, sei dahingestellt. Zumindest der Beginn einer direkten Bürgerbeteiligung bei Schwerpunktthemen ist wohl ein Novum für paraguayische Verhältnisse.
Die Stadtverwaltung von Asunción will ihre Einwohner ermutigen, Vorschläge einzureichen und so bestimmte Projekte ins Leben zu rufen. Damit soll die Entscheidungsfindung für alle Bürger möglich sein.
Felix Sanchez, ein Soziologe und federführend für das Vorhaben, erklärte, der Haushaltsplan von Asunción könne mit dem Projekt überprüft und beeinflusst werden. Mehrere Delegierte werden in verschiedenen Stadtteilen Bürgerversammlungen organisieren und sich die Anliegen anhören. Dann wird ein Gremium darüber entscheiden, welche Vorschläge im Stadtrat priorisiert werden.
Sanchez hob schon einen Schwerpunkt heraus, der anscheinend ein Brennpunkt vieler Einwohner von Asunción sein soll. Es handelt sich um die Kinderbetreuung. Sanchez betonte, die Verbesserung von Bildungseinrichtungen wäre wohl eines der weiteren Hauptthemen.
Bürgermeister Mario Ferreiro feierte den Start des Programms. „Das Projekt ist hervorragend und vor allem sicherlich politisch richtungsweisend. Es wird aber nur schwer zu verwirklichen sein“, sagte er.
Zumindest ist ein Anfang gemacht. Aber wie schon oft bei solchen Vorhaben ist die Idee an sich sehr gut, es dürfte, wie meistens, an der Umsetzung fehlen. Falls diese erfolgt besteht immer noch die Gefahr, dass sie fehlerhaft ist. Die gute Absicht ist aber erkennbar. Ferreiro betonte, es sei ein magischer Prozess, der den Willen jeden Einzelnen erfordere. Wo ein Wille, da ein Weg.
Quelle: ABC Color
