Ein Erbstreit ungeahnten Ausmaßes

Asunción: Zuerst hieß es, es gehe lediglich um den historischen Anspruch, doch wie im Allgemeinen suchte man einen Disput ungeahnten Ausmaßes. Was wurde daraus?

Im Januar 1854 lernten sich Francisco Solano López Carrillo und Elisa Alicia Lynch Lloyd in París kennen, als sie 20 und er 27 Jahre alt war. Sie hatten sieben Kinder und zahlreiche Enkel.

Insgesamt sieben Urenkel von Mariscal Francisco Solano López wollten die Hinterlassenschaften ihrer Uroma Elisa Alicia Lynch einklagen. Das war 2011. Was haben sie bisher erreicht?

Einer derer, die Anspruch erhoben, Juan Federico Solano López, erklärte, dass Madame Lynch nach Paraguay kam um ihre enteigneten Ländereiern einzufordern, jedoch von dem damaligen Präsident Juan B. Gill nicht einmal empfangen und später des Landes verwiesen wurde. Ihr Sohn Enrique Venancio führte die Reklamationen fort, jedoch ebenso erfolglos.

Der historische Anspruch, von dem Urenkel Juan Federico Solano López spricht, bezieht sich auf Ländereien, die heute auf argentinischem oder brasilianischem Staatsgebiet liegen und auf die sicherlich keine echter Anspruch erhoben werden kann. In Paraguay gibt es jedoch auch große Landflächen und Einzelgrundstücke, die Madame Lynch nach dem Krieg enteignet wurden. Mariscal Francisco Solano López überschrieb während des Tripel Allianz Krieges alle seine Besitztümer an Elisa Alicia Lynch, weil dies als Ausländerin vor internationalen Tribunalen mehr Recht einfordern können als Paraguayer.

Federico Solano López, Ur-Urenkel von Mariscal Francisco Solano López und ehemals Staatsanwalt in der Stadt Pilar, hält den Anspruch auf das Erbe gesetzmäßig. Der Erbanspruch verliert nicht an Gültigkeit. Zudem erklärte er, dass laut eigener Analyse viele Beschlagnahmungen des Eigentums des Mariscals und Madame Lynch sich in ungerechtfertigten Situationen abspielten.

Die Urenkel von Solano-López haben absolut gar nichts geerbt. Auch ihre Vorgänger gingen alle leer aus. Die sieben Urenkel von Mariscal López und Madame Lynch sind Juan Federico, seine Schwester Norma Solano-López Campos; Miguel Angel Solano López Casco, derzeit paraguayischer Botschafter in Großbritannien, Adela Solano López Casco, Carlos Solano López Casco; Luisa Adela und Jorge Enrique Solano López Recalde.

Obwohl man seit dem Jahr 2011 an das Erbe kommen möchte, tat sich von Seiten des paraguayischen Staates gar nichts. Kein einziges Grundstück wurde den Erben zugesprochen und kein Haus zurückgegeben. Ebenso wenig kam es zu einer Entschädigungszahlung, bis jetzt.

Wochenblatt / Abc Color

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2 Kommentare zu “Ein Erbstreit ungeahnten Ausmaßes

  1. Ein etwas älterer Artikel vom Spiegel vom 04.03.1991.
    Paraguay
    Piraten des Chaco
    https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13487772.html
    Was ich damit schreiben will:
    1) Ein platageiles Volk
    2) Interessant wäre ein Artikel im WB, was denn des Großer Gral. Ströessner bzw. dessen Vasallen Erben sich so alles unter den Nagel gerissen haben. Es scheint ja als ob es den Erben Erwähnter (heutige Diktatur/Korruption der Colorado-Partei) heute glänzend geht, im Lande, wo über 1,5 Mio. Menschen unter der Armutsgrenze leben müssen

    1. Die Nachfahren Stroessners pendeln regelmaessig zwischen Luxemburg, San Marino und Spanien von Villa zu Villa und Jacht zu Jacht. Hauptsitz soll Monaco sein bei Champagna auf der eigenen Jacht.
      Die Stroessners aus Hof in Bayern sollten auch mal Ansprueche anmelden. Wie stehts mit den Nachfahren und Verwandten Hitlers bzw den Schicklgrubers? Die Nachfahren Stalins? Denen wuerde wohl geantwortet werden: tja, haettet erst den Krieg gewinnen muessen.
      Es wird wohl schwer von Brasilien und Argentinien Laendereien zu reklamieren. Zumal Madamme Lynch als Verprasserin des paraguayischen Staatsschatzes angesehen wird wo diese in der asuncioner High Society nie gut ankam. Die Lynch war ja so eine Art von Wanderhofdame die irgendwo an den Hoefen Europas unter die Haube zu kommen versuchte. So ne Art von Wandermaetresse die die europaeischen Fuerstenhoefe rundzog um irgendwo einen Reichling zu angeln. Sie lebte nach dem Kriege in Paris ganz gut vom Schatz dass Lopez ihr hinterlassen hatte.

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